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BVB - Mit Edin Terzic als Trainer und neuem Personal: Borussia Dortmunds Planspiele für die Wende

Dennis Melzer

Update 23/12/2023 um 09:31 GMT+1 Uhr

Borussia Dortmund steckt tief in einer sportlichen Krise. Obwohl die Schwarz-Gelben Gefahr laufen, das Mindestziel namens Champions-League-Qualifikation zu verspielen, darf Trainer Edin Terzic bleiben. Eine letzte Chance - weitermachen wie bisher ist keine Option. Während sich auf dem Trainerstuhl personell also nichts ändert, sollen neue Spieler zur Wende beitragen. Das sind die Kandidaten.

Kobel zur BVB-Krise: Wird schwer, uns aus diesem Loch zu graben

Von Besinnlichkeit, innerer Einkehr oder gar Ruhe war rund um das Westfalenstadion während der Vorweihnachtszeit nicht viel zu spüren.
Ganz im Gegenteil: Im Dezember brach sich das Chaos bei Borussia Dortmund Bahn. Sechsmal hintereinander blieb der BVB jüngst wettbewerbsübergreifend sieglos, spielerisch reihte sich Offenbarungseid an Offenbarungseid.
Das 1:1 vor heimischer Kulisse gegen Kellerkind Mainz 05 am vergangenen Dienstag war der traurige Schlusspunkt eines gänzlich gebrauchten Monats. Die Gründe, Trainer Edin Terzic infrage zu stellen, waren mannigfaltig.
Besonders die mangelnde Kreativität im Spiel nach vorne stach ins Auge. Bei Spitzenreiter Bayer Leverkusen (schmeichelhaftes 1:1) und im DFB-Pokal-Achtelfinale in Stuttgart (0:2) spielte Dortmund beispielsweise erschreckenden Angsthasen-Fußball.
Trotz aller Unkenrufe und einer angeblichen Spieler-Revolte gegen Terzic darf der Coach weitermachen. Diese Entscheidung fiel im Rahmen einer Krisensitzung am Donnerstag.
Während der Elefantenrunde, an der Medienberichten zufolge Terzic, CEO Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Sebastian Kehl und Berater Matthias Sammer teilnahmen, wurden nebst Terzics Zukunft offenbar weitere Tagesordnungspunkte abgearbeitet. Die Quintessenz: Neue Spieler müssen her.
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Edin Terzic

Fotocredit: Getty Images

Eurosport zeigt die möglichen Kandidaten für den Tabellenfünften der Bundesliga.

Abwehr

Vorne weg: Im Tor hat der BVB keinerlei Handlungsbedarf. Schlussmann Gregor Kobel war in jüngerer Vergangenheit einer der wenigen Dortmunder Lichtblicke. Die Innenverteidigung ist mit Mats Hummels, Nico Schlotterbeck und Niklas Süle nominell auch ansprechend aufgestellt. Insbesondere auf Hummels war über weite Strecken Verlass.
Anders stellt sich die Situation auf den defensiven Außenbahnen dar. Hier herrscht mutmaßlich sogar der größte Handlungsbedarf. Einzig Julian Ryerson wusste zu überzeugen, der Norweger zog sich allerdings im Duell mit Stuttgart am 7. Dezember kurz vor Schluss eine Innenbandverletzung zu, die ihn für die restlichen Partien des Jahres außer Gefecht setzte.
Ansonsten - so harsch muss man es formulieren - fielen die Außenverteidiger ab. Die Leistungen von Neuzugang Ramy Bensebaini (kam aus Gladbach) und Marius Wolf waren deutlich zu wankelmütig, eine Bewertung bei Thomas Meunier fällt schwer, weil der Belgier nach langer Verletzung erst Mitte Dezember zurückkehrte und gleich in die Bresche springen musste.
Matheu Morey fiel einmal mehr langfristig mit einer schwerwiegenden Knieverletzung aus, stand lediglich einmal im Kader der ersten Mannschaft.
Kein Wunder also, dass der Vizemeister personell aufrüsten möchte. Gerüchte um mögliche Neuzugänge, die im Idealfall schon im Trainingslager in Marbella dabei sind, gibt es viele. Dabei liegt der Fokus laut "WAZ" vor allem auf einem Linksverteidiger. Fran García von Real Madrid soll ebenso das Interesse der Dortmunder geweckt haben wie Tottenhams Sergio Reguilón (aktuell auf Leihbasis bei Manchester United) und Ferdi Kadioglu (Fenerbahce).
García kam in dieser Saison für die Königlichen regelmäßig als Ersatz für den verletzten Ferland Mendy zum Einsatz, seit der Franzose zurück ist, muss der 24-Jährige aber wieder häufiger die Bank drücken. Dennoch könnte sich ein Transfer schwierig gestalten.
Vor einem Jahr buhlte Leverkusen-Trainer Xabi Alonso um García, Real ließ den Spanier aber nicht nach Deutschland ziehen, sondern holte ihn per Rückkaufklausel von Rayo Vallecano zurück. Er ist neben Mendy der einzige "echte" Linksverteidiger im Kader der Madrilenen.
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Sergio Reguilón von Manchester United im Spiel gegen Luton Town

Fotocredit: Getty Images

Heißer könnte hingegen die Spur zu Reguilón sein. Wie "Bild" und "Sky" übereinstimmend berichten, beschäftigen sich die BVB-Verantwortlichen intensiv mit dem 27-Jährigen. Reguilón wird bei seinem derzeitigen Leih-Klub ManUnited zumeist nur eine Nebenrolle zuteil, dem Vernehmen nach kann er das Abenteuer im Old Trafford auf eigenen Wunsch im Januar beenden.
Dortmund plant angeblich ebenfalls ein Leihgeschäft mit anschließender Kaufoption für den Spanier, der - wie García - bei Real ausgebildet wurde.

Mittelfeld/Angriff

Dortmund war bereits im Sommer nach Jude Bellinghams Abgang gezwungen, im Mittelfeld nachzubessern. Mit Marcel Sabitzer (FC Bayern) und Felix Nmecha (VfL Wolfsburg) kamen zwei Akteure fürs Zentrum.
Beide erfüllten die Erwartungen auch aufgrund von Verletzungen nur bedingt. Kapitän Emre Can und Salih Özcan zeigten oftmals zwei Gesichter. Davor bewegten sich Julian Brandt mit teilweise ansprechenden Leistungen (sieben Tore, acht Vorlagen) und Marco Reus, der seinen Stammplatz zurückeroberte, jüngst aber mit einem verweigerten Handschlag mit Terzic für Aufsehen sorgte, in einem annehmbaren Leistungsrahmen.
Großartige Neuerungen im Mittelfeld stehen auf der Prioritätenliste ohnehin nicht allzu weit oben. Neben der Suche nach einem Außenverteidiger kristallisiert sich nun heraus, dass Dortmund einen weiteren Mittelstürmer unter Vertrag nehmen könnte.
Sebastién Haller, der nach seiner Krebserkrankung in der Rückrunde der vergangenen Saison so eindrucksvoll zurückgekehrt war, findet seit der vergebenen Meisterschaft nicht zurück in die Spur. Lediglich zwei Treffer steuerte der Ivorer in 14 Einsätzen bei, in der Bundesliga steht in dieser Spielzeit noch kein einziges Tor zu Buche.
Im letzten Spiel des Jahres gegen Mainz zog Haller sich zu allem Überfluss noch eine Verletzung am Sprunggelenk zu, die ihn womöglich die Teilnahme am Afrika Cup in seinem Heimatland kosten könnte. Mittlerweile gilt der 29-Jährige als Verkaufskandidat.
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Serhou Guirassy

Fotocredit: Getty Images

Als mögliche Alternativen für Haller und Dauerbrenner Niclas Füllkrug wird Stuttgarts Shootingstar Serhou Guirassy gehandelt. Der Angreifer aus Guinea, der in der laufenden Saison in 14 Bundesliga-Einsätzen sage und schreibe 17 Tore erzielte, kann sowohl im Winter als auch im kommenden Sommer von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machen. Diese soll sich auf 17,5 Millionen Euro belaufen.
Unter heutigen Gesichtspunkten ein verhältnismäßig geringer Betrag. Kehl verwies die Gerüchte allerdings schnell ins Reich der Fabeln. "Im Moment gibt es gar keine Gespräche. Weder mit dem Klub noch mit dem Spieler", sagte er im Gespräch mit der "ARD". Die Spekulationen hätten ihn "sehr amüsiert". Kehl weiter: "Aber wir leben damit, es ist alles gut."
Neben Guirassy tauchte kürzlich noch ein weiterer Name in den Gazetten auf: Matija Popovic. Im Gegensatz zu Guirassy kein gestandener Bundesliga-Profi, sondern ein verheißungsvolles Talent. Der 17-Jährige wurde im oberbayrischen Altötting geboren, spielt aber seit seiner Jugend für den serbischen Spitzenklub Partizan Belgrad. Mit 21 Toren in 25 Liga-Begegnungen für die U17 des Traditionsklubs spielte Popovic sich in die Notizbücher zahlreicher Schwergewichte.
Laut Transfer-Experte Fabrizio Romano haben auch der FC Barcelona, Manchester City und die AC Mailand ein Auge auf den Youngster geworfen.
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Terzic zur Trainerfrage: "Habe den Glauben daran"

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