Drei Dinge, die bei BVB gegen Heidenheim auffielen: Adeyemi, Malen, Brandt - drei Zehner für ein Halleluja

Borussia Dortmund hat den 1. FC Heidenheim erstmals in der Bundesliga bezwungen (4:2) und den Schwaben gleichzeitig die Tabellenführung abgeluchst. Hauptverantwortlich für jenen Erfolg war die schwarz-gelbe Offensivabteilung, die den Matchplan von Trainer Nuri Sahin perfekt umsetzte. Auch Debütant Serhou Guirassy zeigte bei seinem Debüt vielversprechende Ansätze. Drei Dinge, die uns auffielen.

BVB-Coach Sahin hochzufrieden: "Adeyemi hat sich belohnt"

Quelle: Perform

Freitagabend, Flutlicht, Fußballfest.
Das Bundesliga-Topspiel zwischen Borussia Dortmund und dem 1. FC Heidenheim, seines Zeichens Tabellenführer, hielt zweifelsohne, was es im Vorfeld versprach.
Am Ende einer wilden Achterbahnfahrt setzte sich der BVB beim Debüt von Sturmhoffnung Serhou Guirassy mit 4:2 (3:1) durch, womit die Schwarz-Gelben zumindest vorübergehend die Ligaspitze eroberten.
Donyell Malen (11.), Karim Adeyemi (17./41.) und der eingewechselte Emre Can per Handelfmeter (90.+3) sorgten mit ihren Treffern für den viel umjubelten Dortmunder Heimsieg. Heidenheim musste dagegen trotz der Tore von Marvin Pieringer (39.) und Maximilian Breunig (74./Foulelfmeter) die erste Saisonniederlage hinnehmen.
Drei Dinge, die uns beim Spiel Borussia Dortmund gegen den 1. FC Heidenheim auffielen.

1. Drei Zehner für ein Halleluja

Gerade einmal etwas mehr als eine Viertelstunde war am Freitagabend gespielt, da glich der Signal Iduna Park bereits einem Tollhaus.
Erst brachte Malen die BVB-Fans mit einem satten Abschluss von der Sechzehnerkante auf Betriebstemperatur (11.), danach legte Adeyemi nach einem mustergültigen Konter nach (17.) und belohnte die Schwarz-Gelben für eine dominante Anfangsphase, in der sie die Gäste aus Heidenheim förmlich erdrückten.
Beiden Treffern vorausgegangen war jedoch eine recht simple taktische Überlegung: Den Raum zwischen der tief stehenden Heidenheimer Abwehrkette (die teilweise eine Sechserkette wurde) und dem Mittelfeld personell überladen.
Mit Adeyemi, Brandt und Malen besetzten teilweise gleich drei Ausnahmekönner hinter Stoßstürmer Guirassy diese sogenannten "Zehner"-Positionen im Zentrum und machten den Gästen so das Leben schwer.
Allen voran der überragende Adeyemi, der wenig später seinen ersten Doppelpack im BVB-Trikot seit 16 Monaten schnürte und damit seine perfekte Woche krönte. Der 22-Jährige war mit fünf Treffer in zwei Spielen von der U21-Nationalmannschaft nach Dortmund zurückgekehrt.
Der Glaube an die eigenen Fähigkeiten, "ist für mich das Wichtigste, das es gibt", betonte Adeyemi: "Wenn du ein bisschen Angst hast oder zu viel nachdenkst, kannst du nicht gut spielen. Ich habe nichts verändert, ich fühle mich einfach nur noch besser auf dem Platz."
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Karim Adeyemi (Borussia Dortmund) bejubelt seinen Doppelpack gegen Heidenheim

Fotocredit: Getty Images

"Wenn sie nach innen dribbeln, haben sie diese Zehnerposition doppelt und dreifach besetzt. Das hat Heidenheim nicht zugekriegt von den Innenverteidigern", analysierte "DAZN"-Experte Tobias Schweinsteiger.
"Das war der Unterschied zu den Spielen zuvor, wo Dortmund immer nur zwei Zehner hatte im letzten Drittel und auf einmal hatten sie drei - das ist dann natürlich schwer zu verteidigen", so der ältere Bruder von 2014-Weltmeister Bastian Schweinsteiger weiter.
In der Tat war dies der Schlüssel des Erfolgs aus Sicht der Hausherren, wie auch Heidenheims Kapitän Patrick Mainka bestätigte. "Ich glaube, dass unser Zentrum sehr, sehr offen war. Gerade nach eigenen Ballverlusten ist es schwierig, das zuzubekommen", erklärte der Innenverteidiger bei "DAZN".
Dass es am Ende doch noch einmal spannend wurde, lag an einigen Aussetzern in der Dortmunder Defensive, die die Gäste noch einmal zurück ins Spiel brachten. Letztlich beseitigte der eingewechselte Can vom Punkt jedoch alle Zweifel (90.+3).

