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Der LIGAstheniker: Unsinniges Lob für Borussia Mönchengladbach - Großartig war nur der FC Bayern München

Thilo Komma-Pöllath

Update 29/08/2022 um 15:16 GMT+2 Uhr

"Hoffnungsschimmer für die Liga", "Bayern-Patzer": Wieder einmal muss die Spannung in der Bundesliga künstlich hochgehalten werden. Doch auch das 1:1 zwischen Bayern München und Borussia Mönchengladbach machte deutlich: Ein Spiel macht noch keinen Sommer! Der LIGAstheniker meint: Während Gladbachs Leistung völlig überschätzt wurde, waren die Bayern so dominant wie unter Pep Guardiola.

Leroy Sané (m.) und Jamal Musiala (l.) feiern den Ausgleich gegen Borussia Mönchengladbach

Fotocredit: Imago

Liebe FußballfreundInnen,
Je länger das Spiel dauerte, umso deutlicher spaltete sich meine Rezeption von Bayern gegen Gladbach (1:1) von dem ab, was die Kommentatoren und Experten in ihm sahen.
Man kennt das ja: die Wirklichkeit und das, was man für Wirklichkeit hält, ist gerade beim Fußball oft etwas völlig anderes. Bayern gegen Gladbach also, ein wirklich rassiges Fußballspiel, mit vibrierender Atmosphäre, wenn man bedenkt, dass es erst der vierte Spieltag und die verschlafene Münchner Versicherungskonzernarena war.
Diskussionen gibt es jetzt über die Bedeutung des Spiels für die Saison an sich.
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Farke adelt Sommer: "Mit Neuer der Beste der Liga"

Falscher Zuspruch für die Liga

Die "Welt" spricht von einem "Hoffnungsschimmer für die Liga", andere wie "Spox" von einem "Bayern-Patzer". Wieder einmal wird deutlich, wie sehr die reportierende Fußballzunft eine Liga künstlich spannend halten muss, wenn es die Wirklichkeit nicht hergibt.
Eine Profiliga, die schon am 4. Spieltag aufmunternden Zuspruch von außen braucht, ist um ihren Selbstwert und ihren Wettbewerbscharakter nicht zu beneiden.
Bayern gegen Gladbach oder mit anderen Worten: Ein Spiel macht noch keinen Sommer!
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Julian Nagelsmann (l.) gratuliert Yann Sommer zu dessen Leistung - FC Bayern vs. Borussia Mönchengladbach

Fotocredit: Imago

Bayern dominanter denn je

Von einem "Topspiel", wie Spitzenspiele heute aus fernsehkommerziellen Gründen heißen, sollte man doch erwarten dürfen, dass zwei Spitzenteams aufeinander treffen, die dasselbe Spiel spielen und dasselbe Ziel verfolgen. Bei Bayern gegen Gladbach war das mitnichten so.
Die Bayern wollten Tore erzielen, viele Tore; sie wollten den Ball haben, im Grunde immer; und wenn sie nicht den Ball hatten, dann haben sie ab der Strafraumgrenze des Gegners ein Pressing aufgezogen, von dem selbst noch Jürgen Klopps Liverpool Anleihen nehmen könnte.
Zeitweise haben die Bayern so alleine auf weiter Flur agiert, dass sie sich den Torhüter hätten sparen können. Noch mehr solche Spiele und Manuel Neuer steht auch noch mit 45 Jahren im Bayerntor, so wenig wie er sich verschleißt.
Die Bayern waren so dominant wie unter Hansi Flick und Guardiola nicht mehr, vielleicht sogar noch eine Spur dominanter.
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Leroy Sané (l./FC Bayern) und Yann Sommer (Borussia Mönchengladbach)

Fotocredit: Getty Images

Gladbach – total überbewertet

Und die so hoch gelobten Gladbacher? Also Yann Sommer hat den Torwart im Fußball als Individualsportart erfunden. Kompliment! Vielleicht sollte man ihn noch bei den US Open nachmelden mit so einem goldenen Händchen.
Die anderen Gladbacher spielten völlig unbekannte Ravensburger Gemeinschaftsbrettspiele wie "Zehn vor dem eigenen Kasten" oder "Zehn im eigenen Strafraum" oder "Niemals über die Mittellinie".
Zugegeben, vielleicht haben sie auch "Warten auf Upamecano" gespielt und auf ganz große Kunst gehofft. Glückwunsch, hat ja dann auch fast geklappt.

Wo ist die Gladbacher Spielidee?

Nur: Ein ambitionierter, mutiger, ideenreicher Nach-Vorne-Fußball, der zumindest so tut, als würde er nicht nur auf das "Quäntchen Glück" (O-Ton Kramer, Sommer, Farke, Virkus) setzen, um gegen die Bayern zu bestehen – Fehlanzeige! Das ist zu wenig für ein deutsches Spitzenteam, für einen Champions League-Aspiranten, trotz des Unentschiedens und gerade wenn man von den Medien so hochgelobhudelt wird.
Selten ist ein Spitzenteam in München so perfektioniert rückwärtsgewandt aufgetreten wie Gladbach in München. Keine eigene Idee nach vorne und zehn Mann am eigenen Strafraum, die nur die Räume eng machen statt selber groß zu denken.
Man kann das auch mit der Statistik erklären: Mit einem Ballbesitz von 31%, einer Passquote von 69% und einer Offensive, die vor allem die Unwägbarkeit der Fehler des Gegners taxiert, wird Gladbach in dieser Saison keinen Blumentopf gewinnen. Und auch kein Champions-League-Ticket.
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Nagelsmann kritisiert Bayern-Offensive - es lag nicht nur an Sommer

Bayerische Wahrscheinlichkeitsrechnung

Die Bayern dagegen mögen die ersten Punkte liegen gelassen haben, nur welche Aussagekraft soll das haben zu Beginn einer neuen Spielzeit, wenn sie so spielen wie sie spielen und noch 30 Spieltage kommen. Nur mal als theoretisches Gedankenspiel: Würde man Bayern und Gladbach heute abend gleich noch einmal ansetzen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Bayern die Fohlen versohlen, um ein Vielfaches größer als dass Upamecano noch einmal einen solchen Bock schießt.
Das hat nichts damit zu tun, dass ich ein unverbesserlicher Bayern-Fan bin (der ich nicht bin), sondern mit Mathematik. Wenn ich 33 Mal den Ball aufs gegnerische Tor schieße und zu fast zwei Drittel der 90 Minuten den Ball habe, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass ich neun von zehn Spielen hoch gewinnen werde. Das eine, das aus der Statistik fällt, war am Samstag.
Während die Naturwissenschaft auf Seiten der Bayern ist, haben die Gladbacher immer noch keine Idee vom eigenen Spiel. Die hat übrigens Union Berlin - dürfen sie am kommenden Wochenende gegen die Bayern gerne zeigen.
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