Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Bayern München - Trainer Thomas Tuchel rasiert seine Bayern-Stars: "Wenn sich keiner bewegt ..."

Eurosport
VonEurosport

Update 21/05/2023 um 11:30 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern München ist nach einer starken Anfangsphase gegen RB Leipzig in seine Einzelteile zerfallen. Beim 1:3 gab der Rekordmeister zum achten Mal in der Liga-Saison eine Führung aus der Hand und holte dabei von 24 möglichen Punkten nur fünf. Während Joshua Kimmich ob dieser Schwäche nicht mehr an "Zufall" glauben will, ging Coach Thomas Tuchel mit seinem Team härter denn je ins Gericht.

Tuchel enttäuscht: "Dann wird's ein Würfelspiel"

Thomas Tuchel war aufgebracht, frustriert, zutiefst enttäuscht. "Man weiß gar nicht, wo man anfangen soll. Wir haben in der zweiten Halbzeit alles vermissen lassen", polterte der 49-Jährige nach dem 1:3 (1:0) gegen RB Leipzig. "Das haben wir komplett selbst aus der Hand gegeben."
Wenn es denn schon eine Niederlage sein müsse, dann wolle er "gegen eine bessere Mannschaft" verlieren.
Die Pleite gegen RB aber sei hausgemacht gewesen - und dürfte die Münchner nach Lage der Dinge die elfte Meisterschaft in Serie kosten.
Verfolger Borussia Dortmund kann mit einem Sieg beim FC Augsburg (heute 17:30 Uhr im Ticker) vorbeiziehen und hätte dann am letzten Spieltag zuhause gegen Mainz den Meisterschafts-Matchball.

Tuchel wettert: "Ohne Not komplett schlampig"

Die ersten 30 Minuten gegen Leipzig seien noch "okay" gewesen, sagte Tuchel, in der zweiten Halbzeit sei seine Mannschaft jedoch "ohne Not komplett schlampig" geworden.
Besonders der Konter zum Ausgleich durch Konrad Laimer stieß Tuchel sauer auf. "Der eine zieht den Kopf ein, der andere will den Gegner überlupfen. Du musst dein Verhalten anpassen! Das geht nicht!", wetterte er bei "Sky".
picture

Fehlerhaft und ohne Biss: Tuchel nach Pleite ratlos

"Wenn du in New York über die Straße gehst, ist das was anderes, als wenn du hier in Bogenhausen über die Straße gehst. Du musst dich der Situation anpassen - sonst wirst du überfahren", fand der Trainer einen bildstarken Vergleich für das Verhalten seiner Stars auf dem Rasen.

Tuchel steht vor Rätsel: "Es ist unerklärlich"

"Wenn sich keiner bewegt, wenn keiner mehr den Ball will, dann läufst du hinterher. Wir haben dieses Spiel selbst komplett verloren - durch unser Verhalten", so Tuchel. Allerdings: Noch sei die Saison "nicht beendet", betonte der Trainer und wirkte zugleich zunehmend ratlos: "Es ist unerklärlich für mich. Wir hatten alles, und es hat funktioniert. Sie können sich sicher sein, dass die nächsten zwei Tage extrem bescheiden sein werden für mich."
Gegen Leipzig haben die Bayern bereits zum achten Mal in der Liga eine Führung aus der Hand gegeben und dabei von 24 möglichen Punkten nur fünf geholt. "Das ist kein Zufall", sagte Joshua Kimmich über diese Statistik, "wenn man sieht, dass uns das so, so oft passiert ist."

Kimmich und Müller haben noch Hoffnung

Die Enttäuschung und die Wut darüber seien "riesig". Dortmund aber, betonte er kämpferisch, "muss erst mal zwei Spiele gewinnen". Ähnlich sah es Thomas Müller. "Wir müssen schauen, dass wir den Nackenschlag wegstecken. Dortmund muss beide Spiele gewinnen, das will ich erstmal sehen", befand der Routinier.
Wie Tuchel kann sich aber auch Müller die merkwürdige Inkonstanz des bayrischen Starensembles nicht erklären. "Ich weiß nicht, warum wir die spielerische Qualität nicht mehr auf den Platz bekommen haben."

Kahn: "Ich werde den Teufel tun ..."

Oliver Kahn verschränkte indes die Arme hinter seinem breiten Rücken und schob die Brust nach vorne, doch sein ewiges "Weiter, immer weiter" klang nur noch hohl und leer. "Mein Glaube ist immer da", betonte der Vorstandsvorsitzende des FC Bayern nach einer weiteren Horror-Show im Titelkampf und ergänzte scheinbar unverdrossen: "Ich werde den Teufel tun und irgendwas abschenken."
picture

Herbert Hainer, Oliver Kahn und Hasan Salihamidzic (v.l.n.r.)

Fotocredit: Getty Images

"Ich bin wirklich tief enttäuscht, dass wir diese Riesenchance weggegeben haben und jetzt von anderen Ergebnissen abhängig sind", sagte Kahn betroffen. Nach dem Schlusspfiff blickte er schockiert von der VIP-Tribüne auf den Rasen - wohl ahnend, dass seine Zeit als Boss zu Ende geht. Die Stadionregie spielte "I don't want to miss a thing" aus dem Streifen Armageddon - für Kahn und seine Bayern fühlte es sich auch an wie ein Weltuntergang.

Bayern-Misere wird Konsequenzen haben

"Alles bricht zusammen, wenn Widerstand entsteht", stöhnte Kahn. Und das wird Konsequenzen haben. Womöglich bei der Aufsichtsratssitzung am 30. Mai mit Kahns Abberufung. Ganz sicher aber im Sommer. "Wir werden schauen, was auf dem Transfermarkt gemacht werden muss", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic und bekräftigte: "Es sind auf jeden Fall ein paar Themen da."
Dabei ist noch nichts verloren. Im Duell um die Meisterschaft kommt es am 34. Spieltag so oder so zum Fernduell: Die Bayern müssen in Köln ran, der BVB gegen Mainz. "Es ist erst dann vorbei", sagte Kahn, "wenn der Schiedsrichter in Köln abgepfiffen hat".
Das könnte Dich ebenfalls interessieren: Kahn beschwört Glauben nach Pleite: "Noch ist es nicht vorbei"
(mit SID)
picture

"Alles außer Party": Terzic will Fokus im Titelrennen nicht verlieren

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung