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FC Bayern: Lewandowski findet gegen Hertha auf alles eine Antwort

Peer Kuni

Update 05/10/2020 um 08:02 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München hat ein spektakuläres Bundesligaspiel gegen Hertha BSC mit 4:3 (1:0) gewonnen. Hansi Flick setzte in der Startelf erstmals auf den jungen Chris Richards und der US-Amerikaner enttäuschte nicht. Hertha BSC nutzte die Schwächen in der Münchner Abwehrleistung gnadenlos aus, doch Tormaschine Robert Lewandowski hatte auf alles eine Antwort. Drei Dinge, die uns auffielen.

Robert Lewandowski traf vierfach gegen Hertha BSC

Fotocredit: Getty Images

1. Startelfdebütant Richards überzeugt auf Anhieb

Hansi Flick überraschte gegen Hertha BSC am dritten Bundesligaspieltag mit einem Debütanten in der Startelf. In der Viererkette hinten rechts startete Chris Richards anstelle von Weltmeister Benjamin Pavard.
Und der 20-Jährige zahlte Flick beim 4:3-Erfolg der Münchner gegen die Berliner das Vertrauen zurück. Richards hatte defensiv keine Probleme mit Gegenspieler Dodi Lukébakio und traute sich überraschend viel zu im Spiel nach vorne. So tauchte der Rechtsverteidiger, der als erster US-Amerikaner beim FC Bayern in der Anfangsformation stand, immer wieder am Sechzehner der Herthaner auf.
Im Zusammenspiel mit Serge Gnabry wirbelte Richards auf der rechten Außenbahn, hinterlief immer wieder den deutschen Nationalspieler und sorgte damit häufig für Überzahl bei den Bayern-Angriffen auf dem Flügel.
Besonders stark: die Qualität der Hereingaben des Youngsters. Immer wieder servierte Richards den Superstars Großchancen auf dem Silbertablett. So musste Thomas Müller nach 36 Minuten nach einer Flanke des US-Amerikaners aus vier Metern nur noch den Kopf hinhalten. Beim vermeintlichen Führungstreffer stand er allerdings haarscharf im Abseits.
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Bayern Chris Richards (links) hatte Berlins Dodi Lukébakio fest im Griff

Fotocredit: Getty Images

Nur vier Zeigerumdrehungen später war es wieder Richards, der über rechts viel Druck machte. Dieses Mal fand er Robert Lewandowski, dessen Kopfball Hertha-Keeper Alexander Schwolow noch mit einer Glanztat entschärfte. Im zweiten Versuch verwandelte der Pole dann die Vorlage von Serge Gnabry zum 1:0.
Kurz nach der Pause tankte sich Richards dann erneut durch und fand wieder Lewandowski, der zum 2:0 einschoss (51.). Richards erste Torvorlage in seinem erst zweiten Bundesligaspiel. Nach 65 Minuten war ein starkes Startelfdebüt dann beendet und der etatmäßige Rechtsverteidiger Pavard kam in die Partie.

2. Müdigkeit, Schlampigkeit und Hertha-Power

Nach dem 2:0 schien sich der FC Bayern zu sicher zu sein, das Spiel über die Zeit zu bringen. "Wir haben vielleicht zu früh den Fuß vom Gas genommen", meinte Leon Goretzka nach dem Abpfiff bei "Sky".
Goretzka selbst hatte beim 1:2 durch Jhon Córdoba den Berliner Angreifer viel zu schläfrig verteidigt und im Sechzehner aus den Augen verloren (59.). Der Startschuss für die Aufholjagd der Hertha war eingeleitet.
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Jhon Córdoba trifft für Hertha BSC in München

Fotocredit: Getty Images

Flick reagierte auf die erkennbare Müdigkeit und nahm 25 Minuten vor Schluss einen ungewohnten Dreifachwechsel vor. Neben Richards verließ auch der gute Lucas Hernández sowie Spielmacher Joshua Kimmich das Feld. Pavard, Corentin Tolisso und Jamal Musiala kamen in die Partie.
Doch die kippte in der Folge weiter, weil Matheus Cunha zum Slalomlauf ansetzte, einen simplen Doppelpass mit Krzysztof Piatek spielte und damit die gesamte Münchner Defensive aushebelte. Frei vor Manuel Neuer schob der Brasilianer eiskalt ein (71.). Die Münchner Abwehrleistung war nicht nur in dieser Szene einfach schlampig.
"Wir können nicht zufrieden sein, wie wir unser eigenes Tor verteidigen. Sobald wir nicht hinten sind, haben wir das Gefühl, es läuft schon irgendwie. Die Mentalität, nach einer 2:0-Führung dran zu bleiben, die fehlt momentan", monierte Thomas Müller bei "Sky".
Flick nannte die hohe Belastung als Grund für die wackelige Abwehrleistung. "Wir haben nur eine kurze Vorbereitung auf das Spiel gehabt, das hat man gemerkt. Die Spieler waren nicht bei 100 Prozent. Wir wissen alle, dass wir es in der Defensive besser können. Da fehlen derzeit ein paar Prozent. Und 85 oder 90 Prozent reichen auch gegen eine Mannschaft wie Hertha BSC nicht."
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Matheus Cunha (2.v.l.) erzielte das zwischenzeitliche 2:2 für Hertha BSC

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Diese Erklärung ist aber nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen stehen starke Gäste aus Berlin, die sich trotz eines 0:2- sowie eines 2:3-Rückstands in der Allianz Arena nie aufgegeben haben, durch Jessic Ngankam in der Schlussphase auf 3:3 stellten (88.) und erst in der Nachspielzeit K.o. gingen.
"Wir sind immer wieder überragend zurückgekommen. Am Ende stellen wir uns dämlich an, das ist sehr ärgerlich. Ich muss der Mannschaft dennoch ein Kompliment aussprechen, wir haben eine super Moral geliefert und insgesamt ein Topspiel gemacht", analysierte Hertha-Keeper Schwolow.
Mitspieler Niklas Stark brachte es auf den Punkt: "Unsere Chance war da. Dass wir drei Tore in München machen, zeigt, dass hier was drin war." Denn auch wenn der FC Bayern am Ende nicht unverdient noch gewann, hätte die tapfere alte Dame aufgrund ihrer Moral durchaus einen Punkt mit in die Bundeshauptstadt mitnehmen können.

3. Lewandowski hat auf alles eine Antwort

Knapp 60 Sekunden haben gefehlt und das Team von Bruno Labbadia hätte tatsächlich etwas Zählbares geholt. Doch das letzte Wort in diesem Spiel hatte Lewandowski. Der 32-Jährige zeigte sich einmal mehr unheimlich kaltschnäuzig vor dem Tor.
Beim 3:2 nach einer Standardsituation schaltete der Torjäger im Strafraum am schnellsten und stocherte den Ball über die Linie (85.), beim Siegtreffer blieb er eiskalt vom Punkt (90.+3), nachdem er zuvor bereits den Elfmeter gegen Maximilian Mittelstädt herausgeholt hatte.
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Robert Lewandowski trifft vom Punkt zum Sieg für den FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

Dabei hatte der Pole vor der Partie für Lewandowski-Verhältnisse gar in einer kleinen Tor-Krise gesteckt. Nur ein Treffer stand nach den vier Pflichtspielen der Bayern in der laufenden Spielzeit zu Buche.
"Ich habe vor dem Spiel zu ihm gesagt, dass er so langsam mal zünden muss, wenn man sieht, was die anderen Jungs so machen. Und dann hat er mir mal gezeigt, was ein Lewandowski so draufhat", flachste Goretzka nach der Tor-Gala des polnischen Nationalspielers.
Lewandowski hat einmal mehr gezeigt, dass er bereits jetzt einer der größten Spieler in der Geschichte des FC Bayern Münchens und der Bundesliga ist. In 324 Partien kommt der zweimalige Familienvater nun bereits auf 241 Tore.
Nur Gerd Müller (365) und Klaus Fischer (268) stehen in der ewigen Bundesliga-Torschützenliste noch vor Lewandowski. Europas frischgebackener Fußballer des Jahres hat einmal mehr gezeigt, dass er trotz der abgelaufenen Fabelsaison noch lange nicht satt ist.
Daher ist es ihm zuzutrauen, dass er Fischer bei seiner Torquote pro Spiel bereits in dieser Spielzeit noch gefährlich werden kann. "Die Qualität, die er hat, ist einzigartig", staunte auch Flick über seinen Offensiv-Star.

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