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Manuel Neuer ordnet deutsches WM-Debakel in Katar ein - DFB-Team vermisste Unterstützung aus der Heimat

Christoph Niederkofler

Publiziert 04/02/2023 um 13:59 GMT+1 Uhr

Manuel Neuer hat in seinem aufsehenerregenden Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" über das Scheitern der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Katar gesprochen. Dabei stand vor allem die negative Stimmung in Deutschland im Mittelpunkt. Die Debatte um die "One-Love"-Binde hätte den Nationalspielern ungewohnte Last auf die Schultern geladen.

Manuel Neuer tröstet Jamal Musiala bei der WM in Katar

Fotocredit: Getty Images

Während der WM 2022 in Katar sei "sehr viel zusammengekommen", schilderte Neuer. "Wir hatten das Gefühl, dass wir zu Hause nur wenig Unterstützung hatten." Diese Wahrnehmung stand laut dem Weltmeister von 2014 in starkem Kontrast zur WM 2010 in Südafrika.
"Dazu kam, dass die Erwartungen an uns sehr groß waren", verwies Neuer auf die sich durchziehenden politischen Debatten um Gastgeber Katar, welche ein Novum dargestellt hätten. "Politische Dinge haben eine Gewichtung gehabt, die es so für uns als Sportler noch nie gab. Mit der Anreise hatten wir einen Klotz am Bein."
Das FIFA-Verbot der "One-Love"-Binde sei eine Überraschung gewesen. "Damit hat keiner gerechnet", führte der fünfmalige Welttorhüter aus.
"Im Endeffekt hätte uns sicher eine klarere Ansage geholfen. Das kann ich jetzt im Nachgang sagen", so Neuer: "Zu diesem Zeitpunkt waren wir aber Sportler, die vor dem ersten Gruppenspiel des größten Turniers überhaupt standen."

Neuer wehrt sich gegen Vorwürfe

Dabei bemängelte Neuer die Vorwürfe aus der eigenen Heimat. "Vor dem Turnier hatte es geheißen, die 'One-Love'-Binde sei nichts wert, wir würden uns dahinter verstecken", erinnerte sich der zweimalige Champions-League-Sieger zurück. "Nach dem Verbot wurde sie auf einmal zum wichtigsten Symbol des Weltfußballs. Du hattest das Gefühl, egal welche Entscheidungen du triffst, du machst es falsch."
Nach dem Verbot der Binde hat sich die deutsche Nationalmannschaft für die "Mund zu"-Geste kurz vor dem Anpfiff gegen Japan entschieden.
"Wir hatten das Gefühl, dass uns von der Fifa der Mund verboten wird", erläuterte Neuer den Gedanken dahinter. "Wir wollten uns in einer einzigen Geste dazu äußern - und uns dann wirklich auf die Spiele konzentrieren."

Schwächephase gegen Japan Schuld am WM-Aus

"Wir standen als deutsche Nationalelf medial plötzlich alleine im Fokus, da von uns eine Reaktion erwartet wurde", umschrieb er die Situation in Katar. "Unsere Geste war ja etwas anderes als die Binde, hinter der noch mehrere Nationen gestanden hatten. Außer uns hat niemand eine ähnliche Aktion gezeigt."
Trotz der ungewöhnlichen Belastung wollte Neuer die politischen Debatten nicht für das Vorrunden-Aus des DFB-Teams verantwortlich machen.
Auf die Frage, woran er das nächste WM-Debakel nach 2018 festmachen würde, antwortete Neuer entschieden: "An der zweiten Hälfte der zweiten Halbzeit des Japan-Spiels. Die war unterirdisch." Am Ende sei man schlichtweg aufgrund des schlechteren Torverhältnisses ausgeschieden.
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