Karl-Heinz Rummenigge verurteilt Transfer-Wahnsinn um Lionel Messi: "Nur die Spitze des Eisbergs"

Karl-Heinz Rummenigge hat in seiner Zeit als Vorstandsvorsitzender des Rekordmeisters Bayern München eine Verpflichtung von Superstar Lionel Messi nie ernsthaft erwogen. "Das Gehaltsniveau wäre bei uns, so wie es bei Barcelona passiert ist, über Messi nach oben gezogen worden. Das zweite Problem: Einen Messi kann ich mir schwer in einem Land wie Deutschland vorstellen", sagte er der "Sport Bild".

Karl-Heinz Rummenigge war bis 2021 Vorstandsboss des FC Bayern München

Fotocredit: SID

Grund dafür sei unter anderem die deutsche Neidkultur. Jüngst hatte Messi den FC Barcelona nach 21 Jahren verlassen und war zu Paris St.-Germain gewechselt. Dort unterschrieb er einen Zweijahresvertrag mit Option auf eine weitere Saison, der ihm rund 40 Millionen Euro pro Jahr einbringen soll.
Messis tränenreichen Abschied aus Barcelona stimmte Rummenigge traurig: "Barcelona und Messi - das war eine erfolgreiche Ehe über 21 Jahre, die jetzt geschieden wird", so der 65-Jährige und fügte hinzu: "Man hat sein Leid gespürt, wie unglücklich er über das ist, was passierte. Er war bereit, auf viel Geld zu verzichten, um dem FC Barcelona entgegenzukommen. Man konnte sich Barcelona ohne Messi bis dato irgendwie auch nicht vorstellen. Nun ist es leider Fakt."
Rummenigges Meinung nach werde der FC Barcelona dadurch enorm an Attraktivität verlieren, "egal ob der Verein Meister oder Champions-League-Sieger in der nächsten Saison wird. Messi hat den Klub überstrahlt", machte Rummenigge deutlich.
Er betonte, dass die spanische LaLiga mit Chef Javier Tebas dafür bekannt sei, die Dinge sehr seriös einzufordern. Wenn gewisse Rahmenbedingungen nicht eingehalten werden würden, dann werde dort rigoros gehandelt. Der Verschuldungsgrad des FC Barcelona sei daher als dramatisch zu bezeichnen.
Rummenigge, der seinen Posten bei den Bayern Anfang Juli an Oliver Kahn übergeben hatte, ist sich deshalb auch sicher: "Messi ist nur die Spitze des Eisbergs."

Messi-Transfer zum FC Bayern "hätte für Probleme gesorgt"

Der ehemalige Vorstandschef erklärte im "Sport Bild"-Interview auch, wieso ein Messi-Transfer zum FC Bayern trotz eines ablösefreien Transfers unrealistisch war: "Das funktioniert aus mehreren Gründen nicht: Finanziell wäre das eine Größenordnung gewesen, die für Probleme gesorgt hätte - vor allem in der Kabine: Heute bleibt ja nichts mehr geheim, die Spieler wissen fast genau, was ihr Sitznachbar verdient."
Durch Messi sei das Gehaltsniveau in Barcelona "nach oben gezogen worden"; wäre der Superstar zum deutschen Rekordmeister gewechselt, wäre dies auch dort passiert. "Das zweite Problem: Einen Messi kann ich mir aufgrund der Neidkultur schwer in einem Land wie Deutschland vorstellen", erklärte der ehemalige Bayern-Boss.
Die Bayern-Verantwortlichen betonten zuletzt immer wieder, dass man aufgrund der Corona-Krise vernünftig wirtschaften müsse. Doch Manchester City und PSG würden trotz der Pandemie enorm investieren. "Sie verfügen über die finanziellen Mittel und können im Endeffekt machen, was sie wollen. Nur mit Financial Fairplay ist dem entgegenzuwirken. Wir haben nun Financial Fairplay 2.0. Aber ich betone: Wir brauchen die Version 3.0, welche einen konkreten Strafenkatalog beinhaltet", erklärte Rummenigge.
Dem Problem müsse man entgegenwirken. Man könne mit einem Prozentsatz arbeiten, "beispielsweise, dass nur 50 Prozent vom Umsatz in Gehälter investiert werden darf. Diese Regelung könnte sich individuell an den Vereinen orientieren, die Größenordnung wäre von Klub zu Klub variabel", schlägt Rummenigge vor und betonte: "Es muss hier klare Bestimmungen für alle geben, die nicht mehr durch irgendwelche Tricks oder Hintertürchen umgangen werden können."

Rummenigge: "PSG wird nicht unschlagbar sein"

Seiner Meinung nach sollte auch insbesondere der deutsche Fußball großes Interesse daran haben, Regularien zu finden. "Sonst wird der deutsche Fußball international auf Sicht abgehängt", so Rummenigge.
Vor allem Paris St.-Germain sowie die englischen Schwergewichte Manchester City, FC Chelsea und Manchester United sorgen in der aktuellen Transferphase für Aufsehen. "Im Moment hat man den Eindruck, dass die Engländer am Transfermarkt weitermarschieren, als hätte es Corona nie gegeben", so Rummenigge. Gründe dafür seien "dreimal so hohe TV-Einnahmen wie in der Bundesliga" sowie "schwerreiche Besitzer im Hintergrund".
Während City Jack Grealish (Aston Villa) für 118 Millionen Euro und Stadtrivale United Jadon Sancho (Borussia Dortmund) für 85 Millionen Euro holten, steht Chelsea vor der Verpflichtung von Star-Stürmer Romelu Lukaku (Inter Mailand) für 115 Millionen Euro.
Kommende Saison wird Messi also gemeinsam mit Neymar und Mbappé in Paris auflaufen. Doch Rummenigge vertritt die Meinung, dass PSG trotzdem nicht unschlagbar sein werde, denn "zum Fußball gehört auch der Mannschaftsgeist, siehe Italien bei der EM", weiß der ehemalige Bayern-Boss.
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(mit SID)
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PSG-Fans in Ekstase! Messi frenetisch in Paris empfangen

Quelle: Perform

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