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FC Bayern: Manuel Neuer spricht ausführlich über Skiunfall - "das ist eigentlich Kindergeburtstag"

Marc Hlusiak

Update 03/02/2023 um 22:11 GMT+1 Uhr

Manuel Neuer vom FC Bayern München hat in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" ausführlich über seinen Skiunfall, der ihn den Rest der Saison kostet, gesprochen. "Unter dem Schnee war irgendetwas, was mich gestoppt hat", beschreibt der gebürtige Gelsenkirchener den Sturz, bei dem er sich kurz nach der Rückkehr von der WM in Katar den rechten Unterschenkel brach.

Manuel Neuer spielt seit 2011 für den FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Die Enttäuschung des Vorrunden-Aus bei der WM in Katar wollte Manuel Neuer mit sportlicher Ablenkung bekämpfen - das ging jedoch nicht lange gut.
Bevor es am 19. Dezember in den Urlaub nach Island gehen sollte, nutzte Neuer die ersten beiden Tage zu zwei Laufeinheiten über zehn Kilometer. "Die WM-Spiele wollte ich erst mal nicht sehen. Ich habe es nicht ausgehalten", erzählt Deutschlands bester Torhüter im ausführlichen Gespräch mit der "Süddeutschen Zeitung".
Am dritten Tag habe er sich auf eine Wanderung begeben, am vierten auf eine Skitour mit engen Freunden aus der Gegend - reine Routine für die deutsche Nummer eins: "Ich fahre seit über 30 Jahren Ski, für mich ist das wie Brötchenholen. Felle an, Berg hoch und Piste runter. Bei uns heißt das auch 'Schwabenrunde', weil man nicht für den Lift zahlt."
Auf ebenjener "Schwabenrunde" ist es dann passiert.

Neuer über Sturz: "Eigentlich Kindergeburtstag"

"Unter dem Schnee war irgendetwas, was mich gestoppt hat. Ich hatte vielleicht eine Geschwindigkeit von zehn, zwölf Stundenkilometern", beschreibt Neuer den Sturzhergang, bei dem er sich den rechten Unterschenkel bracht.
"Das war nicht Ischgl oder Sölden, sondern mein Hausberg am Tegernsee. Von wegen: Wir hauen uns auf der Hütte den Marillenschnaps rein und rasen runter. Das war eine Trainingseinheit – Regeneration für Körper und Psyche. Ich bin diese Strecke schon zigfach runtergefahren. Das ist eigentlich Kindergeburtstag", fügt er nachdrücklich an.
Dieses Mal jedoch stürzte Neuer folgenschwer - den Rest der Saison verpasst der 35-Jährige.

Neuer: "Da bin ich emotional, es packt mich richtig."

Dabei hatte er kurz die Hoffnung, dass nicht ganz so viel kaputt sei. "Ich habe zwar nicht gebetet, aber mich eigentlich selbst angelogen. Man sagt sich: 'Das wird schon nicht so viel sein.' Dadurch, dass ich bei Bayern schon viel mit Schmerzen gespielt habe, kann ich da ein bisschen was vertragen", so Neuer, dessen Hoffnungen sich aber nicht bestätigten.
Am 9. Dezember wurde der Keeper erfolgreich operiert und dankte den Ärzten anschließend via Instagram.
An ein mögliches Karriereende habe Neuer nicht sofort gedacht, vielmehr habe sich schnell Zuversicht eingestellt. Kompliziert sei es jedoch gewesen, den engsten Vertrauten und Verwandten mitzuteilen, was passiert ist: "Da bin ich emotional, es packt mich richtig."
Der 117-fache Nationalspieler habe einen "Kloß im Hals" gespürt, es seien Tränen geflossen: "Ich habe nur noch 'Ruf den Mannschaftsarzt an' rausgebracht. Mir tut es weh, wenn ich die Menschen in meinem Umfeld verletze. Da komme ich nicht mit klar."
Um sein schlechtes Gewissen dem FC Bayern gegenüber kümmerte sich Neuer einen Tag nach der OP: "Ich habe sofort ein Bild in unsere Whatsapp-Gruppe gestellt und mich entschuldigt. Ich habe mit den Verantwortlichen telefoniert und gesagt, dass mir das leidtut. Ich bin da kein Schisshase, der sich wegduckt. Ich habe alles erklärt, auch die Hintergründe."

Neuer lobt Sommer-Verpflichtung: "Eine super Lösung"

Die Reaktion der Vereinsbosse beschreibt Neuer mit de Wort "Schockstarre". Es sei nach der WM ohnehin "nicht leicht für den Verein gewesen, mit der Enttäuschung der Spieler umzugehen".
Der Verein habe sich dann dafür entschieden, "einen zusätzlichen Torwart zu verpflichten, ich wurde da nicht befragt. Vielleicht hatte man auch Respekt davor, wie ich reagieren würde."
In der Winterpause holte der Rekordmeister mit Yann Sommer von Borussia Mönchengladbach einen hochkarätigen Ersatz, der nun mindestens bis zum Saisonende zwischen den Pfosten stehen soll. Sven Ulreich, der in der Vergangenheit als Neuer-Ersatz immer wieder gute bis sehr gute Leistungen ablieferte, bleibt im zweiten Glied.
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Erhielt Lob von seinem Trainer: Yann Sommer

Fotocredit: SID

"Sven Ulreich hätte mich sicher auch hervorragend vertreten, wie er es in der Vergangenheit immer bewiesen hat. Aber ich kenne Yann schon länger und weiß, dass er ein guter Typ ist. Und ein guter Torwart sowieso", sagt Neuer. "Der Verein hat da wirklich eine super Lösung gefunden. Ich habe den Verantwortlichen also gesagt, ich habe überhaupt kein Problem, ich finde es gut, wenn wir zwei super Torleute haben."
Es sei dem mehrfachen Welttorhüter "wichtig, was bei Bayern passiert. Ich sehe das Ganze, nicht nur mich mit meinen Schmerzen. Ich möchte, dass der Verein und die Mannschaft so erfolgreich wie möglich sind. Das ist mir das Allerwichtigste. Jeder profitiert also davon, selbst ich, obwohl ich im Moment mit Gehhilfen zu Hause sitze."
Die entscheidende Saisonphase beginnt für den FC Bayern mit dem Achtelfinale in der Champions League gegen Paris Saint-Germain (14. Februar ab 21:00 im Liveticker). Auch der französische Vorzeigeklub muss dann mit Kylian Mbappé höchstwahrscheinlich auf einen seiner Superstars verzichten.
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