Drei Dinge, die beim FC Bayern gegen Stuttgart auffielen: Harry Kane reagiert auf Torlos-Krise mit lupenreinem Hattrick
Der FC Bayern München behauptet am 7. Bundesliga-Spieltag mit einem 4:0 (0:0)-Sieg im Top-Spiel gegen den VfB Stuttgart die Tabellenführung. Harry Kane belohnt sich mit einem lupenreinen Hattrick (57./61./80.) und verhindert damit einen torlosen Monat. Der VfB ist ohne seine zwei besten Vorbereiter zu harmlos. In der Abwehr greift Bayern-Coach Vincent Kompany derweil zu Rustikalem. Was auffiel.
Kompany schwärmt von Kane "nicht nur, weil er drei Tore schießt"
Quelle: Perform
Im Vorjahr vom VfB Stuttgart noch von Tabellenplatz zwei verdrängt, hat der FC Bayern München am Samstagabend die Verhältnisse in der Bundesliga wieder zurechtgerückt.
Mit einem verdienten 4:0 (0:0) gegen den Emporkömmling aus Baden-Württemberg festigten die Bayern die Tabellenspitze und untermauerten ihre Meisterschaftsansprüche.
Harry Kane, der beinahe einen ganzen Monat lang ohne Tor geblieben war, schwang sich mit einem lupenreinen Hattrick (57./61./80.) zum Bayern-Helden auf, der eingewechselte Kingsley Coman traf zum Endstand (89.).
Drei Dinge, die uns in der Allianz Arena auffielen.
1.) VfB ohne MiMi-Power
Beim Blick auf die Aufstellung der Gäste rieben sich einige VfB-Fans verwundert die Augen: Ohne Enzo Millot und Maximilian Mittelstädt ("MiMi") bei den Bayern? Trainer Sebastian Hoeneß begründete die Nicht-Berücksichtigung seiner zwei besten Vorbereiter der Saison (Mittelstädt 5, Millot 2) mit Belastungssteuerung und einem defensiven Ansatz, nahm seiner Mannschaft aber auch zwei Waffen.
So traute sich Mittelstädt-Ersatz Ramon Hendriks links nur zögerlich über die Mittellinie. Millots Ersatzmann Fabian Rieder konnte sich auf rechts dagegen so gut wie gar nicht gegen Alphonso Davies durchsetzen. Erst in der 66. Minute brachte Hoeneß Mittelstädt und Millot per Doppelwechsel ins Spiel - da stand es aber schon 2:0 für die Münchner und die Messe war gelesen.
"Das 1:0 hat uns gekillt", musste Undav zugeben. "Danach hatten wir keine Chance mehr", fügte Nübel am "Sky"-Mikrofon an.
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Maximilian Mittelstädt (VfB Stuttgart) nach der 0:4-Pleite gegen den FC Bayern
Fotocredit: Imago
Die Bayern mussten sich aber auch vorwerfen lassen, die linke Abwehrseite des VfB lange zu wenig bespielt zu haben. Dort bot Hoeneß mit Hendriks einen 23 Jahre alten Neuzugang auf, der bis dato auf eine einzige Bundesliga-Minute gekommen war. Der Niederländer wirkte zu Beginn auch reichlich nervös und spielte vier seiner ersten fünf Pässe zum Gegner; fing sich dann aber.
"In der ersten Halbzeit war schon mehr möglich, da waren wir etwas unsauber", brachte es Thomas Müller auf den Punkt. "Ich hatte das Gefühl, dass wir unsere Chancen besser hätten ausspielen können, aber wir sind geduldig geblieben", ergänzte Kompany.
Die Hausherren schafften es eine Stunde lang nicht, den robusten Hendriks ins Laufen zu kriegen. Weil der VfB Spielverlagerungen gut unterband, kam Olise zu selten dazu, ein Eins-gegen-eins-Duell gegen den unerfahrenen VfB-Abwehrmann heraufzubeschwören und blieb insgesamt blass.
"Es war über 60 Minuten okay, da war Bayern sicher auch nicht happy mit", analysierte Hoeneß im Anschluss.
Neu-Nationalspieler Jamie Leweling arbeitete aber auch vorbildlich zurück und doppelte zur Not gegen Olise. Mit dem VfB ging's erst dahin, als Kane aus der Distanz abzog und traf (57.).
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Kompany blickt auf Barca-Duell: "Bedeutet sehr viel für den FC Bayern"
Quelle: Perform
2.) Kompany wird rustikal
In der Innenverteidigung des FC Bayern München verhält es sich eigentlich so, dass Dayot Upamecano den rechten Part und Min-Jae Kim den linken übernimmt - was auch am besseren linken Fuß des Südkoreaners liegt. Wo die Gegner sich aufhalten, ist dabei erstmal egal: es wird übergeben.
