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Leroy Sané: Vom Buhmann zum Leistungsträger - Bayern-Star unter Julian Nagelsmann in der Form seines Lebens

Katharina Wiedenmann

Update 17/01/2022 um 18:20 GMT+1 Uhr

Gegen den 1. FC Köln (4:0) stand Bayern-Star Leroy Sané erstmals nach seiner Corona-Infektion wieder auf dem Platz und steuerte sofort zwei sehenswerte Assists bei. Damit knüpfte der 26-Jährige an seine starken Saisonleistungen unter Trainer Julian Nagelsmann an. Diese kamen für einige durchaus überraschend: Noch im Sommer 2021 war der Angreifer oft der Buhmann - auch für viele Bayern-Fans.

Marcel Sabitzer, Leroy Sané und Robert Lewandowski bejubeln den Sieg gegen den 1. FC Köln

Fotocredit: Imago

Knapp fünf Monate sind seit der letzten Begegnung des FC Bayern mit dem 1. FC Köln vergangen. Am 22. August 2021 gewannen die Münchener am zweiten Bundesliga-Spieltag zuhause 3:2 (0:0).
Leroy Sané stand damals in der Startelf, wurde aber schon zur Halbzeit von Trainer Julian Nagelsmann aus dem Spiel genommen.
Nach Abpfiff folgten sogar Pfiffe der eigenen Fans, woraufhin der Bayern-Coach den ehemaligen Schalker öffentlich gegen die Anfeindungen verteidigte: "Es gibt keinen Spieler auf dieser Welt, der nicht am liebsten eine Top-Leistung abruft. Zuhause ist Unterstützung der richtige Weg."
Seither hat sich für Sané jedoch einiges verändert. Denn der Nationalspieler ist nicht mehr der große Buhmann, sondern einer der wichtigsten Leistungsträger beim deutschen Rekordmeister.

Offensiv top: Leroy Sané trifft und legt auf

Auch im Rückrundenduell mit den Kölnern bewies der 26-Jährige erneut, weshalb die Bayern ihn vor zwei Jahren unbedingt von Manchester City verpflichten wollten und 60 Millionen Euro nach England überwiesen.
Sané kam gegen Köln zwar erst in der 60. Minute für Jamal Musiala auf den Platz, doch auch den Kurzeinsatz nutzte der Offensivakteur: Zwei Minuten brauchte Sané für seinen ersten Assist, als er stark auf Robert Lewandowski durchsteckte. Der Pole musste nur noch zum 3:0 einschieben. Knapp zehn Minuten später legte der gebürtige Essener nach, zog vier Kölner Abwehrspieler auf sich und bereitete damit das 4:0 durch Lewandowski vor.
Sanés Bilanz nach insgesamt 27 Saisonspielen lässt sich sehen: Elf Tore und 13 Vorlagen. Nur ein Spiel verpasste der DFB-Star wegen seiner Corona-Erkrankung. Einen großen Anteil an diesem Wandel hat Trainer Nagelsmann. Der Coach baute im letzten halben Jahr auf den so oft gescholtenen Sané, der in der Vergangenheit häufiger lustlos und unmotiviert wirkte - Vergleiche zu Ex-Nationalspieler Mesut Özil wurden laut.

Hansi Flick lobt Entwicklung von Bayern-Star Sané

Während der letztjährigen Europameisterschaft hatte Mehmet Scholl den Offensivmann in der "Bild" nach dessen Auftritt gegen Ungarn (2:2) als "Running Gag" bezeichnet. Der hochgelobte DFB-Teamkollege Kai Havertz sei "in 90 Minuten produktiver als Leroy in drei Spielen", polterte der ehemalige Nationalspieler.
Für die WM 2018 soll Sané zudem nicht nominiert worden sein, da ihm aus Sicht des damaligen Bundestrainers Joachim Löw die richtige Einstellung, Teamgeist und Einsatzbereitschaft fehlte. Doch das scheint mittlerweile der Vergangenheit anzugehören.
Denn nicht nur beim Rekordmeister, sondern auch in der Nationalmannschaft steht ein verwandelter Sané auf dem Platz. Dies merkte auch Bundestrainer Hansi Flick an. Der ehemalige Münchener Coach meinte in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung": "Die Art und Weise, wie präsent er jetzt im Spiel ist, absolut fokussiert auf das, was kommt, auf die nächste Aktion, dafür brauchte es bei ihm ein kleines Umdenken."
Auch in der Defensivarbeit habe Sané sich deutlich weiterentwickelt, so Flick: "Wenn ich jetzt sehe: Er verliert den Ball und geht sofort nach - das ist das, was wir erwarten und auch das, was die Fans von ihm verlangen." Seit der EM spielte der Bayern-Star sechs Mal für die Nationalmannschaft. Dabei erzielte er vier Tore und legte ein weiteres auf. Angeblich kommt Sané zudem regelmäßig an freien Sonntagen zum Einzeltraining an die Säbener Straße, arbeitet an seiner Fitness und Technik.
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Kai Havertz (l.) und Leroy Sané beim DFB-Team

Fotocredit: Getty Images

Leroy Sané erhielt Unterstützung aus der Chefetage

Lothar Matthäus lobte den 26-Jährigen daher in seiner Kolumne für "Sky": "Die Mischung aus dem Druck, der auf dem Jungen lag, der schwierigen Anfangsphase mit den Pfiffen der eigenen Fans und der jetzigen Entwicklung ist schon herausragend."
Der Zuspruch von Bayern-Coach Nagelsmann und Bundestrainer Flick habe maßgeblich zu dieser Leistungsexplosion beigetragen, so Matthäus. Auch Sané selbst ist dankbar für die Unterstützung, die besonders die Bayern-Chefetage ihm in dieser schwierigen Phase entgegengebracht habe. Nicht in jedem Klub sei dies "eine Selbstverständlichkeit", meinte der Bayern-Angreifer zur "Bild am Sonntag".
Vor allem die Arbeit mit Nagelsmann brachte Sané ein gutes Stück weiter. "Er zeigt mir immer wieder auf, wie ich in seinem Spielsystem noch besser zur Geltung kommen kann und wie wir uns gemeinsam als Team verbessern können", lobte er den jungen Trainer. Die Erkenntnisse aus diesen Gesprächen setzt der deutsche Nationalspieler auf dem Platz um.
Das von Sportvorstand Hasan Salihamidzic im Sommer ausgerufene "Jahr der Wahrheit" für Sané könnte sich somit im Nachhinein als der endgültige Durchbruch eines großen Talents erweisen.
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Nagelsmann schwärmt von Müller: "Außergewöhnlich"

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