Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Hasan Salihamidzic erklärt Mini-Krise des FC Bayern mit Luxusproblem: "Lieber Remis als unzufriedene Spieler"

Christoph Niederkofler

Update 11/09/2022 um 16:06 GMT+2 Uhr

Hasan Salihamidzic hat sich den Fragen zum schlechtesten Saisonstart des FC Bayern München seit zwölf Jahren gestellt und das Luxusproblem des deutschen Rekordmeisters als mögliche Ursache festgemacht. "Wir spielen lieber mal Unentschieden, als unzufriedene Spieler zu haben", erklärte der FCB-Sportvorstand im "Doppelpass" einen Tag nach dem 2:2-Remis gegen den VfB Stuttgart.

Hasan Salihamidizic

Fotocredit: Getty Images

Die Dominanz des Saisonstarts ist längst verpufft, zum dritten Mal in Folge musste der FC Bayern die Punkte teilen. Nicht nur an der Säbener Straße stellt man sich die Frage nach der Ursache für die überraschenden Punktverluste.
"Das kann ein Ausrutscher gewesen sein, ich möchte hier nicht schwarzmalen", so Salihamidzic. "Wir sind noch in der Findungsphase mit diesem Kader."
Mit einem Kader, der beinahe den Wunschvorstellungen von Trainer Julian Nagelsmann entspricht. Einem Kader, der in der Offensive mit gewichtigen Namen wie Sadio Mané, Leroy Sané, Kingsley Coman, Serge Gnabry und Thomas Müller im August einen Hauch von Unbesiegbarkeit verspühren ließ. Nun aber "fehlen uns vier Punkte", rechnete Salihamidzic vor.
Denn nach den bisherigen sechs Spieltagen (drei Siege, drei Unentschieden) scheinen die "Super-Bayern" jedoch ein Luxusproblem zu haben. "Da ist der Trainer gefragt, mit vielen Gesprächen die richtige Mischung zu finden", erklärte Salihamidzic weiter.
Er forderte Geduld mit dem FCB-Coach: "Julian ist noch auf der Suche nach seinem Stil. Einen solchen Kader hat er noch nicht gehabt. Es ist ein Lernprozess, auch für ihn. Wir sind hier bei Bayern München, das ist nicht so einfach. Wir haben so viele Spieler, die von Anfang an spielen können, deswegen sind die Gespräche so wichtig."
Die Rotation gegen den VfB verteidigte er: "Vielleicht war es zu viel, aber hätten wir gewonnen, hätte keiner darüber geredet. Barcelona hat auch Spieler geschont, die haben aber 4:0 gewonnen. Wir hatten über die Rotation gesprochen und wir wussten, dass es vielleicht nicht so laufen wird. Wir hatten viele Situationen, die wir besser hätten ausspielen müssen. Es war Sand im Getriebe, aber die Spieler brauchen alle ihre Einsatzzeiten."
picture

So reagiert Nagelsmann auf den Schocker gegen Stuttgart

Effenberg: "Hätte sich bei Hitzfeld keiner getraut"

"Nicht jeder kann spielen, jetzt muss der Trainer herausfinden, wie er rotiert und seine Mannschaft zusammenstellt", erläuterte der 45-Jährige weiter.
Die Zufriedenheit der Spieler stehe in München an erster Stelle - auch auf Kosten von Punkten. "Wir spielen lieber mal Unentschieden, als unzufriedene Spieler zu haben", ließ Salihamidzic wissen.
Stefan Effenberg pflichtete seinem ehemaligen Teamkollegen bei und unterstrich die Wichtigkeit der Kommunikation zwischen Trainer Nagelsmann und dessen Spielern. "Das ist die größte Herausforderung für einen jungen Trainer. Du musst in der sozialen Kompetenz einzigartig sein, wenn du 20 Nationalspieler im Kader hast. Er hat nicht die Erfahrung eines Jupp Heynckes oder Ottmar Hitzfeld. Das muss er noch lernen", so Effenberg.
Trotz des großen Konkurrenzkampfes sollten unzufriedene Spieler ihre Gedanken für sich behalten und den Trainer nicht öffentlich unter Druck setzen, erklärte der 54-Jährige hinsichtlich der jüngsten Startelf-Forderungen von Leon Goretzka. "Das hätte sich bei Hitzfeld keiner getraut", unterstrich Effenberg.

Elfmeter-Debatte: Kein Bayern-Bonus?

Salihamidzic reagierte mit scharfer Kritik auf die Behauptung des Stuttgarter Sportchefs Sven Mislintat, der deutsche Fußball-Rekordmeister werde von den Schiedsrichtern systematisch bevorteilt. "Das ist an den Haaren herbeigezogen und war nicht der intelligenteste Satz", sagte Salihamidzic.
Mislintat hatte nach dem 2:2 in München darüber gezürnt, dass der Unparteiische Christian Dingert (Lebecksmühle) nach einem Trikotzupfer von Chris Führich gegen Joshua Kimmich per Videobeweis das vermeintliche 1:1 des VfB aberkannte (51.): "Solche Entscheidungen kannst du nicht gebrauchen", sagte er, "auch wenn es natürlich schwer ist, gegen die Bayern-Lobby als Schiedsrichter anzukommen in so einem Stadion, mit der Atmosphäre und dem Druck."
Er habe sich auch deshalb so "aufgeregt, weil das Ding eine Vorgeschichte hat": Beim 1:3 gegen die Münchner in Stuttgart im November 2020 verweigerte Schiedsrichter Harm Osmers (Hannover) nach einer ähnlichen Szene dem Treffer zur 2:1-Führung des VfB die Anerkennung. Damals zupfte Tanguy Coulibaly am Ärmel von Bayern-Torwart Manuel Neuer.
picture

Nagelsmann warnt: "Macht keinen Sinn, scheiße zu spielen"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung