Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Bayern: Matthijs de Ligt vom Abwehrchef zum Bankdrücker – für Tuchel fehlt es an "Rhythmus, Form, Vertrauen"

Raffael Reisdorf

Update 29/08/2023 um 20:15 GMT+2 Uhr

Für Matthijs de Ligt dürfte hat der bayrische Saisonstart mit zwei Siegen einenfaden Beigeschmack. Nach einer starken Rückrunde im Frühjahr galt der Niederländer als fest etablierter Abwehrchef des Rekordmeisters. Nun haben Min-Jae Kim und Dayot Upamecano dem 24-Jährigen erst einmal den Rang abgelaufen. Es könnte eine komplizierte Saison werden für den Oranje-Star.

Tuchel zu Pavard: "Der FC Bayern geht vor"

Es läuft die 38. Minute in der Allianz Arena, der FC Bayern spielt im Achtelfinal-Rückspiel gegen Paris Saint-Germain. Nach einem Patzer von Torwart Yann Sommer kratzt Matthijs de Ligt den Ball mit einer heroischen Rettungsaktion von der Linie. Rückstand verhindert.
Der Innenverteidiger ballt die Fäuste, die bayrische Kurve jubelt, als würde der Ball im Tor der Pariser zappeln. Die Münchener gewinnen schließlich 2:0-Sieg und stehen im Viertelfinale. Gefeierter Held in den Gazzetten: Matthijs de Ligt, der "Ordnungshüter" und "Abwehrchef".
Nur fünf Monate später ist die Gemengelage rund um den 24-Jährigen ein gänzlich andere. In den ersten beiden Ligapartien der neuen Saison bildeten Min-Jae Kim und Dayot Upamecano die bayrische Innenverteidigung, de Ligt musste jeweils mit einem Platz auf der Bank vorliebnehmen.
Dabei schien die Besetzung der Defensiv-Zentrale schon während der Vorbereitung in Stein gemeißelt. Als der südkoreanische Kim vom SSC Neapel kam, sollte er gemeinsam mit de Ligt das neue Duo bilden. Es kam anders.

"Min-Jae" und "Upa" haben die Nase vorn

"Upa und Min-Jae haben es sehr gut gemacht, sehr viel besser als in den Wochen zuvor. Auch in der Organisationsleistung und der Kompaktheit der gesamten Mannschaft war das ein deutlicher Schritt nach vorne", lobte Trainer Thomas Tuchel das neue Duo unlängst.
Der 49-Jährige zählt bis auf Weiteres auf die beiden: "Das ist jetzt die neue Basis, aus der wir die nächsten Entwicklungsschritte machen wollen."
Im Supercup gegen Leipzig startete de Ligt noch, und wurde zur Halbzeit gegen Min-Jae Kim ausgewechselt. Seither kam der niederländische Nationalspieler zweimal für den Südkoreaner auf den Platz, spielte gegen Bremen 22 und gegen Augsburg neun Minuten.
"Matthijs kommt aus einer schwerwiegenden Verletzung", spielte Tuchel vor dem Spiel gegen den FCA auf die Wadenverletzung des 24-Jährigen im Juni an, wegen der er die Länderspiele mit der niederländischen Nationalmannschaft verpasste.
Seither habe der Verteidiger, der im letzten Sommer für 67 Millionen Euro von Juventus Turin kam, nicht an die Leistungen der Vorsaison anknüpfen können: "Da fehlt ein bisschen Rhythmus, da fehlt ein bisschen Form, da fehlt ein bisschen Vertrauen, und deshalb hat er da vielleicht gerade die Entscheidung gegen sich bekommen", erklärte Tuchel die neue Rangordnung.
picture

Bilden zurzeit das Duo in der Defensiv-Zentrale: Kim Min-jae und Dayot Upamecano

Fotocredit: Getty Images

Interner Konkurrenzdruck "absolut nötig"

Sollte in München bleiben, stünden dem Rekordmeister vorläufig vier Innenverteidiger mit hohen Ansprüchen zur Verfügung. Für Tuchel keine Luxussituation, sondern ein Muss: "Das ist absolut nötig. Die Saison wird lang, es werden viele Spiele."
Doch der Trainer merkte auch an, es gäbe "von der Leistung her keinen Grund zu wechseln." De Ligt muss sich seine Rolle als Abwehrchef neu erarbeiten.
So hatte sich der Niederländer den Auftakt in seine zweite Spielzeit in München wohl kaum vorgestellt. Als Gast im "FC-Bayern-Podcast" hatte de Ligt kürzlich noch seine persönlichen Ziele dargelegt. Ausgemachtes Vorhaben war es, die Offensive künftig stärker zu unterstützen:
"Mein Fokus liegt jetzt darauf, bei Ecken mehr Tore zu machen. Ich möchte viel torgefährlicher werden. Ich glaube, dass ich die Qualität habe, viele Tore zu erzielen", erklärte de Ligt.
Zunächst einmal muss der Niederländer aber kleinere Brötchen backen.
picture

Tuchel reagiert gereizt: "Wurde 200 Mal gefragt"

Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung