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Harry Kane - Vier Blickwinkel auf den Bayern-Poker: Wenn Alphas wie Hoeneß und Levy aufeinanderprallen ...

Florian Bogner

Update 20/07/2023 um 08:15 GMT+2 Uhr

Uli Hoeneß prescht im Poker um Harry Kane beim FC Bayern München eigenmächtig vor, beißt damit jedoch beim Boss von Tottenham Hotspur, David Levy, auf Granit. Bei Bayern ist man nun bemüht, die Wogen im Stillen zu glätten, die Spurs so doch noch zum Einlenken im Transferpoker zu bewegen. Kane selbst bleibt cool, andere Klubs wittern ihre Chance. Der Stand der Transfer-Saga aus vier Blickwinkeln.

Bayern-Gerüchte um Kane: Spurs-Coach nimmt Stellung

Kim statt Kane hieß es am Dienstag am Tegernsee - statt Harry Kane, dem großen Transferobjekt des FC Bayern kam erstmal "nur" der südkoreanische Abwehrspieler Jae-Ming Kim im Trainingslager der Münchner an.
Ob Kane in diesem Sommer überhaupt zum FC Bayern wechseln wird, steht dagegen weiter in den Sternen. Grundsätzlich stimmen die Voraussetzungen: Kane strebt eine Luftveränderung an, sein Verein Tottenham Hotspur ist einigermaßen verhandlungsbereit und der FC Bayern hat das nötige Kleingeld auf dem Konto.
Zuletzt stockten die Verhandlungen aber - und Uli Hoeneß goss mit seinen Aussagen am Wochenende erstmal eine ordentliche Portion Öl ins Feuer. Seitdem ruhen alle öffentlichen Kanäle - im Hintergrund wird jedoch weitergesprochen.
Der Stand im Kane-Poker aus vier Blickwinkeln.

Die Sicht des FC Bayern

Beim Rekordmeister ist man weiter vorsichtig zuversichtlich, den Mittelstürmer noch diesen Sommer nach München holen zu können. Die forschen, intern nicht abgesprochenen Aussagen von Uli Hoeneß gen London haben allerdings für Anspannung gesorgt.
Das Aufsichtsratsmitglied hatte im Trainingslager am Tegernsee behauptet, Kane habe "in allen Gesprächen ganz klar signalisiert, dass seine Entscheidung für München steht. Und wenn die bleibt, dann kriegen wir ihn. Dann wird Tottenham einknicken müssen!"
Forsche Töne, die kein anderer bei Bayern öffentlich so geäußert hätte. Hoeneß zog dabei offenbar in Eigenregie die Samthandschuhe aus. Was nicht so gern gesehen wurde. "Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht", meinte Vorstandsboss Jan-Christian Dreesen.
Laut "The Athletic" hatten sich der Vorstandsvorsitzende und der Technische Direktor Marco Neppe erst am Donnerstag zum Frühstück mit Spurs-Boss David Levy getroffen. Ein neues Angebot sei dabei nicht abgegeben worden, man habe sich aber zumindest gut unterhalten. Die Hoeneß-Aussagen am Wochenende kamen dann zur Unzeit, provozierten die Londoner unnötig. Laut "Sun" habe Dreesen die Wogen danach in einem persönlichen Telefonat mit Levy glätten müssen. Ausgang: unklar.
Zuletzt hatten die Bayern ihre Offerte angeblich von 70 auf 80 Millionen Euro erhöht - eine stolze Summe für einen Spieler, der nur noch ein Jahr Vertrag hat. Bei Levy war man damit aber zunächst abgeblitzt. Laut "Bild" steht allerdings Kanes Wort: Wechselt der Kapitän der englischen Nationalmannschaft in diesem Sommer, dann nur zum FC Bayern.
Trainer Tuchel, der Kane in der Sommerpause in London getroffen hatte, nahm die jüngsten Entwicklungen im Trainingslager derweil mit einem Achselzucken hin. "Das ist er, wie er leibt und lebt", sagte er über die Aussagen des Ehrenpräsidenten; Hoeneß entscheide eben manchmal "aus dem Bauch, dass er Klartext spricht".
Tuchel würde Kane allerdings nur zu gerne lieber heute als morgen in seinem Kader sehen. Nach Thomas Müller sind nun auch noch Mathys Tel und Eric-Maxim Choupo-Moting angeschlagen. So gehen dem Trainer aktuell bis auf Serge Gnabry und dem aufs Abstellgleis geratenen Sadio Mané die Alternativen für die Mittelstürmerposition aus.

