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Drei Dinge, die bei Mainz gegen Bayern auffielen: Tuchel-Elf besteht Charaktertest, Defensive wackelt

Thomas Gaber

Update 22/10/2023 um 11:44 GMT+2 Uhr

Sieg Leverkusen, Sieg Stuttgart, Sieg Dortmund - die Konkurrenz setzte den FC Bayern vor dem Spiel in Mainz unter Druck. Der FCB biss sich aber beim "Angstgegner" durch, weil die Offensive auf den Punkt da war. Defensiv gab es dagegen erneut Probleme, Rückkehrer Matthijs de Ligt hinterließ keinen guten Eindruck. Für Sven Ulreich endet ausgerechnet jetzt seine Zeit als Nummer eins. Was uns auffiel.

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Der FC Bayern bleibt durch den Sieg bei Mainz 05 in der Bundesliga auch nach acht Spieltagen ungeschlagen. Das gab es seit sieben Jahren nicht mehr.
Durch die Tore von Kinsgley Coman (11.), Harry Kane (16.) und Leon Goretzka (59.) bei einem Gegentor von Anthony Caci (43.) wurde zudem die zuletzt schwer einnehmbare Festung in Mainz erobert.
"Das war das erwartet schwere intensive Spiel mit viel Kampf um zweite und dritte Bälle. Ich bin froh, dass wir das überstanden haben", sagte Bayern-Trainer Thomas Tuchel.
Für Mainz geht die Talfahrt dagegen weiter. Nach acht Spielen haben die Rheinhessen noch keinen Dreier eingefahren - Novum in der Mainzer Bundesligageschichte.
Drei Dinge, die bei Mainz gegen Bayern auffielen:

1.) Die Bayern bestehen den Charaktertest

Min-Jae Kim in Südkorea, Leon Goretzka, Joshua Kimmich, Leroy Sané, Jamal Musiala und Thomas Müller in den USA, Noussair Mazraoui in Marokko, dazu eine Reihe weiterer Spieler quer durch Europa verstreut - die Bundesligapause war sehr kraftraubend für den FC Bayern.
Und dann auch noch auswärts in Mainz, wo die Münchner zuletzt dreimal in Folge in der Bundesliga verloren. Am Ende steht ein 3:1, weil die Bayern den Fight annahmen und offensiv voll da waren.
"Man kann den Sieg heute nicht hoch genug bewerten", sagte Tuchel bei "Sky". "Matthijs De Ligt spielt aus einer wochenlangen Verletzung, ist noch nicht hundertprozentig fit. Josh Kimmich spielt aus einer Grippe, Leon Goretza spielt mit einem geschwollenen Knöchel, die anderen kommen vom Jetlag. Das war eine geile Leistung und ein guter Sieg. Ich freue mich."
Die Bayern hatten in Mainz nur ein Ziel: Drei Punkte - und wenn's sein muss, dreckig. In den ersten 20 Minuten kam sogar Glanz hinzu durch Comans blitzsauber herausgespieltes Führungstor und Kanes Abstauber-Kopfball.
Doch Mainz gab sich nicht geschlagen und setzte die Gäste immer wieder unter Druck. Am Ende hatten die 05er mit 14 Torschüssen zwei mehr als die Bayern. Mit Kampf, Leidenschaft und der Qualität im Abschluss brachten die Münchner den Sieg über die Zeit. Die Tore zwei und drei entstanden durch energisches Nachgehen bei den zweiten und dritten Bällen.
"Wir haben nie mit der Fleißarbeit aufgehört, auch die kleinen Wege zu machen und die kleinen Zweikämpfe zu gewinnen", sagte Tuchel. Charaktertest bestanden.
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2.) Defensivprobleme bleiben - Unsicherheitsfaktor de Ligt

Nach der komfortablen, frühen 2:0-Führung deutete alles auf einen relaxten Abend für den FC Bayern hin. Doch die Münchner brachten Mainz durch teilweise schlampiges Defensivverhalten zurück ins Spiel.
"Wir haben uns viele Umschaltmöglichkeiten herausgespielt, waren da aber ein bisschen fahrlässig. Das hat sich dann auch auf die Defensive übertragen. Wir wurden dafür bestraft und brauchten auch ein bisschen Glück, um am Ende einen verdienten Sieg nach Hause zu tragen", analysierte Tuchel.
Einmal rettete Torhüter Sven Ulreich seine Bayern, einmal der Pfosten. Unmittelbar vor dem 1:3 schob Stefan Bell den Ball nach einem Bilderbuchkonter, bei dem die Bayern die Rückwärtsbewegung komplett verschliefen, haarscharf am Tor vorbei.
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Nicht immer auf der Höhe: Matthijs des Ligt

Fotocredit: Getty Images

Mainz ging viel Risiko, presste immer wieder hoch. Dadurch bekamen die Bayern Räume, wurden aber im Aufbau auch zu Fehlern gezwungen. Einer dieser Ballverluste hätte das Comeback von de Ligt beinahe schon nach 27 Minuten zunichte gemacht. Der Niederländer holte Leandro Barreiro von den Beinen und hatte Glück, dass er auf dem Feld bleiben durfte, weil Min-Jae Kim auf gleicher Höhe war und de Ligt somit nicht letzter Mann.
Auch sonst verlief der erst zweite Einsatz von Anfang an für de Ligt in dieser Saison nicht berauschend. Vor dem Gegentor irrte er leicht orientierungslos durch den Strafraum und ließ unter Gegendruck die Ruhe vermissen. De Ligt bolzte einige Bälle wild nach vorne oder gleich auf die Tribüne. Seine längere Zwangspause war de Ligt noch deutlich anzumerken.

3.) Der beste Ulreich aller Zeiten muss wieder weichen

Beim Champions-League-Spiel in Kopenhagen bewahrte Sven Ulreich die Bayern in der fünften Minute der Nachspielzeit vor dem Last-Second-Ausgleich, als er Ball mit einer irren Parade von der Linie kratzte. In Mainz war der 35-Jährige erneut zur Stelle. Einen Kopfball von Jae-sung Lee lenkte Ulreich mit den Fingerspitzen an den Pfosten.
Ulreich spielt seine insgesamt achte Saison beim FC Bayern. Er war stets eine loyale Nummer zwei hinter Manuel Neuer ohne große Ansprüche. Wurde er gebraucht, lieferte Ulreich solide Leistungen ab. In dieser Saison glänzt er mit Weltklasse-Paraden - und muss ausgerechnet jetzt wieder zurück ins zweite Glied.
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Sven Ulreich (FC Bayern)

Fotocredit: Imago

Neuer wird aller Voraussicht nach im nächsten Bundesligaspiel gegen Darmstadt 98 (Sa., 15:30 Uhr im Liveticker) sein Comeback nach fast elfmonatiger Verletzungspause feiern.
"Ich freue mich für Manu, dass er jetzt wieder auf dem Platz stehen kann, weil ich ihn als Mensch sehr schätze. Ich setzte mich dann wieder auf die Bank und werde Manu unterstützen. Meine Rolle beim FC Bayern ist klar. Wenn Manu da und fit ist, wird er spielen", sagte Ulreich bei "Sky". Bescheiden und loyal wie immer.
Zum "Abschied" als Bayerns Teilzeit-Nummer-1 bekommt Ulreich am Dienstag noch einen Leckerbissen: Champions League im Hexenkessel Ali Sami Yen Spor Kompleksi Rams Park, der Heimspielstätte von Galatasary in Istanbul.
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Zeit als Nummer eins endet: Ulreich äußert sich zu Neuer-Comeback

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