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Drei Dinge, die bei VfL Bochum gegen Borussia Dortmund auffielen - BVB rumpelt durch die Gegend

Marc Hlusiak

Update 26/08/2023 um 22:49 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund müht sich im kleinen Revierderby beim VfL Bochum zu einem 1:1 und hadert ob des zweiten schwachen Auftritts in Folge mit sich selbst. Vor allem im ersten Durchgang rumpelte der BVB im Ruhrstadion bedenklich durch die Gegend. Dass man überhaupt mit vier Punkten nach zwei Spieltagen dasteht, ist zu großen Teilen einem Mann zu verdanken: Gregor Kobel. Drei Dinge, die auffielen.

Gregor Kobel (l.) und Felix Nmecha

Fotocredit: Getty Images

Borussia Dortmund gibt zum Start der Bundesligasaison Rätsel auf.
Nach dem mindestens glücklichen 1:0-Sieg zum Auftakt gegen den 1. FC Köln offenbarte der Vizemeister auch im kleinen Revierderby beim VfL Bochum eklatante spielerische Defizite und ließ beim 1:1 zwei eingeplante Punkte liegen.
Vor allem im Spielaufbau rumpelte Schwarz-Gelb gegen kämpferisch hervorragende Bochumer nur so durch die Gegend. Fast schon erwartungsgemäß, denn das Vonovia Ruhrstadion ist einer der Orte, an dem sich der BVB historisch gesehen sehr schwertut.
Dass überhaupt vier Punkte nach zwei Spieltagen gesichert wurden, ist neben ordentlichen 20 Minuten in der zweiten Halbzeit vor allem einem Mann zu verdanken: Schlussmann Gregor Kobel.
Drei Dinge, die im kleinen Revierderby auffielen.

1. Bochum bleibt ein Ort der Angst

Ein Ständchen von der Mannschaft gab es nicht für VfL-Trainer und Geburtstagskind Thomas Letsch - zumindest nicht vor Beginn des kleinen Revierderbys gegen Borussia Dortmund. "Die Mannschaft kann mir auf andere Art und Weise etwas Gutes tun", sagte der 55-Jährige kurz vor Spielbeginn bei "Sky".
Dass der VfL große Lust dazu hatte, den eigenen Trainer an seinem Ehrentag glücklich zu machen, wurde von Beginn an klar. Bochum war voller Energie, aggressiv in den Zweikämpfen und riss so das Publikum mit.
Der BVB, der in Person von Trainer Edin Terzic klargemacht hatte, dass man sich auf keinen Fall das Spiel des geografischen Nachbarn aufzwingen lassen dürfe, tat genau das und geriet folgerichtig nach 13 Minuten in Rückstand. Donyell Malen gelang rund zehn Minuten nach dem Seitenwechsel zwar noch der Ausgleich, mit den eingeplanten drei Punkte beim Tabellenletzten wurde es aber nichts.
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Donyell Malen erzielt den Ausgleich in Bochum

Fotocredit: Getty Images

"Bochum war gieriger, griffiger. Ich kann mir das nicht erklären. Wir lassen uns auf das Spiel der Bochumer ein", gab auch Kapitän Emre Can nach dem Spiel zu Protokoll. Ebenso legte Keeper Kobel den Finger in die Wunde: "Wir haben uns von der Bochumer Intensität überrennen lassen. Die waren frech und mutig. Von uns hat in der ersten Halbzeit die Gegenwehr gefehlt. Wir müssen dagegenhalten. Wir müssen mental da sein und auch mal hart kämpfen und eklig sein."
Dass sich der BVB an der B1 fast schon traditionell müht, ist gleichermaßen verwunderlich wie bemerkenswert. Seit Beginn der Bundesliga im Jahr 1963 gewann Schwarz-Gelb nur sechs seiner 33 Spiele in Bochum - und dass, obwohl die Ansprüche beider Klubs ebenso traditionell weit auseinanderliegen.
VfL-Torschütze Kevin Stöger freute sich indes über die Heimstärke seiner Mannschaft, die nach der 0:5-Pleite zum Auftakt beim VfB Stuttgart die richtige Antwort gab: "Das ist der VfL. So nehmen wir die Fans mit. Das ist der richtige Weg, den wir jetzt weitergehen müssen."
Borussia Dortmund dürfte froh sein, in dieser Saison zumindest in der Liga nicht mehr nach Bochum zu müssen.

