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FC Bayern München: Corentin Tolisso dreht sich im Kreis - vom Hoffnungsträger zum Rotationsspieler

Daniel Rathjen

Update 02/02/2021 um 12:10 GMT+1 Uhr

Corentin Tolisso kam im Juli 2017 als teuerster Spieler der Bundesliga-Historie zum FC Bayern. Ob er in München noch mal einen neuen Vertrag bekommt, ist aktuell allerdings zweifelhaft. Seine Zeit an der Isar war geprägt von Verletzungen, den hohen Erwartungen wurde der 26-Jährige eher selten gerecht. Als Rotationsspieler befindet sich "Coco" nun in der Endlos-Schleife.

FC Bayern München | Corentin Tolisso

Fotocredit: Getty Images

Einmal mehr war Corentin Tolisso mit hohen Erwartungen in die Saison mit dem FC Bayern München gestartet. Mehr Einsätze, mehr Verantwortung, mehr Schlagzeilen. Im Januar 2021 ist der 26-Jährige allerdings an einem neuen Tiefpunkt seiner Zeit an der Isar.
Die Geldstrafe wegen eines Verstoßes gegen die Corona-Regeln – "Coco" hatte sich ein Tattoo stechen lassen - fiel empfindlich aus. Trainer Hansi Flick berief ihn beim 4:1 gegen Hoffenheim als zusätzliche Strafe nicht in den Kader. Tolisso konnte sich über soziale Netzwerke nur noch kleinlaut für die Aktion entschuldigen. Ob die Denkpause ihm guttut? Als Rotationsspieler dreht sich Tolisso momentan ohnehin nur noch im Kreis.
Zwölf Bundesliga-Einsätze stehen für ihn zu Buche. Insgesamt 627 Minuten ohne Tor oder Vorlage, dafür mit einer Roten Karte. "Die war blöd", urteilte Trainer Hansi Flick nach dem Platzverweis, den Tolisso beim 4:1-Auswärtssieg bei Arminia Bielefeld nach einer Grätsche gegen Fabian Klos sah.
Sie zeigte zudem das große Defizit des Franzosen: Das Defensivverhalten. Tolisso habe bei der Szene "schon ein wenig Vorsprung" gegenüber Klos gehabt, diesen aber nicht genutzt: "Da hätte er vielleicht den Körper reinstellen und dann den Ball auch zu Manuel Neuer zurückspielen können."

Goretzka hat die Nase vorne

Dass sich der Spieler seit seiner Ankunft in München in der Abwehrarbeit nicht entscheidend weiterentwickelt hat, ist schon auffällig. Geholt wurde er für die damalige Bundesliga-Rekordsumme von 41,5 Millionen Euro plus Summe X an Boni von Olympique Lyon mit der Hoffnung, er werde eine zentrale Figur bei Bayern im Mittelfeld, so wie er sie als Youngster schon in Lyon war.
Doch auch da war schon klar, dass Tolisso am stärksten im Übergang vom Mittelfeld in den Angriff ist, wenn er sich durch gute Positionierungen Raum verschafft und dann mit dynamischen Läufen den Ball in Richtung Strafraum trägt. Und ebenfalls klar war, dass beim dominanten Spiel der Münchner solche Momente eher selten vorkommen. Durch die Verletzung von Joshua Kimmich hatte sich für Tolisso zuletzt die Chance eröffnet, Akzente zu setzen. Doch jetzt hat Leon Goretzka neben Kimmich klar die Nase vorn.
Die Verantwortlichen schauen bei Tolisso in diesem Jahr genau hin. Nach Angaben der "Sport Bild" erwarten sie von ihm überzeugende Leistungen. Erst wenn diese aus ihrer Sicht erbracht sind, soll es ein neues Vertragsangebot für den Weltmeister geben. Sollten die Bosse nicht überzeugt sein, "steht Tolisso im Sommer für andere Klubs im Schaufenster", wie es weiter heißt. Sein aktuelles Papier läuft bis 2022.
Nicht klar ist, welchen Anspruch Tolisso künftig hat. Es ist allerdings davon auszugehen, dass er sich ein Team wünscht, in dem er eine tragende Rolle ausfüllen kann und nicht mehr "nur" der Joker ist, der von Position zu Position geschoben wird, ohne das eigene Profil schärfen zu können. Unter Flick wird er vermutlich immer jemand sein, der in erster Linie Lücken stopft. Und außerdem blitzt hier und da schließlich auch seine Klasse auf. Denn dass er ein stabiles Gesamtpaket als Spieler mitbringt, ist auch klar. Ist er fit, spielt er feine Pässe und sucht gekonnt den Abschluss. Grundsätzlich kann er alles.
Möglicherweise kam die Denkpause, die Geldstrafe und die Kritik als Warnschuss zur rechten Zeit. Vielleicht öffnet sich für ihn durch eine Verletzung eines Mittelfeldspielers noch mal ein Fenster zur Stammelf, er glänzt in Meisterschaft und Champions League, bekommt das Vertrauen von Flick oder Sportvorstand Hasan Salihamidzic öffentlich ausgesprochen und dann einen neuen Vertrag. Es wäre sicher der Idealfall aus Sicht des Franzosen.
Tritt dieser nicht ein, könnte es gut sein, dass Spieler und Verein sich im Sommer trennen.
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