Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

BVB: Roman Bürki in der Kritik - braucht Borussia Dortmund wirklich einen neuen Torwart?

Tobias Hlusiak

Update 04/02/2021 um 15:25 GMT+1 Uhr

Stammtorhüter Roman Bürki steht bei Borussia Dortmund immer wieder in der Kritik. Seit seiner Verpflichtung vor fast sechs Jahren konnte er den Sprung von nationaler in die internationale Klasse nie nachhaltig vollziehen. Nun soll der BVB intensiv nach einer neuen Nummer eins Ausschau halten. Mit vier Keepern soll sich der amtierende Vizemeister beschäftigen. Doch ist das die Lösung?

Roman Bürki

Fotocredit: Getty Images

Im Sommer 2015 überwies Borussia Dortmund 3,5 Millionen Euro an den SC Freiburg. Im Gegenzug verlagerte der Torhüter Roman Bürki seinen Hauptwohnsitz aus dem Breisgau ins Ruhrgebiet.
Seitdem - mittlerweile also seit über fünfeinhalb Jahren - ist der inzwischen 30-Jährige Stammtorwart beim BVB. Mal spielte er besser, mal schwächer. Mal schwankte er leicht, dann wieder nicht. Wieder andere Strecken rettete er seiner Mannschaft Punkt um Punkt. 228 Spiele machte er für die Borussia. Sein Gegentorschnitt liegt bei 1,19 pro Partie.
Extrem hohes Level über einen langen Zeitraum konnte Bürki aber nie garantieren. Wie mit dem gesamten Verein ging es auch mit dem Schweizer stets auf und ab. So bleibt der DFB-Pokalsieg 2016 der einzige Titel in seiner Dortmunder Ära.
Eigentlich zu wenig für das unbestritten vorhandene Potential - auch dies gilt für Verein und Torwart gleichermaßen.

Bürki steht immer wieder in der Kritik

Nun kommen nicht zum ersten Mal Gerüchte auf, wonach in der BVB-Kluführung Gedankenspiele laufen, die sich um die Verpflichtung eines neuen Torwarts drehen. Denn Bürki ist auch in der Saison 2020/21 umstritten.
Sein Gegentorschnitt liegt allein in der Bundesliga in der laufenden Spielzeit bei 1,63. Bürki hält nur 63 Prozent der Bälle, die auf sein Tor abgegeben werden. Damit liegt er im Liga-Mittelmaß - Durchschnitt eben.
Genau das ist es, was Kritiker des Torhüters seit Jahren proklamieren. Bürki sei ein "okayer" Keeper, aber eben keiner, der im Alleingang Spiele und in der Endabrechnung Titel gewinnt, wie es zum Beispiel Manuel Neuer für den FC Bayern tut.
"Wenn man zu den besten zehn Mannschaften in Europa zählen möchte, braucht man auch einen Top-Torwart und den hat Dortmund nicht", schrieb Rekordnationalspieler Lothar Matthäus schon Mitte vergangenen Jahres in seiner "Sky"-Kolumne.
picture

Marwin Hitz (links) und Roman Bürki

Fotocredit: Getty Images

Bürki verletzt, Hitz will in der Kiste bleiben

Bislang hatten die BVB-Entscheider um Manager Michael Zorc und den jeweiligen Trainer den Torwarts stets gegen alle Angriffe von außen verteidigt. Dieser Rückhalt scheint aber seit einigen Monaten zu bröckeln.
Schon zu Beginn der aktuellen Saison hatte der damalige Coach Lucien Favre seinen Landsmann nach einem Infekt einfach für zwei weitere Wochen auf der Bank schmoren lassen und stattdessen Ersatzmann Marwin Hitz eingesetzt. Eine wirkliche Begründung wollte er auch auf vielfache Nachfrage nicht liefern.
Irgendwann kehrte Bürki zurück. Nun aber ist er erneut verletzt. Für gut zwei Wochen wird er wegen einer Verletzung an der Schulter zuschauen müssen. Das gaben die Dortmunder kürzlich bekannt.
Wieder profitierte Hitz, der sogleich selbstbewusst die Hoffnung äußerte, bis zum Saisonende im Tor bleiben zu können. Genau in diese Phase fallen die Berichte, über die angeblich schon ziemlich deutlich skizzierten BVB-Zukunftspläne auf der Torhüterposition.

BVB: Vier Keeper auf dem Zettel

Nach Informationen von "Bild" sollen vier prominente Namen auf der Kandidatenliste ganz oben stehen.
Leipzigs Péter Gulácsi, der Kameruner André Onana (24) von Ajax Amsterdam sowie der frühere deutsche Junioren-Nationalspieler Oddyseas Vlachodimos (26) von Benfica Lissabon. Auch zu Bartlomiej Dragowski vom AC Florenz soll es Kontakt geben.
Alle vier Keeper haben allerdings bei ihren Vereinen noch Verträge bis mindestens 2022. Mit Bürki hatte der BVB vor gut sechs Monaten bis zum 30. Juni 2023 verlängert.
Für alle vier Kandidaten lassen sich bei näherer Betrachtung Argumente finden. Gulácsi zählt bei RB seit Jahren zu den absoluten Leistungsträgern, bewies sich auch in der Champions League. Zudem hat er eine überschaubare Ausstiegsklausel von zehn bis 15 Millionen Euro.
picture

Peter Gulacsi spielt seit 2015 für RB Leipzig

Fotocredit: SID

Onana scheint den nächsten Karriereschritt zu planen. Schon im vergangenen Sommer wurde er mit Dortmund in Verbindung gebracht. Ajax soll angeblich rund 30 Millionen Euro Ablöse verlangen.
Vlachodimos durchlief einst beim VfB Stuttgart alle Jugendmannschaften. Bei Benfica Lissabon gehört er seit Jahren zu den besten Torhütern der portugiesischen Liga. Der 23-jährige Dragowski gehört zu den aufstrebenden jungen Keepern der Serie A.

Neue klare Nummer 1 oder Konkurrenz für Bürki?

Ob die Borussia nun einen neuen Torhüter holt, oder nicht, ist noch nicht klar. Bevor man diese Entscheidung aber fällt, sollte man sich darüber klar werden, welche Rolle ein neuer Mann zwischen den Pfosten besetzen soll.
Entscheidet man sich für eine klare neue Nummer 1 wie Gulacsi dürfte Bürki das Weite suchen. Verpflichtet man einen Torhüter auf Augenhöhe und ruft den Konkurrenzkampf aus, könnte man ihn kitzeln.
Übrigens: Der Vertrag von Ersatzkeeper Hitz läuft im Sommer aus. Viel Arbeit also für den BVB.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung