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FC Bayern: Alphonso Davies wird zum Problemfall in München - Thomas Tuchel fehlen die Alternativen

Celine Jäntsch

Update 23/01/2024 um 23:46 GMT+1 Uhr

Alphonso Davies hat beim FC Bayern München aktuell keinen einfachen Stand. Der junge Kanadier hinkt auf der linken Abwehrseite seiner Höchstform seit Beginn der Saison hinterher. Immer wieder wird er zudem mit einem Wechsel zu Real Madrid in Verbindung gebracht. Dennoch setzt Trainer Thomas Tuchel weiterhin auf den 23-Jährigen - auch weil dem Cheftrainer eine hochkarätige Alternative fehlt.

Tuchel möchte Tugenden einfordern, "bis der Knoten platzt"

Sein Zweikampfverhalten gegen Bremens Mitchell Weiser war bestenfalls mangelhaft, mit einer Körpertäuschung zog der Offensivmann an Münchens Außenverteidiger vorbei und traf dann aus spitzem Winkel zum 1:0 für die Gäste.
Es ist nicht das erste Mal in der laufenden Spielzeit, dass der Kanadier auf der linken Außenbahn Probleme offenbarte. Sowohl in der Rückwärtsbewegung als auch im Offensiv-Spiel lässt er bislang deutliche Defizite erkennen.
In der bayerischen Landeshauptstadt rumort es, Davies sei mit dem Kopf nicht bei der Sache und habe sich bereits gedanklich in Richtung Madrid verabschiedet. Trainer Thomas Tuchel steht dennoch hinter seinem Schützling.
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Leroy Sané und Alphonso Davies waren nach der Niederlage gegen Werder Bremen geknickt.

Fotocredit: Getty Images

Tuchel nimmt Davies in Schutz

"Ich glaube, dass Phonzie ein ganz feiner und sensibler Kerl ist", sagte der Bayern-Coach am Dienstag auf der Pressekonferenz vor dem Nachholspiel gegen den 1. FC Union Berlin (Mittwoch, 20:30 Uhr im Liveticker). Allerdings brauche der Linksverteidiger derzeit "Unterstützung".
So sei Davies sehr "feinfühlig und auch selbstkritisch" - die aktuelle Situation drohe ihn mehr zu "hemmen", als zu beflügeln. Warum genau die Form abhandengekommen ist, vermochte auch der Übungsleiter nicht zu erklären, wahrscheinlich weiß es der Spieler nicht einmal genau selbst.
Hilfreich sind die Gerüchte um einen Wechsel nach Spanien dabei allerdings nicht. So will die Münchener Tageszeitung "tz" erfahren haben, dass sich die Bayern-Verantwortlichen "seit Monaten" über die Leistung des Kanadiers wundern und seine Leistungen demnach "kritisch" gesehen werden.
Warum ihm das "Selbstvertrauen so ein bissel fehlt", wie Tuchel es ausdrückte, blieb allerdings offen. Ein Spieler, der vom erfolgreichsten Verein der Welt umworben wird, müsste doch eigentlich mit breiter Brust auflaufen.
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Bayern-Trainer Thomas Tuchel will Alphonso Davies bestmöglich unterstützen.

Fotocredit: Imago

Davies defensiv fehleranfällig

Aber die Leistungskurve bei Davies zeigt nach gutem Saisonbeginn stetig weiter nach unten. Konnte er an den ersten beiden Spieltagen noch mit drei Torvorlagen glänzen, war er seither in der Bundesliga an keinem einzigen Treffer mehr beteiligt. Eine ernüchternde Quote für den so schnellen Außenverteidiger, der beim Triple-Gewinn der Bayern im Jahr 2020 einer der überragenden Akteure war.
Neben der offensiven Ineffektivität fällt "Phonzie", wie er in München liebevoll genannt wird, immer wieder mit eklatanten Defensiv-Schwächen auf. Bei der desaströsen 1:5-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt am 14. Spieltag war er einer der schwächsten Bayern-Akteure, wurde zur Halbzeit ausgewechselt und kassierte die "Kicker"-Note sechs.
Auch bei der zweiten Saison-Niederlage des Rekordmeisters gegen Bremen war Davies nun wieder einer der Schwachpunkte. "Gegen den Ball ist er wichtig. Es kann auch der nächste Schritt sein, im Zweikampfverhalten eine Schippe draufzulegen", gab Tuchel zu Protokoll.
Nur sollte Davies möglichst schnell an seinen Stellschrauben drehen, im Meisterschaftskampf mit Bayer Leverkusen braucht der FC Bayern alle Spieler in Bestform.

FC Bayern ohne Alternative auf der linken Seite

Wahrscheinlich ist inzwischen, dass der deutsche Meister auf dem Transfermarkt noch einmal zuschlagen wird, allein, um den Konkurrenzkampf auf der linken Seite anzuheizen. In dieser Spielzeit ist Davies dort nämlich die unangefochtene Nummer eins, zumal in Frans Krätzig der einzige andere nominelle Linksverteidiger mit seinen 21 Jahren noch nicht erfahren genug ist.
Auch Raphael Guerreiro, der bei seinem alten Verein Borussia Dortmund starke Leistungen auf dieser Position zeigte, ist unter Tuchel eher ein Kandidat für das defensive Mittelfeld. Dort kam er auch in den vergangenen Spielen zum Einsatz und wusste zu überzeugen.
Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge will der FC Bayern aber wohl noch am Dienstag über eine Verpflichtung von Kieran Trippier von Newcastle United entscheiden. Der englische Nationalspieler wäre allerdings eher eine Lösung für die rechte Abwehrseite.
Dort musste zuletzt der eigentliche Mittelfeldmann Konrad Laimer Noussair Mazraoui (mit Marokko beim Afrika-Cup) ersetzen. Für die linke Abwehrseite müsste eine andere Lösung her.
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Tuchel rechtfertigt Goretzka-Rolle: Guerreiro "Nasenspitze" vorn

Davies steht vor schwerer Entscheidung

Tuchel hingegen sprach sich auf der Pressekonferenz für Davies aus: "Wir werden ihm weiter vertrauen, weil wir um sein Potenzial wissen und vor allem wissen wir, dass er ein guter Kerl ist."
Nur scheint es, als hätte der "gute Kerl" - wenn es so weiter geht - keine große Zukunft mehr in München. Wie die "SportBild" erfahren haben will, sollen die Vertragsverhandlungen mit dem Kanadier erst in den kommenden Monaten wieder aufgenommen werden.
Noch besitzt Davies ein Arbeitspapier bis 2025, die Verantwortlichen möchten gern verlängern. Dem Bericht zufolge allerdings "nicht um jeden Preis". Sollte Davies, wie spekuliert wird, eine Gehaltsverdoppelung von 13 bis 14 Millionen Euro fordern, wäre der Verein offenbar gewillt, ihn zu verkaufen.
Laut "Bild" hat Real Madrid die Absicht, einen eigenen Spieler in sein Transferangebot für Davies miteinzubeziehen. Die Königlichen seien dazu bereit, sein Abwehrjuwel Rafa Marín in einem möglichen Spielertausch anzubieten.
"Phonzie" hat es nun selbst in der Hand, seine Leistungen in den kommenden Monaten zu steigern und sich beim FC Bayern unersetzlich zu machen. Oder aber, sich für Real Madrid zu empfehlen.
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Tuchel appelliert an Fans: "Nicht verantwortlich für C-Fußball”

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