Niklas Süle bei Borussia Dortmund "als Mensch und Fußballer gewollt" - BVB-Deal eine Frage des Vertrauens
VonEurosport
Publiziert 08/02/2022 um 21:03 GMT+1 Uhr
Niklas Süle verlässt den FC Bayern München im Sommer ablösefrei und wechselt zu Borussia Dortmund. Für den BVB schlug der 26-Jährige diverse Angebote aus dem Ausland aus. Doch Borussia Dortmund zeigte dem Nationalspieler offenbar sofort, "dass die Verantwortlichen des Vereins ganz große Lust darauf haben, mit mir zu arbeiten". Der Transfer in den Ruhrpott ist für Süle eine Frage des Vertrauens.
Einen kleinen Seitenhieb konnte sich Herbert Hainer nicht verkneifen. Er hätte "jetzt nicht gedacht", sagte der Präsident von Bayern München verwundert, "dass es seine erste Wahl ist". Er glaube auch nicht, "dass es ein sportlicher Aufstieg ist. Es wird spannend sein, ihn auf der anderen Seite zu sehen".
Gemeint war Nationalspieler Niklas Süle, der im Sommer zum Erzrivalen Borussia Dortmund wechselt. Der Transfercoup des BVB beschäftigt den Rekordmeister. Er gehe "davon aus", sagte Hainer am Dienstag der "Bild" bei einem Basketball-Termin, "dass er die letzten drei Monate richtig Gas gibt, damit er mit uns die Titel einfahren kann, die wir alle vor uns haben."
Es steckt viel Brisanz im überraschenden Wechsel des 26 Jahre alten Innenverteidigers. Bundestrainer Hansi Flick hofft sogar auf mehr Gleichgewicht in der Bundesliga: Der Transfer werde "den Konkurrenzkampf in der Liga wieder anheizen", sagte Flick im "Sport1"-Gespräch.
Süles Berater Volker Struth hatte offen von fehlender Wertschätzung beim Rekordmeister gesprochen. Auch bei Süle klang Frust durch. Bei seinem künftigen Klub habe er in den Verhandlungen "das Gefühl" gehabt, "als Mensch und als Fußballer gewollt zu werden", sagte er der "Bild". Er habe "von der ersten Kontaktaufnahme an sofort gespürt, dass die Verantwortlichen des Vereins ganz große Lust darauf haben, mit mir zu arbeiten".
Borussia mit starkem Statement
Rekordnationalspieler Lothar Matthäus sieht in der Verpflichtung des Bayern-Profis auf jeden Fall ein starkes Statement der Borussia. "Ein super Transfer. Einen der besten deutschen Innenverteidiger ablösefrei vom FC Bayern wegzulotsen, ist großartig", schrieb Matthäus in seiner "Sky"-Kolumne.
Auch für BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sprachen "alle Argumente bei dieser Konstellation für diesen Transfer. Niklas Süle ist ein ablösefreier Nationalspieler im besten Alter mit großer internationaler Erfahrung". Er wolle, sagte er der "Frankfurter Rundschau", dies aber "nicht als Kampfansage" gewertet wissen.
Süle wisse, so Matthäus, "wie man Titel gewinnt. Er bringt Erfahrung, Qualität und nach seinem Weggang von Bayern mit Sicherheit eine Menge Motivation mit". Er werde vor allem aber "die schwache Dortmunder Defensiv-Zentrale stabilisieren und sie auf ein höheres Niveau heben".
Süle unterschrieb in Dortmund einen Vertrag über vier Jahre bis 2026. Er trifft dort ab Sommer auch wieder auf Mats Hummels, mit dem er von 2017 bis 2019 gemeinsam beim FC Bayern in der Abwehr gespielt hatte.
Neuer verärgert über Abgang
Hummels war bereits 2019 zum BVB zurückgekehrt, nachdem er trotz sportlicher Erfolge nicht immer einen leichten Stand in München hatte. Auch Mario Götze war bei den Bayern nicht glücklich geworden und nach Dortmund zurückgewechselt. Jetzt geht Süle den Weg von München nach Dortmund.
Bei den Bayern-Stars sorgt das für Ärger. "Uns alle nervt, dass der Niklas geht, er wird uns fehlen", hatte Kapitän Manuel Neuer betont.
Die Bayern haben zuletzt bereits David Alaba, Jerome Boateng und Javi Martinez ablösefrei abgeben müssen. Zudem läuft im Sommer noch der Vertrag von Corentin Tolisso aus. Auch er könnte ohne Ablöse gehen.
Die Bayern geben sich dennoch gelassen. Dies sei nicht nur in München "ein Thema", sagte Vorstandschef Oliver Kahn bei "Sky": "Auch Mbappe geht ablösefrei." Kahn sprach von einem "Nullsummenspiel, es ergeben sich für uns viele Chancen. Das sind eben die Marktgegebenheiten".
Als Süle-Ersatz wurden in München zuletzt die beiden Chelsea-Verteidiger Andreas Christensen und Antonio Rüdiger genannt. Bei beiden laufen die Verträge aus - sie sind ablösefrei.
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(SID)
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