Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

RB Leipzig - FC Bayern - Drei Dinge, die auffielen: Nagelsmanns Erfolgsformel "made in Leipzig", Musiala baut Serie aus

Robert Bauer

Update 12/09/2021 um 09:42 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern hat mit dem 4:1 (1:0)-Sieg im Topspiel bei RB Leipzig ein Ausrufezeichen im Titelrennen gesetzt. Dabei setzte Julian Nagelsmann auf eine altbewährte Erfolgsformel. Herausragender Akteuer bei den Münchnern war einmal mehr Jamal Musiala. Dagegen gelang Leipzigs André Silva nur wenig, weshalb sich Lothar Matthäus bestätigt fühlen dürfte. Was uns auffiel.

Alphonso Davies (links) und Jamal Musiala - FC Bayern

Fotocredit: Imago

Leroy Sané und Manuel Neuer lagen nach der endgültigen Entscheidung am Samstagabend jubelnd auf dem Rasen der Red Bull Arena.
Der FC Bayern München hat mit dem deutlichen 4:1 (1:0)-Erfolg im modernen Kracher bei RB Leipzig ein dickes Ausrufezeichen in der noch jungen Bundesliga-Saison gesetzt und damit den Vorsprung auf den Vizemeister nach vier Spieltagen auf sieben Zähler ausgebaut.
Weltfußballer Robert Lewandowski brachte den Rekordmeister per Handelfmeter in Führung (12.). Edel-Joker Jamal Musiala (47.) und Sané (54.) bauten diese unmittelbar nach der Pause aus.
Der vom FC Bayern zuletzt stark umworbene Konrad Laimer ließ RB mit einem Sonntagsschuss noch einmal hoffen (57.), bis der ebenfalls eingewechselte Eric Maxim Choupo-Moting in der Nachspielzeit den Deckel draufmachte (90.+2).
"Wir waren nicht den Unterschied der Tore besser, aber das ist am Ende egal. Am Ende ist das Wichtige, dass wir gewinnen. Ich möchte, dass wir uns immer weiterentwickeln, nicht nur auf Altbewährtes setzen", konstatierte Bayern-Trainer Julian Nagelsmann am "Sky"-Mikrofon.
Drei Dinge, die uns im Topspiel auffielen.

1. Bayerns Erfolgsformel "made in Leipzig"

Nein, es war wahrlich kein leichter Gang für Nagelsmann in Richtung Trainerbank der Red Bull Arena.
Der 34-Jährige kehrte am Samstagabend erstmals nach seinem brisanten Wechsel im Sommer nach München an seine alte Wirkungsstätte zurück. Der Empfang fiel dabei alles andere als herzlich aus. Ein gellendes Pfeifkonzert begleitete ihn auf seinem Weg.
Besonders beeindruckt davon zeigte sich der Ex-RB-Coach jedoch nicht. "Das kam nicht überraschend, das ist ein Stück weit normal. Das sind Emotionen, das gehört zum Fußball dazu. Ich habe mich immer wohlgefühlt hier im Stadion, auch heute", erklärte Nagelsmann bei "Sky".
Kein Wunder, schließlich hatte Nagelsmann mit Dayot Upamecano und Marcel Sabitzer nicht nur zwei seiner ehemaligen RB-Schützlinge im Gepäck, sondern auch eine altbewährte Erfolgsformel aus Leipziger Zeiten.
Der FC Bayern agierte speziell in der Anfangsphase defensiv fast komplett in einer Dreierkette (Upamecano, Lucas Hernández und Benjamin Pavard) und ließ Alphonso Davies, dem nominell vierten Mann in der Abwehrreihe, auf der linken Seite nahezu alle Freiheiten nach vorne.
Ähnlich, wie es Nagelsmann in der Vergangenheit bei RB praktizierte. Damals war es Angeliño, der auf der linken Außenbahn in der Offensive wirbelte.
Nagelsmanns Taktik ging nun auch gegen seinen alten Arbeitgeber perfekt auf. Der pfeilschnelle Davies machte über seine Seite sehr viel Dampf und bereitete das 2:0 nach der Pause mit einer maßgenauen Flanke für den eingewechselten Jamal Musiala vor (47.). "Super Ball von ihm", lobte der Torschütze am "Sky"-Mikrofon anschließend seinen Wegbereiter.
picture

Alphonso Davies (rechts) und Jamal Musiala - FC Bayern

Fotocredit: Imago

2. Matthäus' Gedankenspiele bewahrheiten sich

Lothar Matthäus hatte vor dem Topspiel am Samstagabend eine Art Vorahnung.
"Ich hätte mir als Trainer überlegt, vielleicht Yussuf Poulsen anstelle von André Silva zu bringen, weil er in meinen Augen ein aggressiverer Spieler ist", teilte der "Sky"-Experte seine Gedankenspiele Leipzigs Trainer Jesse Marsch mit.
Obwohl der Übungsleiter seine Startaufstellung naturgemäß verteidigte, dürfte sich Matthäus am Ende des Tages zumindest ein Stück weit bestätigt fühlen. Schließlich scheint der Königstransfer, der im Sommer von Eintracht Frankfurt kam, noch immer nicht ganz angekommen in Leipzig.
Auch gegen den deutschen Rekordmeister hing Silva weitestgehend in der Luft (33 Ballaktionen) und gewann nur einen seiner insgesamt neun Zweikämpfe - zu wenig, um die bayerische Abwehrzentrale ins Wanken zu bringen.
picture

