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BVB schlägt Mainz - Drei Dinge, die bei Dortmunds Arbeitssieg auffielen: Ideenlos, harmlos - aber erfolgreich

Robert Bauer

Update 17/03/2022 um 12:27 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund hat sich mit viel Dusel zurück ins Titelrennen geschossen. Obwohl das schwarze-gelbe Prunkstück, die Offensive, beim FSV Mainz 05 weitestgehend enttäuschte, reichte es zu einem 1:0-Erfolg. Jener Sieg war nicht zuletzt auch Emre Can zu verdanken, der den BVB gleich mehrfach rettete - zum Leidwesen der tapferen Mainzer, die viel Lob, aber keine Punkte mitnahmen. Was uns auffiel.

Borussia Dortmund klopft bei den Bayern an.

Fotocredit: Getty Images

Erling Haaland fiel Mitspieler Jude Bellingham völlig euphorisiert um den Hals, ehe der norwegische Ausnahmestürmer die Faust in Richtung der jubelnden BVB-Anhänger reckte.
Auch ohne einen Treffer des in ganz Europa umworbenen Angreifers sicherte sich Borussia Dortmund im Nachholspiel des 25. Spieltags einen glücklichen Auswärtssieg (1:0) beim coronageplagten FSV Mainz 05.
Das Tor des Tages erzielte Ersatzkapitän Axel Witsel im Anschluss an einen Freistoß des eingewechselten Giovanni Reyna (87.).
"Der Sieg schmeckt sehr gut. Solche Siege sind besonders", konstatierte Emre Can bei "DAZN". Für den BVB war es der zweite 1:0-Erfolg binnen vier Tage, mit dem die Schwarz-Gelben den Rückstand im Meisterrennen der Bundesliga auf Spitzenreiter Bayern München auf vier Zähler verkürzten.
Was uns beim Dortmunder Arbeitssieg in Mainz auffiel.

1. BVB: Ideenlos, harmlos - aber erfolgreich

Sage und schreibe 65 Treffer und damit die fünftmeisten in den fünf europäischen Topligen (nur Bayern, Liverpool, ManCity und Real Madrid haben mehr) hatte Dortmunds Prunkstück, die Offensive, vor dem Bundesliga-Nachholspiel am Mittwochabend erzielt. Umso mehr verwunderte der nahezu völlig ideenlose Auftritt der Borussia gegen die coronageplagte Auswahl aus Mainz.
Gerade einmal zwei Abschlüsse - davon nur einer auf das gegnerische Gehäuse - fabrizierte die schwarz-gelbe Tormaschinerie im ersten Durchgang. Die Mannen von Marco Rose agierten dabei viel zu statisch und ließen jegliches Tempo, das den BVB für gewöhnlich auszeichnet, vermissen.
Anstatt mit tiefen Läufen und Diagonalbällen die dicht gestaffelte Abwehrkette des Gegners auseinanderzuziehen, verhedderten sich die Gäste immer wieder im Mainzer Defensivzentrum und leisteten sich obendrein einfache Fehler im Aufbau.
Selbst Juwel Bellingham, der das Team in der Vergangenheit sowohl sportlich als auch emotional immer wieder mitriss, suchte in Mainz nach seiner Rolle und blieb wie seine Offensivkollegen Donyell Malen und Marius Wolf blass.
Erst in der letzten halben Stunde, als sich die Müdigkeit bei den Gastgebern mehr und mehr einschlich, erlangte Dortmund mehr Spielkontrolle und erspielte sich vereinzelt Torgelegenheiten. Letztlich war es einem einzigen Geistesblitz zu verdanken, dass der BVB vom ersten Meistertitel seit 2012 zumindest träumen darf.
Der eingewechselte Reyna fand mit einer butterweichen Freistoß-Hereingabe Witsel, der den Ball zum umjubelten Auswärtssieg über die Linie drückte (87.). "Wir haben immer dran geglaubt und wenn man so spät noch das Siegtor schießt, ist das umso schöner", freute sich Can im Anschluss.
Es ist jedoch nicht von der Hand zu weisen, dass speziell Marco Reus mit seiner individuellen Klasse und seinen Ideen im letzten Drittel merklich fehlte.
Rose war mit dem Auftritt seiner Schützlinge dennoch zufrieden: "Es war das erwartet schwere Spiel. Viel Kampf, viel Leidenschaft. Es ging hoch und runter. Meine Jungs habe ich mit einer guten Leistung gesehen."
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Rose nach Arbeitssieg ehrlich: "0:0 wäre in Ordnung gewesen"

2. Can der heimliche Held

Can ballte beide Fäuste und schrie seine Freude hinaus.
Nein, der deutsche Nationalspieler bejubelte nicht etwa den glücklichen Auswärtssieg des BVB - dieser sollte erst rund 70 Minuten später unter Dach und Fach gebracht werden.
Der 28-Jährige feierte sich nach knapp einer halben Stunde für eine Defensivaktion, als er einen Schuss von Mainz-Angreifer Jonathan Burkardt im eigenen Sechszehner im allerletzten Moment blockte und sein Team so vor einem frühen Rückstand bewahrte (27.).
Es war bei Weitem nicht das einzige Mal, dass der ehemalige Bayern-Profi die Borussia in höchster Not rettete. Bereits nach 180 Sekunden hinderte er Karim Onisiwo aus aussichtsreicher Position am Abschluss. Wenig später stoppte er Anton Stach bei einem Konter und bereinigte damit eine brenzlige Zwei-gegen-Drei-Unterzahlsituation.
"Es war ein ganz schwieriges und nicht das schönste Spiel von beiden Mannschaften, aber das Wichtige ist, dass wir die drei Punkte geholt haben", brachte es Can bei "DAZN" auf den Punkt und sprach seinen Teamkollegen ein Lob aus: "Wir haben in den Zweikämpfen sehr, sehr gut dagegengehalten."
Allen voran der 28-Jährige, der 83 Prozent seiner direkten Duelle gewann und nach Schlusspfiff außerdem die meisten klärenden Aktionen vorweisen konnte (sechs).
In Abwesenheit von Abwehrchef Mats Hummels und Manuel Akanji avancierte Can in Mainz zum Leitwolf und dirigierte lautstark seine Defensivkollegen - mit Erfolg: Zum ersten Mal in der laufenden Bundesliga-Spielzeit stand beim BVB zweimal in Folge die Null.

3. Mainzer Rumpfteam verdient sich Lob, aber keine Punkte

Svensson schüttelte ungläubig den Kopf.
Obwohl seine Schützlinge dem Favoriten aus Dortmund über weite Strecken ebenbürtig waren, musste sie die zweite Heimniederlage in der laufenden Saison hinnehmen.
"Das war kein 0:1-Spiel. Dortmund hatte nur eine Chance, ansonsten waren wir etwas besser. Das ist ein 0:0-Spiel, das Dortmund glücklich gewonnen hat. Das ist sehr ärgerlich. Meine Mannschaft wurde letztendlich sehr hart bestraft für eine eigentlich gute Leistung", ärgerte sich der 42-Jährige am "DAZN"-Mikrofon.
In der Tat waren die Rheinhessen dem Führungstreffer phasenweise sogar näher als der Tabellenzweite. In Anbetracht der Tatsache, dass die Mainzer im Vorfeld der Partie mit insgesamt 20 Coronafällen umgehen musste, ist dies umso erstaunlicher.
Die Hausherren überließen dem BVB zwar erwartungsgemäß größtenteils den Ball, Kapital konnte die Rose-Elf gegen die gut sortierte Defensive der 05er jedoch nicht schlagen. Erst Mitte des zweiten Durchgangs wurde Dortmund zielstrebiger, was auch der zunehmenden Müdigkeit der Mainzer geschuldet war, und kam vereinzelt zu Torchancen. Wirklich gefährlich wurde es bis zum Siegtreffer von Witsel allerdings nicht.
"Wir waren die bessere Mannschaft. Wir sind sehr aggressiv angelaufen und haben den Dortmundern wenig Zeit gegeben. Sie haben lange Bälle geschlagen und wir hatten oft den ersten oder zweiten Ball. Es ist extrem ärgerlich, dass wir durch so einen Freistoß verlieren", haderte Schlussmann Robin Zentner.
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Mainz-Coach Svensson hadert nach Pleite: "Wurden hart bestraft"

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