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Borussia Dortmund - bittere Tränen vor der Südtribüne! Der Bruch des schwarz-gelben Herzens

Tobias Laure

Update 28/05/2023 um 00:08 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund ist der große Verlierer eines epischen Saisonfinals in der Bundesliga. Die Schwarz-Gelben verspielten die Meisterschaft auf den letzten Metern, gefeiert wird zum elften Mal in Folge beim FC Bayern. "Es fühlt sich komplett beschissen an", brachte Edin Terzic die Gefühlslage auf den Punkt. Der Trainer weinte vor der Südtribüne und wurde so zum Symbol eines denkwürdigen Nachmittags.

Terzic: "Schwierigste und Bitterste, was man sich vorstellen kann"

Als alles vorbei war, wurde es ganz still.
Mehr als 80.000 Menschen im Signal Iduna Park waren fassungslos, geschockt, überwältigt im negativen Sinn. Was für eine Fallhöhe im Vergleich zur Atmosphäre 90 Minuten zuvor.
"Tage wie heute sind Meistertage", hatte Trainer Edin Terzic vor der Partie bei "Sky" gesagt. Das Setting schien perfekt zu passen. Als die Spieler aus den Katakomben auf den Rasen kamen, herrschte Knisteratmosphäre. "Wir haben es in der Hand", war auf einem großen Banner zu lesen.
Niemand, wirklich niemand, der auch nur minimal schwarz-gelb angehaucht ist, konnte sich vorstellen, dass der BVB den Titel-Matchball nicht verwandeln würde.

Der BVB gibt alles aus der Hand

Doch genau das geschah, man gab beim 2:2 (0:2) gegen Mainz 05 alles aus der Hand. Und zwar auf die brutalstmögliche Art und Weise. In der 81. Minute war Dortmund virtuell Meister, weil Dejan Ljubicic für den 1. FC Köln zum 1:1 gegen die Bayern traf. Allerdings: Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit erzielte Jamal Musiala den Siegtreffer für den alten und neuen Champion.
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Terzic stellt klar: "Wir wollten doch genau diese Atmosphäre"

"Wir hatten eine riesige Chance, es zu schaffen, obwohl wir in der Hinrunde so häufig gepatzt haben. Es fühlt sich sehr unfair an, wenn man die Jungs auf dem Platz liegen sieht, wenn man in die Kabine schaut", befand Terzic.
Zu einer detailierten Spielanalyse war der Coach verständlicherweise nicht in der Lage. "Es fühlt sich komplett beschissen an, das ist klar", gab Terzic zu und zeigte sich als fairer Verlierer. "Das Einzige, was ich sagen möchte, ist Glückwunsch an die Bayern. Wer am Ende oben steht, hat es verdient."
So geht die Münchner Regentschaft mit nunmehr elf Meisterschaften in Serie ins zwölfte Jahr.

Terzic weint vor der Südtribüne

Während bei den Bayern nach Abpfiff alle Dämme brachen, stand Terzic knapp 75 Kilometer Luftlinie entfernt vor der berühmten gelben Wand im Signal Iduna Park und weinte. Es war die Szene des Nachmittags. Edin-Terzic-Sprechchöre schallten von der Südtribüne, der 40-Jährige durchlebte das berühmte Wechselbad der Gefühle. Rings herum standen, saßen, lagen seine Spieler.
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BVB-Fans reagieren auf Meister-Drama: "Trotzdem stolz"

Vorwürfe der Anhänger, Unmutsbekundungen, Pfiffe? Fehlanzeige! Die Mannschaft mag die Party des Jahrhunderts zerstört haben, die Fans feierten ihre Stars dennoch. "Dortmund hat die besten Fans der Welt. Wir haben es nicht geschafft, aber es ist unfassbar, wie die trotzdem hinter uns stehen", sagte Emre Can im "Sky"-Interview.
Eine Erklärung, wie es zu dem Drama kommen konnte, hatte der BVB-Profi nicht. "Keiner kann der Mannschaft den Vorwurf machen, dass sie nicht alles gegeben hat. Es war Druck da, aber wir hatten genug Chancen und einen Elfmeter, den wir nicht genutzt haben", so der 29-Jährige.

Can verteidigt Pechvogel Haller: "Seb hat sich gut gefühlt"

Die Kritik, dass es womöglich besser gewesen wäre, er selbst und nicht Sébastien Haller hätte den Strafstoß getreten, erstickte Can im Keim. "Seb hat sich gut gefühlt, deshalb hat er geschossen." Es verbiete sich, dem Angreifer Vorhaltungen zu machen.
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Terzic nach Titel-Drama: Darum hat Haller den Elfmeter geschossen

Insgesamt sei es "schwer in Worte zu fassen", was sich an diesem Nachmittag abgespielt habe - und das war noch massiv untertrieben. Der Doppel-Krimi von Dortmund und Köln hat es ohne Zweifel direkt auf die Bestseller-Liste der Bundesliga-Drehbücher geschafft.
Mit zwei Punkten Vorsprung auf Verfolger war Schwarz-Gelb ins Saisonfinale gestartet, ehe sich die Ereignisse überschlugen. Acht Minuten lang war der BVB virtuell Meister und dann noch einmal für weitere acht in der Schlussphase. Am Ende aber entschied Musialas Treffer den epischen Showdown der beiden Topklubs zugunsten des FCB.

BVB-Kuriosum: Meiste Siege, aber kein Titel

Bittere Randnotiz aus Dortmunder Sicht: Obwohl das Team in dieser Saison mehr Spiele als jeder andere Verein gewann (22), wurde der BVB nicht Meister. Eine Kuriosität, die es seit Einführung der Drei-Punkte-Regel zuvor nur einmal durch Bayer 04 Leverkusen in der Saison 1996/1997 gab. Ebenso ernüchternd: Die Terzic-Auswahl gewann keine seiner drei Begegnungen als Tabellenführer.
"Ich kann es nicht greifen", erklärte Kapitän Mats Hummels am "Sky"-Mikrofon. Der Lesart, wonach die Euphorie während der ganzen Woche in der Stadt und die unglaubliche Stimmung in und um das Stadion die Mannschaft gelähmt habe, wollte der Routinier indes nicht folgen. "Die Atmosphäre war beflügelnd. Vor dem Stadion, beim Warmmachen - es war unfassbar", so Hummels.

Hummels bedient: "Brutale, riesengroße Enttäuschung"

Übrig bleibe jetzt nur noch eine "brutale, eine riesengroße Enttäuschung". Diese zu verarbeiten, werde mehr als schwer. "Das wird länger dauern als nur ein paar Tage", sagte Hummels und sprach damit einer ganzen Stadt aus der tieftraurigen Seele.
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