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Max Eberl beim FC Bayern vorgestellt: Joshua Kimmich, Uli Hoeneß und die Trainer-Frage - die fünf wichtigsten Aussagen

Robert Bauer

Update 01/03/2024 um 14:46 GMT+1 Uhr

Max Eberl hat sich am Dienstag als Sportvorstand des FC Bayern München vorgestellt. Viel Eingewöhnungszeit bleibt für den 50-Jährigen jedoch nicht, schließlich wartet auf ihn eine regelrechte Mammutaufgabe. Der langjährige Gladbach-Manager gab vor seinem Amtsantritt bereits tiefe Einblicke in seine Pläne beim deutschen Rekordmeister. Die fünf wichtigsten Eberl-Aussagen im Überblick.

Nichts ist unmöglich: Eberl legt seinen Bayern-Plan dar

Jan-Christian Dreesen packte sein bestes Bayerisch aus, um seinen künftigen Vorstandskollegen beim FC Bayern angemessen zu begrüßen.
"Willkommen dahoam, Max", sagte der 56-Jährige in Richtung Max Eberl bei dessen offizieller Vorstellung am Dienstag. Der Niederbayer Eberl, der zum 1. März die Rolle des Sportvorstands beim Rekordmeister antreten wird, antwortete mit einem herzhaften "Grüß Gott!" - und machte sofort die ersten Ansagen, ganz im Stile seines großen Vorbilds Uli Hoeneß.
"Es ist eine große Ehre, diesem Klub zu dienen, in dem ich groß geworden bin", sagte Eberl zunächst demütig und ergänzte fast pathetisch: "Das ist der Klub, der immer in meinem Herzen war."
Allerdings wartet auf den 50-Jährigen nach der jüngsten Erfolgsmisere und der damit verbundenen Trennung von Trainer Thomas Tuchel im Sommer einiges an Arbeit.
"Das ist eine große Herausforderung. Der Fokus liegt erstmal auf den nächsten drei Monaten. Ich möchte die Saison nicht einfach hergeben", stellte Eberl im Hinblick auf den Bundesliga-Titelkampf mit Bayer Leverkusen klar.
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"Willkommen dahoam, Max": Dreesen freut sich auf Eberl

Die fünf wichtigsten Eberl-Aussagen und ihre Bedeutung:

Wir müssen den passenden Trainer für Bayern finden und die Spieler, die am besten zu Bayern und dem Trainer passen.
Es war erwartungsgemäß das zentrale Thema auf der Pressekonferenz am Dienstag: Die Trainer-Frage.
Eberl betonte zwar, dass er die Suche nach einem neuen Übungsleiter "am besten so schnell wie möglich", angehen möchte, allerdings werde der FC Bayern hierbei äußerst gewissenhaft vorgehen.
"Wir müssen den passenden Trainer für Bayern finden und die Spieler, die am besten zu Bayern und dem Trainer passen. Es sind viele Namen im Raum, aber wir werden uns in Ruhe Gedanken machen", erklärte der neue Sportvorstand.
Kein Wunder, immerhin hat der Rekordmeister zuletzt mit Hansi Flick, Julian Nagelsmann und eben Tuchel gleich drei deutsche Top-Trainer verschlissen. Als heißer Kandidat auf die Nachfolge von Tuchel gilt Xabi Alonso von Bayer Leverkusen, den Eberl einst als Manager von Borussia Mönchengladbach selbst holen wollte.
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Bayerns neuer Sportvorstand: Max Eberl

Fotocredit: Imago

Kommentieren wollte der 50-Jährige jene Gerüchte aber nicht. "Wir werden viele Gespräche führen und ich bin mir sicher, dass wir die passenden Puzzleteile finden werden", so Eberl. Das Puzzle zusammenzusetzen, sei jedoch "die Aufgabe der nächsten Monate". Mit einem schnellen Entschluss in der Trainerfrage ist somit nicht zu rechnen.
Gleiches gilt für bevorstehende Transferentscheidungen. Hierbei setzt Eberl auf den Faktor Identität mit dem Klub. "Wir müssen in den letzten drei Monaten alles in die Waagschale werfen. Jeder muss zeigen, wie wichtig ihm Bayern München ist", forderte Eberl.
Andernfalls könnte für den einen oder anderen das Abenteuer in der bayerischen Landeshauptstadt im Sommer enden.
Was Thomas Tuchel betrifft, hat der Verein eine Entscheidung getroffen, die ich für richtig halte.
In der Causa Tuchel positionierte sich Eberl am Dienstag überraschend klar - und das, obwohl er nach eigenen Aussagen in den Prozess "gar nicht involviert" war.
Die Trennung von Tuchel hält Eberl zweifelsohne für den richtigen Entschluss. "Jan-Christian Dreesen, Christoph Freund und Herbert Hainer haben die Entscheidung getroffen, weil sie das Gefühl hatten, dass das der richtige Impuls ist. Für mich fühlt es sich bei diesen Themen, die offensichtlich da waren, richtig an", tat er seine Meinung zu dem Thema kund.
Die Aussagen zeigen, dass sowohl Eberl als auch dessen Vorstandskollegen an einem Strang ziehen und gewillt sind, einen kompletten Neuanfang zu starten. Schließlich wäre es auch möglich gewesen, den Sportvorstand mit seinem Blick von außen als eine Art Vermittler zwischen Tuchel und der Mannschaft einzuschalten und es nochmal gemeinsam zu versuchen.
Die Verantwortlichen entschieden sich bekanntermaßen für einen anderen Weg, den Eberl deutlich zu befürworten scheint. Der Ex-Profi stellte in diesem Zusammenhang jedoch klar, dass es nicht um Befindlichkeiten einzelner Personen gegangen sei, sondern ausschließlich im Sinne des Klubs gehandelt worden wäre: "Es geht nur um den FC Bayern."
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Bayerisches Trainer-Puzzle: Eberl will sich auf Suche nicht eingrenzen

Wir brauchen über Joshua Kimmich nicht nachdenken.
Die Diskussionen um den zuletzt zunehmend in die Kritik geratenen Führungsspieler versuchte Eberl umgehend im Keim zu ersticken.
"Wir brauchen über Joshua Kimmich nicht nachdenken. Er ist Nationalspieler und ist einen unfassbaren Weg gegangen. Er möchte sehr viel Verantwortung übernehmen und eigentlich alles machen, was auf dem Platz passiert. Das bedeutet eine unglaublich herausragende Qualität und Mentalität", schwärmte der ehemalige Gladbach-Manager von Kimmich.
Ein Freifahrtsschein für den Bayern-Star ist jene Lobeshymne aber noch lange nicht.
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Joshua Kimmich vom FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

"Wenn wir den Kader anschauen, schauen wir uns jeden Spieler an", kündigte Eberl an und ergänzte: "Josh‘ Vertrag läuft bis 2025. Aber da werden wir auch seine Meinung miteinbeziehen. Da müssen wir uns auch Gedanken machen, wie es weitergeht. Was sind seine Gedankenspiele? Das sind Gespräche, die ich jetzt mit den Spielern auch führen möchte."
Seit Wochen gibt es Gerüchte über einen möglichen Abschied von Kimmich, der mit 29 Jahren vor dem nächsten Schritt in seiner Karriere steht.
Ein Wechsel erscheint nach den jüngsten Aussagen Eberls doch recht unwahrscheinlich. Dennoch wurde deutlich, dass es bei der Bewertung des aktuellen Kaders keine Sonderbehandlungen geben wird - auch nicht für Kimmich.
Es muss möglich sein, bei Bayern eine Entwicklung voranzutreiben.
Gleich bei seinem Amtsantritt lieferte Eberl einen Einblick in seine Vorstellungen in Sachen Transferphilosophie.
Natürlich werde der Rekordmeister versuchen, Stars zu finden, darauf möchte man sich aber nicht versteifen. "Wir werden auch Wege finden, gute Spieler wie Mathys Tel - das ist für mich ein herausragendes Beispiel - zu finden und zu entwickeln", erklärte er.
Eine klarer Hinweis darauf, dass der Rekordmeister in Zukunft sowohl auf dem Transfermarkt als auch auf dem Platz wieder mehr auf Talente setzen möchte.
Dabei hatte Thomas Müller erst am Samstag nach dem 2:1-Sieg im Topspiel gegen RB Leipzig angeprangert, dass "der FC Bayern kein Ort für Entwicklung" sei. "Es muss jeden Samstag, jeden Mittwoch funktionieren", so der Routinier.
Eberl sieht dies jedoch ganz anders. "Ich glaube schon, dass das möglich ist. Es muss möglich sein, Bayern erfolgreich zu führen, zu Titeln zu bringen und eine Entwicklung zu gestalten", betonte der 50-Jährige.
Wichtig sei in diesem Zusammenhang jedoch die Mischung, wie Eberl verdeutlichte: "Wir brauchen Stars, aber wir brauchen auch junge, hungrige Talente. Wir müssen einen Trainer finden, der auch Bock hat, mit diesen jungen Spielern zu arbeiten."
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Mathys Tel vom FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

Ich wäre dumm, wenn ich nicht die Expertise von anderen wie Uli Hoeneß miteinbeziehen würde.
Obwohl Hoeneß selbst bei der Vorstellung gar nicht anwesend war, war er an der Säbener Straße einmal mehr allgegenwärtig.
Der Bayern-Patron ist das große Vorbild des Niederbayern und gilt als großer Fürsprecher Eberls in der Führungsetage des Rekordmeisters. Es verwunderte daher kaum, dass Eberl schon bald auf den 72-Jährige angesprochen wurde.
Er habe "großen Respekt und Demut davor", welch großes Erbe er antreten dürfe, betonte Eberl mit Blick auf Klub-Ikonen wie Hoeneß oder Ex-Boss Karl-Heinz Rummenigge. "Ich wäre dumm, wenn ich nicht die Expertise von anderen wie Uli Hoeneß mit einbeziehen würde. Ich bin um jede Hilfe, die ich bekomme, dankbar, um diesen Klub dort oben zu halten", führte er weiter aus.
Die Vermutung liegt daher nahe, dass Eberl nicht nur wie angekündigt mit Sportdirektor Christoph Freund (O-Ton Eberl: "Wir werden die sportlichen Themen auf Augenhöhe vorantreiben"), sondern auch mit Hoeneß eng zusammenarbeiten und Rücksprache halten wird.
Der Ehrenpräsident wird aller Voraussicht nach auch künftig bei wichtigen Entscheidungen seine Finger im Spiel haben. Am Status que in München wird sich in dieser Hinsicht somit nicht allzu viel ändern.
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