Die Sicht von Tottenham Hotspur

Keine Frage: Hoeneß forsche Töne haben die Spurs erreicht. Medienberichten zufolge sollen Klubboss David Levy die Aussagen gar nicht gefallen haben. Im Gegenteil: Levy habe die Sätze als arrogant und anmaßend aufgefasst, heißt es. Der Spurs-CEO selbst schweigt sich aber nach wie vor aus zur Causa Kane, bietet - anders als Hoeneß - öffentlich keine Angriffsfläche.
Trainer Ange Postecoglou, der mit der Mannschaft im Trainingslager in Australien weilt, musste sich allerdings dazu äußern und reagierte not amused. "Ach, gleich die erste Frage?", sagte er schnippisch auf einer Pressekonferenz und meinte dann: "Wenn andere Vereine über Spieler reden wollen, die bei uns unter Vertrag stehen, ist das für sie ein größeres Problem als für uns."
Das Problem für Tottenham ist allerdings weiter: Kane will seinen 2024 auslaufenden Vertrag nicht verlängern. Wollen die Spurs, die 2023/24 keine Champions-League-Millionen einnehmen können, eine Ablöse für den Mittelstürmer generieren, müssen sie ihn bis spätestens 31. Januar 2024 verkaufen.
Levy schwebt dafür angeblich eine dreistellige Millionensumme (in Pfund!) vor, also mindestens 116 Millionen Euro. Kane soll aber auch nicht an einen anderen Premier-League-Klub transferiert werden, also die direkte Konkurrenz stärken. Ein diffiziler Poker …
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Harry Kane

Fotocredit: Getty Images

Die Sicht von Harry Kane

Der hält aktuell komplett die Füße still. Vor dem ersten Test der Spurs in Perth gegen West Ham United (2:3) hatte der 29-Jährige auf seinem Twitter-Account zuletzt nur ein Video gepostet, in dem er herzhaft in verschiedene, zum Teil ultrascharfe Hot Wings biss - gekonnte Ablenkung.
"Er lässt sich durch nichts aus der Ruhe bringen", berichtete auch Trainer Postecoglou in Australien: " Er ist hier und solange er hier ist, engagiert er sich voll für das, was wir tun."
Interviewanfragen werden aktuell alle abgeblockt. Im Spiel gegen West Ham kam Kane ganz normal zum Einsatz - auch ein Indiz dafür, dass ein millionenschwerer Transfer nicht unmittelbar bevorsteht. Der Angreifer wurde nach einer für ihn torlosen ersten Halbzeit ausgewechselt.
Laut Hoeneß steht Kane aber nach wie vor mit Bayern in Kontakt. "Karl-Heinz Rummenigge spricht regelmäßig mit ihm", hatte der Ehrenpräsident gesagt.

Die Sicht der anderen Vereine

Bei den Top-Klubs in Europa verfolgt man die Situation zwischen dem FC Bayern, Tottenham und Kane sehr genau. Vor allem Manchester United hätte Kane nur zu gerne verpflichtet. "Er wäre die Traum-Verpflichtung", sagte : "Er würde sofort Tore versprechen."
Auch Wayne Rooney empfiehlt seinem Ex-Klub einen Kane-Transfer. Er sei der "ideale Spieler" für ManUnited, sagte er "The Athletic". "Ich dachte schon letzte Saison, dass es für ihn Zeit wäre, zu gehen, und er ist geblieben", fuhr der ehemalige Red Devil fort: "Harry fühlt das wahrscheinlich auch und weiß, dass es da draußen für ihn Titel zu gewinnen gibt."
Medienberichten zufolge hat sich nun auch der FC Barcelona in Stellung gebracht, um Kane für einen Wechsel nach Spanien zu begeistern, sollten die Verhandlungen zwischen Tottenham und Bayern scheitern.
Andere Vereine scheinen (derzeit) nicht wirklich interessiert. Paris Saint-Germain habe Kane angeblich bereits selbst abgesagt, Manchester City war vor zwei Jahren bei den Spurs abgeblitzt und hat dank Erling Haaland aktuell auch keinen Bedarf.
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Tuchel klärt auf: So ist der Stand bei Neuer und Kane

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