Nun ist es im modernen Fußball aber auch so, dass selten Mannschaften mit zwei klassischen Mittelstürmern agieren - wie der VfB. Die Gegenmaßnahme von Bayern-Trainer Vincent Kompany, einst selbst ein Weltklasse-Innenverteidiger, wirkte am Samstagabend ein wenig antiquiert: Er ließ klassische Manndeckung spielen.
So markierten Upamecano und Kim die zwei VfB-Angreifer jederzeit und überall auf dem Platz. Ließ sich einer der Stuttgarter fallen, ging ein Bayern-Abwehrspieler hinterher. Weil Demirovic und Undav auch oft die Seiten tauschten, wechselten Upamecano und Kim zeitweise mit; wobei der Franzose eher Undav und der Südkoreaner eher Demirovic deckte - aber nicht ausschließlich.
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Ermedin Demirovic (r./VfB Stuttgart) biss sich an Min-Jae Kim (FC Bayern) die Zähne aus
Fotocredit: Getty Images
In Summe wirkte das zwar rustikal, verfehlte aber seine Wirkung nicht: Demirovic war bei den Bayern-Innenverteidigern komplett abgemeldet, der zuletzt angeschlagene Undav hatte nur wenige brauchbare Offensivszenen.
Das Motto der Münchner lautete am Samstagabend "geduldig bleiben, keine Konter zulassen", verriet Kompany anschließend und betonte: "Die Absicherung war heute sehr, sehr gut."
Der VfB ließ aber auch eine Chance, die die Manndeckung mit sich bringt, sträflich ungenutzt: So verpassten es die Stuttgarter, situativ durch geschicktes Fallenlassen eines Stürmers und entgegengesetztem Laufweg eines Außenangreifers in die Tiefe Lücken in den Abwehrverbund der Gastgeber zu reißen - dabei hätte Upamecano Undav notfalls wohl bis zu dessen eigenem Strafraum verfolgt.
"Die eine Situation (Großchance Vagnoman in der 54. Minute; Anm. d. Red.) war da - da musst du zuschlagen. Fast im Gegenzug kriegen wir ein vermeidbares Tor, danach war die Reaktion nicht gut. Der Doppelschlag zieht uns dann den Stecker", haderte Hoeneß im Anschluss. Richtig gut drauf war an diesem Abend aus Gäste-Sicht so nur der VfB-Anhang im Oberrang, der bis zuletzt lautstark auf sich aufmerksam machte.
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Kompany äußert sich zu verletztem Pavlovic: "Das wird nichts ändern"
Quelle: Perform
3.) Kämpfer Kane verhindert den Torlos-Monat
Harry Kane war das Bemühen deutlich anzumerken - nach zuletzt einigen torlosen Wochen rackerte der Engländer gegen Stuttgart besonders und belohnte sich in der zweiten Halbzeit für seine mannschaftsdienliche Leistung.
Hatte es zunächst zweimal per Kopf und auf Querpass von Gnabry nicht zum Torerfolg gereicht, nahm er sich in der 57. Minute ein Herz und netzte aus der Distanz - unter gütiger Unterstützung von Bayern-Leihgabe Alexander Nübel im VfB-Tor - ein. "Unhaltbar war er nicht", ärgerte sich der VfB-Schlussmann daher.
Ganz anders sah dagegen die Gefühlswelt von Kane aus. "Es war schön, den reingehen zu sehen. Danach konnten wir unser Level halten", sagte er.
Der Engländer hatte zuvor zuletzt beim 5:0 in Bremen am 21. September für Klub oder Nationalmannschaft getroffen - macht fast einen ganzen Monat ohne Kane-Tor. Das gab es für ihn zuletzt im April 2022, damals noch im Tottenham-Trikot.
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Harry Kane (l.) brachte den FC Bayern mit einem strammen Distanzschuss gegen den VfB Stuttgart in Führung
Fotocredit: Getty Images
Mit seinem Führungstor gegen Stuttgart war der Bann jedoch gebrochen. "Es wird immer viel geredet, wenn du als Stürmer eine Zeit lang nicht triffst", sagte Kane am "Sky"-Mikrofon. Er habe aber immer an sich, seine Fähigkeiten und meine Mitspieler geglaubt - "das hat man heute gesehen".
Nur vier Minuten später scheiterte der 31-Jährige zunächst an Nübel; Bayern blieb jedoch am Drücker, Müller bediente Kane mit der Hacke, der den Ball zuerst über Julian Chabot hob und schließlich zum 2:0 traf (61.).
Der Widerstand des ohnehin defensiv eingestellten VfB war damit gebrochen; Kane staubte sogar noch zu einem lupenreinen Hattrick - seinem ersten überhaupt im Bayern-Trikot - ab (80.).
"Es war schön für ihn, er arbeitet unglaublich für die Mannschaft. Man wird ja heute nur noch an Toren gemessen. Er hat gezeigt, was für ein Killer er ist", freute sich Bayerns Sportvorstand Max Eberl - und Kane nahm als Hattrick-Schütze den Spielball mit nach Hause.
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Alonso widerspricht Toppmöller: "Sehe das total anders"
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