Bayer 04 Leverkusen kocht den FC Bayern München im Spitzenspiel ab - Josip Stanisic und Álex Grimaldo treffen
VonEurosport
Update 11/02/2024 um 00:11 GMT+1 Uhr
Bayer 04 Leverkusen hat dem FC Bayern München am 21. Bundesliga-Spieltag eine Lektion erteilt und den Meister mit 3:0 (1:0) geschlagen. FCB-Leihgabe Josip Stanisic brachte den Gastgeber vor 30.210 Zuschauer in der ausverkauften BayArena nach 18 Minuten in Führung, Alejandro Grimaldo (50.) und Jeremie Frimpong (90.+5) erhöhten. In der Tabelle hat Bayer einen Vorsprung von fünf Zählern auf Bayern.
"Wir waren von Minute eins bis 90 auf dem Gaspedal, konzentriert und aggressiv. Auch vor dem Tor waren wir richtig gut, ein sehr verdienter Sieg heute", sagte der Leverkusener Robert Andrich bei "Sky".
Das Team von Erfolgstrainer Xabi Alonso blieb durch das 3:0 (1:0) auch im 31. Pflichtspiel in dieser Saison ungeschlagen, die Träume von der ersten Meisterschaft der Vereinsgeschichte werden 13 Spiele vor Saisonende immer realistischer.
Stinksauer zeigte sich derweil Bayern-Urgestein Thomas Müller: "Was mir fehlt von uns Spielern: Im Training zeigen wir deutlich bessere Ansätze, weil wir da mutig sind, weil wir frei Fußball spielen. Da fehlen mir, und da können wir unseren Oliver Kahn zitieren, teilweise die Eier und diese Freiheit. Wir haben eine Verkopftheit in unserem Spiel vor allem mit Ball."
Beide Trainer rotierten kräftig durch. Bei den Gästen gab Kapitän Manuel Neuer nach seinen Kniebeschwerden rechtzeitig grünes Licht, Joshua Kimmich und Thomas Müller nahmen hingegen nur auf der Bank Platz.
Thomas Tuchel stellte auf Dreierkette um und konnte wieder auf Dayot Upamecano setzen, der allerdings einen mehr als unglücklichen Abend erlebte.
Tuchel verschafft Boey das Startelfdebüt
Über links kam Winterneuzugang Sacha Boey zu seinem Startelfdebüt. "Wir sind weiter von unserem Toplevel entfernt als Leverkusen, und genau da liegt die Chance", sagte Tuchel.
- Das Match-Protokoll zum Topspiel: So lief Bayer gegen Bayern
Alonso, der weiter auf den verletzten Exequiel Palacios verzichten musste, sorgte vor allem mit seiner rechten Außenbahn für Aufsehen. Dort bekamen Stanisic und Nathan Tella den Vorzug vor Frimpong und Jonas Hofmann, in der Spitze setzte Alonso auf das Tempo von Amine Adli anstelle von Zielspieler Patrik Schick.
Bayer startet besser und hat Bayern im Griff
Beide Aufstellungen hätten ihn "überrascht", sagte Bundestrainer Julian Nagelsmann vor Anpfiff bei "Sky". "Am Ende sind es aber zwei herausragende Trainer, ich bin sehr gespannt." Er tippe auf ein "spätes 3:3".
Später startete in jedem Fall das Spiel. Beide Fanlager nutzten die größtmögliche Bühne für einen achtminütigen Protest, aus der überwiegend kostümierten Leverkusener Nordkurve waren am Karnevalssamstag kurz vor dem Anpfiff symbolisch jede Menge Kamelle geflogen.
Das Spiel der Spiele, als "The Big One" vermarktet und in mehr als 200 Ländern übertragen, begann verhalten, beiden Teams war die Nervosität und der Respekt vor 30.210 Zuschauern in der ausverkauften BayArena anzumerken.
Die erste Chance gehörte Bayer: Nach Fehler von Upamecano war der Abschluss von Adli jedoch leichte Beute für Neuer (11.).
Stanisic bestraft Bayerns Nachlässigkeiten
EM-Hoffnung Florian Wirtz war erneut Dreh- und Angelpunkt der Bayer-Offensive - und nutzte das "schläfrige" (Lothar Matthäus bei Sky) Verhalten der Bayern mit einem schnellen Einwurf eiskalt aus. Andrichs Hereingabe ging erst durch die Beine von Upamecano, dann unberührt durch den halben Sechszehner. Stanisic hatte am zweiten Pfosten leichtes Spiel, jubelte gegen seinen Noch-Arbeitgeber aber nicht.
Der Tabellenführer schürte die überforderten Gäste nun regelrecht hinten ein. Adli, Wirtz und Jonathan Tah hatten binnen einer Minute beste Gelegenheiten (23.), Upamecano klärte im letzten Moment gegen den enteilten Adli (42.).
Tuchel wirkte genervt, reagierte in der Pause aber nicht - und wurde kalt erwischt. Ein simpler Doppelpass zwischen Tella und Torschütze Grimaldo hebelte kurz nach Wiederanpfiff die komplette Münchner Abwehr aus, Nagelsmann zuckte auf der Tribüne nur anerkennend mit den Schultern.
Tuchel moniert: "Das ist zu billig"
Erst in der 60. Minute kamen Kimmich und Müller für den schwachen Upamecano und blassen Aleksandar Pavlovic. Für die Aufholjagd reichte es aber nicht mehr. Frimpong (88.) traf für Bayer zunächst den Pfosten, ehe er einen Konter aufs leere Tor traumhaft vollendete.
"Es hat sich nicht nach einem 3:0 angeführt. In der zweiten Hälfte kriegen wir mit einem einfachen Doppelpass das 0:2. Das ist zu billig", monierte Tuchel. "Die Durchschlagskraft vorne hat gefehlt, um wirklich zu gewinnen. Wir haben wahnsinnig schlechte Entscheidungen getroffen. Dann geht unser Vertrauen flöten."
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(mit SID)
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