2. BVB rumpelt durch die Gegend: "Da fehlt eine Menge"

Edin Terzic reagierte auf die schwache Leistung der vergangenen Woche gegen den 1. FC Köln und veränderte seine Startelf auf zwei Positionen. Marco Reus und Niklas Süle mussten sich mit einem Bankplatz zufriedengeben, Felix Nmecha und Nico Schlotterbeck rotierten in die Anfangsformation.
Die erhoffte Besserung in der Spielanlage blieb jedoch aus. Der BVB knüpfte in der ersten Halbzeit nahtlos an den spielerischen Offenbarungseid der Vorwoche an und rumpelte nur so über den Bochumer Rasen. Besonders das Aufbauspiel des Vizemeisters krankte, wirkte teils zu komplex und war damit sehr fehleranfällig. Immer wieder tappte der BVB schülerhaft in die Pressingfallen der Hausherren, verlor tief in der eigenen Hälfte den Ball und kam letztlich nie in den Rhythmus.
Auffällig: In der Mittelfeldzentrale fehlte zwischen Can, Nmecha und Marcel Sabitzer komplett die Abstimmung. Nicht selten agierten alle drei auf einer Linie, die von Bayern-Coach Thomas Tuchel geprägte "Holding Six" gab es nicht. So offenbarte der Vizemeister immer wieder große Räume zwischen den Linien, die der VfL in den ersten 45 Minuten zu nutzen wusste.
"Das war wieder kein gutes Spiel von uns. Das ist nicht unser Anspruch", schimpfte ein sichtlich enttäuschter Can und nahm seine Mitspieler in die Pflicht: "Wir wollen gewinnen und dominieren. Wir spielen zu viele lange Bälle, haben mit dem Ball zu wenig Lösungen."
Die fehlende Klarheit mit Ball resultierte dann auch darin, dass der BVB kaum in gefährliche Abschlusspositionen kam. Sébastien Hallers Kopfball in der Anfangsphase, den Riemann stark auf der Linie parierte, war eine der wenigen Torannäherungen der Dortmunder. Nur drei Schüsse auf den Kasten des Gegners untermauern den Eindruck, den Can zum Abschluss seines Interviews in aller Deutlichkeit formulierte: "Da fehlt eine Menge."

3. Kobel bewahrt BVB vor Schlimmerem

Die 68. Minute zeigte, warum der BVB den derzeit wohl besten Bundesliga-Torwart sein eigen nennt. Nach Karim Adeyemis Ballverlust bekam Stöger die Gelegenheit aus 18 Metern zentraler Position und schloss mit dem rechten Fuß ab. Can wollte den Schuss blocken, verändert die Flugbahn des Balles jedoch nur in eine brandgefährliche Bogenlampe.
Kobel, der laut eigener Aussage schon auf dem Weg in die andere Ecke war, reagierte glänzend, lag gefühlt drei Sekunden in der Luft und lenkte den Ball per Übergriff noch über die Latte. "Zum Glück bin ich 1,95 Meter groß, da kann ich mich schon lang machen. Es war ein ekliger Ball", sagte der Schweizer nach dem Spiel angesprochen auf seine Glanztat, mit der er das 1:2 verhinderte. Eine Weltklasse-Parade.
Dass aber auch bei Kobel trotz insgesamt starker Leistung (sechs Paraden) noch nicht alles glatt läuft, zeigte das erste Gegentor der Saison. "Ich glaube schon, dass man den halten kann", gab der 25-Jährige zu. "Stöger hat keine Anzeichen gemacht, dass er schießt, hat die ganze Zeit in die Mitte geschaut und dahin habe ich mich auch orientiert."
Der Österreicher zog jedoch wuchtig aus der linken Strafraumhälfte ab und setzte die Kugel mit Macht ins lange Eck. Kobel bekam dabei den linken Arm nicht rechtzeitig hoch, um den Einschlag zu verhindern. "Den muss er halten", befand "Sky"-Experte Dietmar Hamann.
Dennoch bleibt nach 180 eher ernüchternden Saison-Minuten beim BVB festzuhalten: Kobel befindet sich, im Gegensatz zu seinen Mannschaftskollegen, bereits auf Topniveau.
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