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BVB | Delaney, Dahoud, Hazard: Die Gewinner des Revierderbys

Marc Hlusiak

Update 18/05/2020 um 14:51 GMT+2 Uhr

Der BVB ging personell angeschlagen ins 180. Revierderby gegen den FC Schalke, verließ es jedoch als haushochüberlegener Sieger. Der breite Kader kompensierte den Ausfall von gleich sechs Stammkräften bravourös. Spieler, die zuletzt gar nicht oder nur selten Berücksichtigung fanden, nutzten ihre Chance und fachen den Konkurrenzkampf nun neu an. Allen voran ein beinharter Däne.

Gab im Revierderby sein Comeback nach langer Leidenszeit: Thomas Delaney von Borussia Dortmund

Fotocredit: Getty Images

Marco Reus, Dan-Axel Zagadou (Saisonaus), Axel Witsel, Emre Can, Nico Schulz, Giovanni Reyna - die Liste der Profis, die dem BVB nach 66 Tagen ohne Spiel beim Restart gegen den FC Schalke 04 nicht zur Verfügung standen, las sich klangvoll. Bedenkt man, dass auch Jadon Sancho, der sich seit dem Beginn des Mannschaftstrainings vor gut einer Woche mit muskulären Problemen rumschlägt, nicht von Beginn an spielen konnte, hätte man etwas überspitzt durchaus von einer Rumpftruppe sprechen können.
Doch mit dem Wissen, dass der BVB mit dem 4:0 den höchsten Derbysieg seit 54 Jahren einfuhr, verbietet es sich, diesen abwertenden Begriff zu verwenden. Vielmehr bewiesen die Dortmunder, dass sie einen breiten, qualitativ ausgeglichenen Kader besitzen und auch den Verlust von einem halben Dutzend Stammspielern scheinbar problemlos kompensieren können.
Diese drei Spieler waren in Abwesenheit der üblichen Verdächtigen die großen Gewinner des 180. Revierderbys:

1. Thomas Delaney

Das ist Qualität. Zum ersten Mal seit sechseinhalb Monaten stand Thomas Delaney gegen Schalke wieder im Kader der Borussia, direkt musste er von Beginn an ran. Es sei dem Dänen also verziehen, dass er nur knapp 68 Minuten durchhielt, ehe er durch Leonardo Balerdi ersetzt wurde.
Bis zu seiner Auswechslung lieferte Delaney jedoch eine beeindruckende Partie ab. Man möchte fast sagen: Delaney ist der König des Kaltstarts. Nichts zu sehen von fehlendem Rhythmus oder mangelnder Spielpraxis. Der 28-Jährige war der aggressive Leader im Mittelfeld, warf sich mit vollem Einsatz in jeden Zweikampf, war robust wie eh und je. Durch sein laufintensives Spiel schaffte er Freiräume für seinen Nebenmann Dahoud und war auch im Passspiel fast fehlerfrei (91 Prozent Passquote).
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Thomas Delaney im Zweikampf mit Suat Serdar

Fotocredit: Getty Images

Es war ein in allen Belangen gelungenes Comeback, das deutlich machte: Einen Freifahrtschein werden auch Emre Can und Axel Witsel nach ihrer Genesung nicht haben. Delaney ist mehr als nur ein Backup.

2. Mahmoud Dahoud

Das 3:3 in der Hinrunde gegen den SC Paderborn im eigenen Stadion war das bisher letzte Spiel von Beginn an, das Mo Dahoud für den BVB machte. Damals wurde er beim Stand von 0:3 zur Halbzeit ausgewechselt - ein absoluter Tiefpunkt. Der Deutsch-Syrer spielte neben Axel Witsel den defensiveren Part auf der Doppelsechs. Eine Rolle, die ihm nicht besonders liegt. Gegen Schalke durfte er neben Thomas Delaney nun den spielerischen Part in der Schaltzentrale übernehmen.
Er fungierte als erste Anspielstation der Verteidigungslinie im Spielaufbau, verlagerte klug und traf auch sonst viele richtige Entscheidungen im Passspiel. Eine Fähigkeit, die er bei seinen vergangenen Auftritten nicht immer unter Beweis stellen konnte. Besonders positiv: Dahoud war Lautsprecher auf dem Feld, gestikulierte, ordnete, mahnte. "Ey Männer, das ist zu einfach", monierte er beispielsweise deutlich hörbar in der zweiten Hälfte.
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Raphael Guerreiro, Mo Dahoud und Erling Haaland (v.l.n.r.)

Fotocredit: Getty Images

Dahoud befindet sich im dritten Jahr bei Borussia Dortmund, erfüllte die Erwartungen bisher aber nur selten. Vielleicht bieten ihm die sonderbaren Umstände nun die unverhoffte Chance, sich ohne Zuschauer, die jeden Fehler lautstark bemerken, freizuspielen. Es wäre ihm zu gönnen.

3. Thorgan Hazard

Eigentlich war Thorgan Hazard an diesem Nachmittag nur dritte Wahl auf dem rechten Flügel. Jadon Sancho sollte wie gewohnt starten, musste aber zumindest für die Satrtelf aufgrund von muskulären Problemen passen. Favre schickte also Youngster Giovanni Reyna zum Aufwärmen auf den Rasen, doch der US-Amerikaner verletzte sich noch vor Anpfiff. Dann also Hazard, warum auch nicht?!
Der Belgier war, um ehrlich zu sein, nicht wirklich außen vor. Während der Siegesserie vor der Corona-Pause stand er in allen vier Spielen in der Startelf, traf am 25. Spieltag bei seinem Ex-Klub Borussia Mönchengladbach zum 1:0. Auch gegen Schalke zeigte er, dass auf ihn stets Verlass ist - und dass, obwohl er durchaus hätte enttäuscht sein können, nicht mindestens zweite Wahl gewesen zu sein. Das 1:0 durch Erling Haaland legte er mit einer punktgenauen Hereingabe auf - bereits seine zwölfte Torvorlage in dieser Sasion - das 3:0 erzielte er selbst. Sein sechstes Saisontor.
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Thorgan Hazard jubelt nach seinem Treffer vor der leeren Südtribüne

Fotocredit: Getty Images

Hazard steht ohne Frage etwas im Schatten von Spielern wie Sancho oder Haaland, trotzdem besitzt er einen hohen Stellenwert im Teamgefüge. Der Grund: Der belgische Nationalspieler ist in der Offensive auf nahezu jeder Position einsetzbar. 15 Spiele machte er als Linksaußen, 14 als Rechtsaußen und sogar als Mittelstürmer durfte er schon zwei mal ran. Favre arbeitet gerne mit Spielern zusammen, die mehrere Positionen einnehmen können. "Sie sind wichtig für eine Mannschaft", hatte der Schweizer kürzlich gesagt.
In der aktuellen Form ist Hazard mehr als das: nämlich unverzichtbar.
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