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Drei Dinge die bei FC Bayern München gegen 1. FC Köln auffielen: Gucci-Gnabry bekommt die Quittung

Thomas Gaber

Update 25/01/2023 um 11:18 GMT+1 Uhr

Zwei Spiele, zwei Punkte - der Restart des FC Bayern München in der Bundesliga ist misslungen. Beim 1:1 gegen den 1. FC Köln rannte der Rekordmeister einem frühen Rückstand hinterher, tat dies weitgehend ohne erkennbaren Plan. Serge Gnabry muss Konsequenzen fürchten, während der FC den Schwung aus dem 7:1 gegen Bremen mitnahm - auch dank eines starken Torhüters. Drei Dinge, die uns auffielen.

Gnabry in der Kritik: Bayern-Trainer Nagelsmann nimmt Stellung

Lange Zeit sah es nach dem ersten Sieg des 1. FC Köln in München seit Februar 2009 aus. Doch Bayern-Kapitän Joshua Kimmich hatte in der 90. Minute noch ein Ass im Ärmel. Sein Traumtor verhinderte den totalen Fehlstart des FC Bayern nach der Winterpause.
"Wir haben zuvor immer relativ lange herumgespielt, da habe ich mir gedacht: Probieren wir es halt mal", kommentierte Kimmich seinen Treffer bei "SAT.1".
Glückwünsche für sein Traumtor zum späten 1:1 nahm der Bayern-Kapitän dennoch nicht entgegen. "Über die erste Halbzeit müssen wir reden, vor allem was die Herangehensweise und unsere Bereitschaft angeht", sagte Kimmich.
Nach zwei Bundesligaspielen 2023 steht fest: Der FC Bayern kommt nur schwer in die Gänge.
Drei Dinge, die uns in München auffielen.

1.) Gucci-Gnabry hat ein Problem

Seinen freien Sonntag nutzte Serge Gnabry für einen Abstecher nach Paris. In der französischen Hauptstadt wird dieser Tage fesche Mode auf der Fashion Week präsentiert und als modebewusster Mensch wollte sich Gnabry das nicht entgehen lassen. Sein Faible für Mode brachte ihm schon den Spitznamen "Gucci-Gnabry" ein.
Sein Trainer kam durch Gnabry Kurztrip in Erklärungsnot. "Generell kannst du als normaler Arbeitgeber deinem Arbeitnehmer nicht vorschreiben, dass er Sonntag um 14:00 Uhr bitte einen Mittagsschlaf macht und um 16:00 Uhr Leopard, Löwe & Co. auf ARD sieht", hatte Nagelsmann mit einer Portion Zynismus gesagt.
Allerdings habe er Schwierigkeiten, freie Tage nach einem 1:1 vor seinen Chefs zu rechtfertigen, "wenn die sozialen Kanäle voll sind mit diversen Shootings", so Nagelsmann. Vor dem Spiel gegen Köln sah der Coach keinen Bedarf, die Angelegenheit mit Gnabry zu besprechen. "Wichtig ist, dass die richtige Reaktion auf dem Platz erfolgt", lautete seine Ansage.
Gnabry wird nach seinem Auftritt gegen Köln um ein ernstes Gespräch mit Nagelsmann kaum herumkommen. Der 27-Jährige spielte einige ungenaue Pässe, vergab zwei Torchancen - eine davon kläglich - und bekam im Verbund mit dem in der ersten Halbzeit ebenfalls fahrigen Alphonso Davies die linke Seite überhaupt nicht in den Griff.
Nach 45 Minuten war Schluss für Gnabry, Kingsley Coman ersetzte ihn. "Ich bin keiner, der diese Boulevard-Themen bewertet. Ich bewerte das, was ich auf dem Platz sehe. Und ich war der Meinung, dass wir frischen Wind brauchen", sagte Nagelsmann auf der PK nach dem Spiel.
Für Gnabry dürfte der Wind in den nächsten Tagen rauer werden. "Solange die Antwort gegen Köln passt, ist es okay für mich. Wenn sie nicht passt, ist es nicht okay. Und dann wird es auch Konsequenzen geben", hatte Nagelsmann Gnabry gewarnt. Die Konsequenz kann nur die Verbannung aus der Startelf sein, zumal Coman nach seiner Einwechslung positiv auffiel.
Hasan Salihamidzic bezeichnete Gnabrys Paris-Reise derweil als "amateurhaft". "Das ist genau das, was Bayern München nicht ist. Irgendwo rumzuturnen, wenn man einen freien Tag hat. Ein freier Tag gehört dazu, sich auszuruhen, um dann beim nächsten Spiel Gas geben zu können. Das hat natürlich Gesprächsbedarf", sagte Bayerns Sportvorstand.
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Nagelsmann zu Tapalovic-Trennung: "Keine Entscheidung gegen Manu"

2.) Der Bayern-Motor läuft leicht überhitzt

Es dauerte keine vier Minuten, da musste Yann Sommer bei seiner Heim-Premiere für Bayern schon hinter sich greifen. Die Münchner ließen sich dabei von einer einstudierten Eckenvariante der Kölner düpieren und rannten dem frühen Rückstand lange Zeit planlos hinterher.
Die Münchner spielten unruhig mit zahlreichen ungenauen Pässen und einer schlechten Raumaufteilung. Einmal unterlief Dayot Upamecano als letztem Mann tief in der Kölner Hälfte ein Abspielfehler, den die Gäste nach einem schnellen Konter fast zum 2:0 genutzt hätten.
"Mit der ersten Halbzeit war ich überhaupt nicht zufrieden", sagte Nagelsmann, "wir hätten die Kölner mit ihrer Raute ganz anders bespielen müssen, hätten den Raum viel besser nutzen müssen."
In der Pause stellte Nagelsmann um, brachte mit Ryan Gravenberch für den angeschlagenen Leon Goretzka und Coman für Gnabry zwei neue Spieler. Leroy Sané rückte auf die Zehn, Jamal Musiala kam mehr über links, Coman über rechts.
Die Bayern gewannen peu á peu die Spielkontrolle und wurden auch gefährlicher. Allerdings konnten sie die Hektik nie ganz abstellen, die Klarheit in den Offensivaktionen fehlte. 25 Schüsse gaben die Münchner ab, herausgespielte klare Torchancen waren aber kaum dabei.
"Die zweite Halbzeit war deutlich besser. Leider ist Jos Treffer zu spät gefallen. Hätten wir früher getroffen, wäre für Köln nicht viel zu holen gewesen", sagte Nagelsmann.
Exemplarisch für die noch nicht wieder erlangte Leichtigkeit und das eher hektische Anrennen im Bayern-Spiel steht Musiala. Der 19-Jährige steckt in seinem ersten kleinen Tief bei Bayern. In beiden Spielen gegen Leipzig und Köln war von Musialas Genialität nichts zu sehen.
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Jamal Musiala hatte gegen den 1. FC Köln einen schweren Stand

Fotocredit: Getty Images

3.) Köln schon in Karneval-Form

Es sind noch ein paar Wochen bis zur fünften Jahreszeit im Rheinland. Die Fans des FC dürfen sich aber schon warmschunkeln für den Kölner Karneval, denn ihre Mannschaft lieferte nach dem 7:1 gegen Bremen das nächste Glanzstück ab.
Trainer Steffen Baumgart hatte angekündigt, dass seine Spieler die großen Bayern "vorne anlaufen und beschäftigen werden". Das klappte vor allem in den ersten 20 Minuten exzellent. Köln provozierte mehrere Ballverluste der Münchner rund um den eigenen Strafraum, so auch in der Entstehung des Eckballs vor dem Führungstor.
Mit etwas Spielglück hätte Köln vor der Pause einen zweiten Treffer nachlegen können. Dass man die Bayern in deren Stadion nicht 90 Minuten lang vom eigenen Tor fernhalten kann, weiß auch der Coach.
"Natürlich ist so ein spätes Gegentor ärgerlich. Aber ich bin dennoch sehr zufrieden. Der Druck der Bayern wurde immer größer, in der zweiten Halbzeit waren es 15:0 Torschüsse", analysierte Baumgart.
Köln verteidigte bis zum Abpfiff diszipliniert und ließ kaum nennenswerte Torchancen der Bayern zu. "Ich bin stolz, dass die Jungs jedes Mal an ihre Grenze gehen. Wenn dem so ist, können wir auch in München punkten", sagte Baumgart.
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Kölns Baumgart ärgert sich nicht: "War auch Glück dabei"

Und gerade in München braucht es ab und zu auch einen starken Torhüter. Marvin Schwäbe wird dieses Spiel so schnell nicht vergessen. Ob Distanzschüsse von Benjamin Pavard, ein Versuch von Coman aus zwölf Metern oder ein Kopfball von Thomas Müller - der Kölner Keeper hielt lange die Null.
Gegen Kimmichs Hammer war dann aber auch Schwäbe machtlos.
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