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FC Bayern verliert drei Spiele in einer Woche: Trainer Thomas Tuchel hat das Desaster zu verantworten

Thomas Gaber

Update 19/02/2024 um 22:23 GMT+1 Uhr

Erstmals seit 2015 verliert der FC Bayern München drei Pflichtspiele in Folge. Die Zwischenbilanz in dieser Saison fällt verheerend aus: Raus im DFB-Pokal, Meisterschaft in weiter Ferne und auch in der Champions League stehen die Bayern gegen das Serie-A-Durchschnittsteam von Lazio Rom mit dem Rücken zur Wand. Thomas Tuchel darf dennoch weitermachen - dabei hat der Trainer keine Argumente mehr.

Das Pleiten-Protokoll: Wie die Bayern in Bochum baden gingen

Jan-Christian Dreesen sah sich dazu veranlasst, jegliche Spekulationen im Keim zu ersticken. "Selbstverständlich" werde Thomas Tuchel auch beim Heimspiel des FC Bayern gegen RB Leipzig (Sa., 18:30 Uhr im Liveticker) auf der Bank sitzen, teilte der Vorstandsboss der Münchner nach der 2:3-Pleite beim VfL Bochum mit.
"Monströse Trainer-Unterstützungsbekundungen", seien nicht seine Sache, erklärte Dreesen etwas sperrig. Doch die Botschaft hat jeder verstanden: Tuchel darf weitermachen - oder wie man es im bayerischen Sprachgebrauch angesichts des Saisonverlaufs und der jüngsten Katastrophen-Woche mit drei Niederlagen in Folge ausdrückt: Tuchel darf weiterwurschteln.
Runtergebrochen auf die rein sportlichen Leistungen seiner Mannschaft im Jahr 2024, insbesondere in der Pleitenserie und gepaart mit Tuchels teils schwer nachvollziehbaren Entscheidungen, ist das schwierig zu rechtfertigen.
Im Meisterschafts-Showdown in Leverkusen (0:3) schickte der Trainer seine Spieler mit einem Taktik- und Personalexperiment ins Verderben. In Rom ließ der FC Bayern einen biederen Gegner am Leben und schenkte Lazio hinten raus sogar den Sieg durch eine Vielzahl an individuellen Fehlern. Und in Bochum genügte eine Spielunterbrechung infolge des in Mode gekommenen Tennisball-Regens, um nach einer guten Anfangsphase völlig den Faden zu verlieren und ihn erst wiederaufzunehmen, als es schon zu spät war.

Bayern nicht Bayern-like - Goretzka spricht von "Horrorfilm"

Tuchel bezeichnete die vierte Niederlage in diesem Jahr bei "DAZN" dennoch als "unverdient". Das Schicksal meine es derzeit nicht gut mit dem FC Bayern und gegen "Murphys Law" könne man halt nichts machen.
Die Tatsache, dass seit geraumer Zeit kein einziger (Feld)-Spieler im Münchner Kader in der Lage ist, sein Potenzial konstant auf den Platz zu bringen, hat jedoch nichts mit dem Einfluss einer höheren Gewalt zu tun.
Was der FC Bayern in der Rückrunde abliefert, ist nicht im Ansatz Bayern-like. Spielkontrolle, Souveränität, Tempo, Ideen im Angriff, Abgebrühtheit im Torabschluss - die Tuchel-Truppe lässt all das vermissen - nicht erst seit Leverkusen. Leon Goretzka sprach nach dem Bochum-Spiel treffend von einem nicht enden wollenden "Horrorfilm".
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Gewohntes Bild in den letzten Wochen: Ratlose Spieler des FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

Tuchel schlechtester Bayern-Trainer seit Klinsmann

Die Münchner suchen verzweifelt nach ihrer verloren gegangenen DNA, ihrem "Mia san mia". Dem Selbstverständnis, auch widrigen Umständen zum Trotz am Ende stets zu triumphieren, weil sie eben die Bayern sind. Es ist aktuell nicht vorstellbar, dass sie ihre DNA mit Tuchel wiederfinden, zumal sich der Trainer mit wiederkehrenden Vorwürfen hinsichtlich seiner Teamführung konfrontiert sieht.
"Tuchel hat in den letzten sechs, sieben Monaten seine Spieler nicht unbedingt motiviert, sondern teilweise hat er sie in Frage gestellt, und das ist immer das Schlimmste", sagte Lothar Matthäus in der Sendung "Sky90". Dabei gehe es nicht um "irgendwelche Spieler, sondern es waren Führungsspieler, die in den letzten fünf bis zehn Jahren an den großen Erfolgen beteiligt waren, auf dem Platz, nicht außerhalb des Platzes, die den Unterschied gemacht haben", so Matthäus.
Mit 2,02 Punkten im Schnitt weist Tuchel die schlechteste Bilanz aller Bayern-Trainer seit Jürgen Klinsmann auf. Seit er Ende März 2023 das Zepter von Julian Nagelsmann übernahm, gab es regelmäßig Rückschläge. Die Bayern waren unter Tuchel immer nur in kurzen Phasen die Bayern.

Bericht: Hoeneß von Flick nicht überzeugt

Es ist "nur" eine Vermutung, aber Dreesens Festklammern an Tuchel könnte mit dem Mangel an Alternativen einhergehen. Der Name Hansi Flick fiel in der letzten Woche öfter, laut "Bild" soll aber vor allem Ehrenpräsident Uli Hoeneß nicht begeistert sein von der Idee, den Erfolgstrainer der Jahre 2020 und 2021 (sechs Titel in einer Saison) zurückzuholen.
Tuchel bekommt also eine weitere Chance, den Turnaround zu schaffen, auf den der Verein schon eine ganze Zeit lang wartet. In der letzten Woche ist alles peu à peu sogar noch schlimmer geworden.
Nach nicht mal elf Monaten im Amt hängt Tuchels Zukunft in München am seidenen Faden. Daran ändern auch Dreesens Worte nichts. Das Leipzig-Spiel könnte Tuchels letztes als Trainer des FC Bayern werden.
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Bochum-Coach Letsch: So erklärt sich der Sieg gegen Bayern

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