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Werder Bremen verliert Abstiegsduell gegen FSV Mainz 05

Tino Harth-Brinkmann

Update 20/06/2020 um 18:54 GMT+2 Uhr

Werder Bremen taumelt dem ersten Abstieg seit 40 Jahren immer stärker entgegen, beim Dauerbrenner von der Weser gehen langsam die Lichter aus: Die Mannschaft von Trainer Florian Kohfeldt verlor am vorletzten Spieltag der Fußball-Bundesliga den Keller-Showdown beim FSV Mainz 05 mit 1:3 (0:2) und kann den Absturz in die Zweitklassigkeit nur noch mit Schützenhilfe verhindern.

SV Weder Bremen - Feature

Fotocredit: Imago

So lief das Spiel:

Beide Teams waren sich der Tabellensituation offensichtlich bewusst und von ihren Trainern gut auf die Partie eingestellt. Bremen begann mutig und erspielte sich gleich zwei gute Chancen durch Joshua Sargent (4. Minute) und Leonardo Bittencourt (8.). Auf der Gegenseite setzte Jean-Philippe Mateta eine Flanke über das Bremer Tor (12.). Kurz danach nahm Jean-Paul Boetius eine Ablage von Karim Onisiwo nach Doppelpass direkt (18.). Sein Schuss ging aber zu zentral auf das Tor von Jiri Pavlenka.
Dann war es mal wieder eine Standard-Situation, die Bremen teuer zu stehen kam. Einen Freistoß von Daniel Brosinksi aus dem Halbfeld köpfte Onisiwo als Bogenlampe in Richtung Tor. Sargent rettete zunächst noch auf der Linie, ehe Robin Quaison den Ball aus kürzester Distanz zum 1:0 über die Linie drückte (25.).
Nur fünf Minuten später legten die Mainzer dann schon nach. Danny Latza tanzte im Mittelfeld gleich mehrere Bremer auf kleinem Raum aus und steckte den Ball auf Boetius durch. Auch der Niederländer konnte weitestgehend unbedrängt in Richtung gegnerisches Tor marschieren und schob den Ball in Höhe des Sechzehners flach ins rechte Eck ein (30.).
Die Gäste antworteten mit Wut im Bauch auf den Mainzer Doppelschlag, konnten allerdings nur noch selten wirkliche Torgefahr erzeugen, zumal die Abwehr der Nullfünfer gut geordnet stand. Die beste Chance bot sich noch Yuya Osako, der nach einer Flanke von Sargent in Höhe des Fünfmeterraums unbedrängt zum Kopfball kam. Sein Versuch landete allerdings genau in den Armen des Keepers (43.).
Somit ging es mit einer 2:0-Führung für die Mainzer in die Pause, die sich dieses Ergebnis nach einer etwas schwächeren Anfangsphase auch nach und nach verdient hatten.
Zur zweiten Halbzeit brachte Kohfeldt mit Niclas Füllkrug und Finn Bartels für Bittencourt und Christian Groß mehr Offensive auf das Feld. Das sollte sich dann auch auszahlen. Füllkrug setzte sich an der Torauslinie gegen Jeremiah St. Juste durch und spielte den Ball im Fallen auf Klaassen weiter, der wiederum auf Osako durchsteckte. Der Schuss des Japaners klatschte noch an die Unterkante der Latte und von dort ins Tor zum 2:1 (58.).
Bremen versuchte es immer weiter, oft fehlte es aber beim letzten Pass und so blieben die Großchancen für die Gäste aus. Stattdessen fuhr Mainz immer wieder gefährliche Konter, doch der starke Pavlenka war gegen Szalai (66.) und Onisiwo (69.) zur Stelle. Die Entscheidung fiel dann in der 85. Minute. Baku steckte auf den eingewechselten Edimilson Fernandes im Strafraum durch, der den Ball mit der Fußspitze an Pavlenka zum 3:1 vorbeispitzelte.
Bremen war noch einmal alles nach vorne, doch es blieb beim Mainzer Sieg, der den Nullfünfern den Klassenerhalt beschert. Bremen dagegen muss angesichts von zwei Punkten Rückstand auf Platz 16 am letzten Spieltag auf einen Patzer von Düsseldorf hoffen.

Die Stimmen zum Spiel:

Achim Beierlorzer (Trainer Mainz 05): "Wir wurden ja nach dem Augsburg-Spiel mehr oder weniger schon mit einem kleinen Abgesang verabschiedet, obwohl wir drei Punkte Vorsprung auf die Konkurrenten hatten. Und jetzt nicht mal eine Woche später haben wir geschafft, was wir uns unbedingt als Ziel gesetzt haben. Ich bin natürlich total glücklich, aber ich bin auch kaputt."
Rouven Schröder (Mainz 05): "Das war absolute Nullfünfer-Mentalität. Ich habe den Jungs auch nach dem Spiel gesagt, dass ich brutal stolz bin. Wir haben nicht auf andere geguckt. Wir haben selber das Ding durchgezogen. Heute können wir dann auch mal ein, zwei Bier mehr trinken."
Danny Latza (Mainz 05): "Ich glaube für Mainz 05, einen kleineren Verein, ist es nicht alltäglich, dass man immer in der Bundesliga spielt. Von daher machen wir seit Jahren einen guten Job hier."
Florian Kohfeldt(Werder Bremen): Ich werde heute kein Spiel bewerten. Es ging um alles, das wussten wir. Wir haben Chancen gehabt. Wir haben genug Möglichkeiten gehabt, die Gegentore zu verteidigen. Aber wir haben es wieder nicht geschafft. Ich bin einfach brutal leer. So eine Chance heute – und es war ja nicht unmöglich gewesen, hier heute zu gewinnen – das tut mir weh. Wir werden nächste Woche alles geben. Aber das muss ich jetzt erstmal sacken lassen.
Frank Baumann(Werder Bremen): Wir müssen uns selbst helfen. Wir müssen die Mannschaft wieder so hochziehen, dass sie am Samstag alles dafür gibt, dass wir drei Punkte holen und wenn möglich unser Torverhältnis verbessern.

Das fiel auf: Latza der Leader

Nach einem starken Spiel gegen Dortmund war der Mainzer Kapitän auch gegen Bremen die ordnende Hand im Spiel. Im Mittelfeld gewann er viele Zweikämpfe und überzeugte mit guten Pässen. Das Sahnehäubchen auf Latzas Leistung war seine Aktion in der 30. Minute, als er das halbe Bremer Mittelfeld alt aussehen ließ und mit der Vorlage auf Boetius den Weg zum Mainzer Klassenerhalt ebnete.
Auch nach seiner Auswechslung in der 56. Minute bemerkte man die Bedeutung Latzas für das Mainzer Spiel. Nur zwei Minuten nach der Auswechslung fiel der Bremer Anschlusstreffer und auch in der Folge bekamen die Mainzer im Mittelfeld nur noch wenig Kontrolle auf das Spiel und beschränkten sich weitestgehend auf Konter.

Der Tweet zum Spiel:

So richtig funktionierte der Glücksschal nicht. Auch wenn die Entscheidung über den Abstieg der Bremer erst am letzten Spieltag fällt, hat sich die Ausgangslage für Werder nicht wirklich gebessert.

Die Statistik: 13

Nur 13 Tore hat Werder Bremen in der Rückrunde geschossen – der zweitschlechteste Wert nach Schalke 04 (9 Tore). Die fehlende Gefahr vor dem gegnerischen Tor brach den Hanseaten auch heute wieder das Genick. Trotz guter Ansätze in der Offensive und vielen Spielanteilen trugen die Bemühungen nach vorne abgesehen von Osakos Treffer keine Früchte. Da halfen in der Schlussphase auch fünf nominelle Stürmer auf dem Platz nicht.
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