FC Bayern: Süle erneut nicht im Kader - Flick setzt ein Zeichen

Vor dem Spiel gegen Werder Bremen am vergangenen Wochenende flog Niklas Süle wegen Trainingsrückstands aus dem Kader des FC Bayern. Auch gegen Salzburg wird er nicht zurückkehren. Das stellte Trainer Hans-Dieter Flick auf der obligatorischen Pressekonferenz klar. Die Maßnahme erscheint hart, kommt der Rekordmeister doch personaltechnisch besonders in der Defensive derzeit arg gebeutelt daher.

Niklas Süle auf der Tribüne während des Spiels des FC Bayern gegen Bremen

Fotocredit: Imago

Es war ihm ernst. Das konnte man Bayern-Trainer Flick ansehen. Als er auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen den FC Salzburg (Mittwoch ab 21:00 Uhr im Liveticker) auf seinen Spieler Niklas Süle angesprochen wurde, war weit und breit kein Hansi zu sehen. Jetzt sprach Hans-Dieter.
"Er wird morgen auch nicht zur Verfügung stehen", stellte der 55-Jährige klar und bestätigte damit seine knallharte Maßnahme, die er am vergangenen Wochenende vor dem Spiel gegen Werder durchgesetzt hatte. Der Nationalspieler ist und bleibt außen vor, gehört nicht zum Kader. Der Grund: Flick nennt es Trainingsrückstand.
"Wie Sie es interpretieren, ist Ihre Sache. Wir trainieren mit ihm intensiv, bis er diesen aufgeholt hat." In den vergangenen Tagen hatte es einige Interpretationsansätze gegeben. Süle würde mit Übergewicht kämpfen, war die am häufigsten genannte.
Egal aber, ob einige Kilos zu viel, Fitnessdefizite oder fehlende Spritzigkeit. Wie man den Zustand des 25-Jährigen auch beschreiben will, fest steht: Sein Trainer ist nicht gerade begeistert - um es mal vorsichtig auszudrücken.
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Niklas Süle und Hansi Flick

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Flick zieht seinen Plan mit Süle durch

Denn der Ausfall seines Abwehrspielers fällt für den Triple-Trainer in eine äußerst unpassende Zeit. In der Defensive drückt dem Rekordmeister in diesen Tagen nämlich ganz gewaltig der Schuh.
Gegen Salzburg fallen auch Alphonso Davies, Joshua Kimmich, Bouna Sarr, Corentin Tolisso und unter Umständen Lucas Hernández aus. Ein Süle im Kader würde die angespannte Personallage deutlich entspannen. Doch Flick verzichtet - freiwillig.
Das ist nicht nur ein risikoreicher Move, sondern auch einer, der die Position des Trainers im Team langfristig stärken könnte. Das Motto lautet: Kein Schlendrian, keine halben Sachen. Wer nicht mitzieht, spielt auch nicht.
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"Nehme ihn raus": So erklärt Flick den Verzicht auf Süle

Quelle: Perform

Hat Süle in der Quarantäne schleifen lassen?

Süle gilt in Ernährungsfragen als durchaus angreifbar. Das gab er unlängst selbst zu. Er wisse ja, "dass ich in Sachen Ernährung nicht immer der allerbeste Vorzeigeprofi bin", sagte er in einem Gespräch mit der "AZ".
Um dem entgegenzuwirken, ließ er sich im Sommer von Sternekoch Alfons Schuhbeck einen maßgeschneiderten Ernährungsplan verpassen - und nahm sieben Kilo ab. Mit Schuhbecks Hilfe schaffte er so ein starkes Comeback nach Kreuzbandriss und spielte sogar noch im Champions-League-Finale.
"Alfons ist ein guter Freund von mir und greift mir da ein bisschen unter die Arme", erzählte Süle. Anfang November aber verfiel er wohl in alte Muster. Nach einem positiven Coronatest begab er sich in eine achttägige Quarantäne. Dort verlor er seine gute Form.
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Leon Goretzka (vorne) und Niklas Süle beim 0:6 in Sevilla - Spanien vs. Deutschland

Fotocredit: Getty Images

Flick und Löw mit unterschiedlichen Ansichten

Flick beschreibt die Sachlage so: "Danach hat er einmal bei uns mittrainiert und ist dann zur Nationalmannschaft. Da wird nicht so intensiv trainiert. Deswegen hat er aktuell einen Trainingsrückstand, den wir aufholen müssen."
Schwierig sei das in einer Phase, die nur aus Spielen, Spielersatz- und Abschlusstrainings bestünde, sagte der Bayern-Coach, aber eben nötig. Flick und sein Team wollen Süle nur einsetzen, wenn er "zu 100 Prozent fit ist und seine Leistung abrufen kann".
Durchaus kurios ist in dieser Causa, dass Bundestrainer Löw das Fitnesslevel des Spielers offenbar grundlegend anders einschätzte und Süle in der Länderspielpause sowohl beim Sieg gegen die Ukraine (3:1) als auch beim Debakel in Spanien (0:6) einsetzte.

Süle-Comeback: Hoffnung auf Samstag

Wann Süle wieder auf dem Rasen stehen wird, ließ Flick offen. Er betonte aber, auch in Zukunft auf den Innenverteidiger setzen zu wollen. Der jedoch habe zwei schwere Verletzungen (Kreuzbandrisse 2014 und 2019) gehabt und sei deshalb umso mehr auf körperliche Fitness angewiesen.
"Wir gucken von Tag zu Tag. Jetzt hoffen wir auf Samstag", sagte der Bayern-Coach mit Blick auf die Liga-Begegnung beim VfB Stuttgart. Es könne aber auch erst in einer Woche in Madrid so weit sein. Und weiter: "Fest steht: Niklas hat wahnsinnige Qualitäten."
Die will Flick bald auch wieder in seiner Bayern-Mannschaft nutzen. Aber eben zu seinen Konditionen.
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Quelle: Eurosport

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