2. Guirassy ist Dortmunds fehlendes Puzzleteil

Unter dem tosenden Applaus der Zuschauer verließ Guirassy nach 72 Minuten den Rasen. Einzig ein Tor des Sommer-Neuzugangs hatte noch zur schwarz-gelben Glückseligkeit gefehlt.
Doch obwohl dem Torjäger sein erster Treffer im neuen Trikot verwehrt blieb, stellte er bei seinem Debüt gleich eindrucksvoll unter Beweis, dass er womöglich das fehlende Dortmunder Puzzleteil auf der Jagd nach Titeln ist.
Guirassy wartete als Stoßstürmer nicht nur auf der letzten Linie, sondern kam seinen Mitspielern im Aufbau entgegen, machte zahlreiche Bälle fest und schaffte immer wieder Räume für seine Offensivkollegen.
Darüber hinaus gab er die meisten Torschüsse aller Spieler ab (vier) und überzeugte mit einer Zweikampfquote von knapp 73 Prozent.
"Er hat alles eingebracht, was er dem Spiel geben kann", schwärmte "DAZN"-Experte Schweinsteiger und ergänzte: "Jeder hat gesehen, wie wichtig er ist und dass er den BVB auf ein anderes Niveau hebt."
Besonders in zwei Szenen wurde dies deutlich: Sowohl in der 41. Minute als auch nach knapp einer Stunde ließ er den Ball zweimal für seinen im Rücken besser postierten Mitspieler geistesgegenwärtig durch.
Beim ersten Mal resultierte daraus das 3:1 durch Adeyemi, bei der zweiten Aktion verpasste Guirassy in der Folge selbst nur knapp sein Premierentor.
Trotz ein paar Flüchtigkeitsfehlern bei der Spielverlagerung war es somit ein rundum gelungenes Debüt für den ehemaligen Stuttgarter nach rund dreimonatiger Verletzungspause - und das auch ohne eigenen Treffer.
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Nach BVB-Debüt: Sahin singt Loblied auf Guirassy

Quelle: Perform

3. Fehlstart kostet Heidenheim Punkte

Fast genau zehn Jahre ist es her, da reiste der 1. FC Heidenheim schon einmal als Tabellenführer nach Dortmund. Damals allerdings nicht an den Signal Iduna Park, sondern als Spitzenreiter der 3. Liga ans Stadion Rote Erde direkt neben dem monströsen Fußball-Tempel.
Trainer war damals wie heute Frank Schmidt, der anders als beim souveränen 3:0-Sieg im Jahr 2014 am Freitagabend jedoch zunächst mit ansehen musste, wie sein Team von der schwarz-gelben Offensivpower erdrückt wurde.
Die Borussia setzte die Gäste mit ihrem hohen Gegenpressing enorm und Druck und fand in der Offensive schnell in den Rhythmus. Die Folge war ein früher 0:2-Rückstand für die Schwaben, von dem sie sich erstmal erholen mussten.
"Die ersten 25 Minuten waren nicht gut, das haben wir uns anders vorgestellt", haderte Schmidt im Anschluss und betonte: "Wir hatten keinen Zugriff."
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Die Heidenheimer Spieler waren wie hier oftmals zu weit von ihren Gegenspielern weg

Fotocredit: Getty Images

Daran änderte auch der Anschlusstreffer von Pieringer (39.) nichts, den Adeyemi postwendend konterte (41.). Erst nach der Pause stabilisierte sich der bisherige Tabellenführer ein Stück weit, was auch an Schmidts taktischen Änderungen lag.
"Zu Beginn sind wir nicht ins vorchecking gekommen, das haben wir in der Pause angesprochen und waren dann besser im Spiel", erklärte der Erfolgstrainer.
"Es spricht für meine Mannschaft, dass wir den Schalter zwischenzeitlich umlegen konnten. In der zweiten Halbzeit waren wir da. Nach dem Elfmeter zum 3:2 dachte ich, es gibt ein
Déjà-vu und wir nehmen wieder einen Punkt mit", so Schmidt.
Doch im Gegensatz zum 2:2-Remis vor fast genau einem Jahr an gleicher Ort und Stelle sollte es dieses Mal kein Heidenheimer Happy-End geben.
"Mit etwas mehr Konsequenz hätten wir den Lucky Punch noch setzen können. Aber insgesamt ist die Niederlage verdient", brachte es FCH-Kapitän Mainka auf den Punkt.
Es bleibt jedoch festzuhalten, dass dieses Heidenheim trotz ihrer zahlreichen namhaften Abgängen (Eren Dinkci, Jan-Niklas Beste, Tim Kleindienst) für jedes Team ein unangenehmer Gegner bleibt - Tabellenführung hin oder her.
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#SotipptderBoss: Kantersieg für FC Bayern trotz böser Erinnerungen

Quelle: Eurosport


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