André Silva (RB Leipzig, links) im Zweikampf mit Alphonso Davies (FC Bayern)

Fotocredit: Getty Images

Wie so häufig in der Vergangenheit gegen den Rekordmeister sah das Kombinationsspiel der Roten Bullen bis zum gegnerischen Sechzehner recht ansehnlich aus, allerdings fehlte den Hausherren schlichtweg der finale tödliche Pass. Dies traf auch auf Silva zu, der im letzten Drittel zu häufig die falsche Entscheidung traf.
Leipzigs einziger Treffer an diesem Abend resultierte fast folglich aus einem krachenden Fernschuss von Konrad Laimer aus der zweiten Reihe (58.).
"Beim letzten Pass, den letzten Aktionen vorm Tor, hat uns Präzision und Überzeugung gefehlt", legte Marsch nach der Partie am "Sky"-Mikrofon den Finger in die Wunde.
Dass er von seinem Torinstinkt nichts eingebüßt hat, bewies Silva in der 51. Minute, als er frei vor Neuer eiskalt einnetzte. Der Treffer fand aufgrund einer vorausgegangenen Abseitsposition jedoch richtigerweise keine Anerkennung. Somit endete der Arbeitstag des Portugiesen nach 71 Minuten (Auswechslung für Poulsen) torlos.
"Wir hatten viele Aktionen, wo wir uns bis 20 Meter vors Tor durchspielen und dann der letzte Pass nicht kommt. Das ist brutal schwierig - vor allem gegen Bayern München. Man kann der Mannschaft nichts ankreiden, wir haben alles versucht. Das 4:1 sieht dann höher aus, als es hätte sein müssen", konstatierte Kevin Kampl.
Dennoch steht unter dem Strich nach drei Niederlagen aus den ersten vier Partien der schlechteste Saisonstart der Vereinsgeschichte zu Buche.

3. Musiala setzt beeindruckende Serie fort

Gerade einmal neun Minuten benötigte Musiala, um dem Topspiel seinen Stempel aufzudrücken und die Bayern gleichzeitig auf die Siegerstraße zu führen.
Nach der anstrengenden Länderspielreise mit der deutschen Nationalmannschaft musste der Aufsteiger der vergangenen Monate bis zur Nachspielzeit der ersten Halbzeit und der verletzungsbedingten Auswechslung von Serge Gnabry warten, ehe er seine außergewöhnlichen Fähigkeiten erneut unter Beweis stellen konnte.
Musiala traf nicht nur technisch perfekt zum zwischenzeitlichen 2:0, sondern bereitete auch den dritten Münchner Treffer mit einer mustergültigen Flanke für Sané vor (54.).
"Den Ball so anzunehmen, dass er ihn mit dem zweiten Kontakt sofort abschließen kann, ist absolute Weltklasse. Ich finde, dass er sich super entwickelt hat. Er ist nicht nur Ergänzungsspieler, sondern Bestandteil dieser großen Mannschaft", schwärmte Matthäus von Musiala und ergänzte: "Dieser junge Spieler hat eine ganz große Zukunft vor sich." Dabei sieht auch die Gegenwart des Shootingstars durchaus rosig aus.
Musiala war gegen RB Leipzig im dritten Spiel in Serie an mindestens einem Treffer beteiligt. Darüber hinaus ist er der erste Spieler im Trikot des FC Bayern seit einem gewissen Thomas Müller, dem als Joker zwei Torbeteiligungen gelangen.
picture

Jamal Musiala - FC Bayern gegen RB Leipzig

Fotocredit: Getty Images

Apropos Müller: Der Vorgänger des 18-Jährigen hatte im Anschluss ausschließlich lobende Worte für seinen Mannschaftskollegen: "Jamal ist ein Spieler, der sich seine Aktionen sucht. Wenn er sich einbringt, dann hilft er uns enorm weiter. Er ist sehr kommunikativ und frag viel nach. Er will immer alles wissen und folgt dann auch den älteren Spielern."
In die gleiche Kerbe schlug auch Nagelsmann: "Er ist außergewöhnlich, sowohl vom Talent wie auch vom Charakter. Er ist sehr demütig, will arbeiten und hört zu. Du hast nie in seiner Ausstrahlung das Gefühl, dass er abgehoben sei."
picture

Boateng-Prozess: So erklärt das Gericht das Urteil

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung