FC Bayern München nach Verletzungen im Abwehr-Notstand: Super-GAU in der Defensive vor den Wochen der Wahrheit

Die Verletzungen von Alphonso Davies und Dayot Upamecano kommen für den FC Bayern München zur Unzeit. In der Champions League und der Bundesliga geht es für den deutschen Rekordmeister um alles. Die Ausfälle der beiden Stammverteidiger zu kompensieren, ohne die verbliebenen Kräfte zu sehr zu strapazieren, wird für Trainer Vincent Kompany zur Mammutaufgabe. Zumal auch Kapitän Manuel Neuer fehlt.

Vincent Kompany muss in den kommenden Wochen in der Bayern-Abwehr improvisieren

Fotocredit: Getty Images

"Bei Länderspielpausen besteht leider immer die Gefahr, dass Spieler verletzt zurückkommen - diesmal hat es uns besonders hart getroffen", wurde Max Eberl, Sportvorstand des FC Bayern München, in einer Pressemitteilung am Mittwoch zitiert.
Anlass des Aussands war der Kreuzbandriss von Alphonso Davies, sowie der Ausfall von Dayot Upamecano aufgrund "freier Gelenkkörper im linken Knie" - beide hatten sich in den Nations-League-Spielen ihrer Nationalmannschaften verletzt.
Während die Saison für den Kanadier Davies gelaufen ist, sollte der Franzose Upamecano ursprünglich "bald wieder zur Verfügung" stehen. Doch laut einem Bericht der "Bild" am Donnerstag wurden bei beiden Spielern zusätzlich Knorpelschäden festgestellt, welche die Pause für Upamecano auf circa drei Monate verlängern würde - eine Rückkehr in der laufenden Spielzeit sei nahezu ausgeschlossen.
Die Situation in der Abwehr wird beim Rekordmeister zunehmend prekär - zumal auch Kapitän Manuel Neuer, der seit dem Achtelfinal-Hinspiel gegen Bayer 04 Leverkusen (3:0) in der Champions League Anfang März fehlt, aufgrund eines im Training erlittenen Muskelfaserrisses ebenfalls pausieren muss.
Drei Ausfälle zur Unzeit.

FC Bayern: Ausfälle zur Unzeit

In der Bundesliga ist Leverkusen in den vergangenen Wochen wieder auf sechs Zähler herangerückt und in der Königsklasse steht das Viertelfinale gegen Inter Mailand (8./16. April) vor der Tür.
Selbst mit Neuer, Upamecano und Davies wäre das bevorstehende Programm mit wettbewerbsübergreifend sechs Partien in 24 Tagen kein Kinderspiel - ohne das Trio werden die oft bemühten Wochen der Wahrheit aber zum Mammutprogramm.
Schließlich wäre das Verspielen eines Acht-Punke-Vorsprungs in der Meisterschaft die vielleicht größte Schmach der Klub-Geschichte. Ein womöglich noch größeres Fiasko wäre ein Ausscheiden im Champions-League-Viertelfinale gegen Serie-A-Spitzenreiter Inter. Schließlich lockt zum ersten Mal seit 2012 wieder ein Endspiel im eigenen Stadion.
Das "Finale dahoam 2.0" am 31. Mai haben die Bosse schon vor Monaten als großes Saisonziel ausgegeben.
Immerhin: Mit Jonas Urbig ist Neuers erster Stellvertreter wieder fit, nachdem er noch Ende der vergangenen Woche angeschlagen von der deutschen U21-Nationalmannschaft abgereist war.
Eine Schwächung bleibt der Ausfall des füfmaligen Welttorhüters trotzdem.

Dier für Upamecano - Ito für Davies?

Der Winterneuzugang leistete sich zuletzt in seinem zweiten Bundesligaspiel gegen Union Berlin einen folgenschweren Patzer, den der Köpenicker Benedict Hollerbach zum 1:1-Ausgleich nutzte.
Vor dem 21-Jährigen stellt sich die Verteidigung quasi von selbst auf. In der Innenverteidigung wird Upamecano wohl von Eric Dier ersetzt, der zuletzt in der Liga viermal in Serie durchgespielt hatte. Nebenmann Min-Jae Kim steht nach überwundenen Achillessehnenproblemen wieder zur Verfügung, links dürfte Hiroki Ito für Davies in die Mannschaft rücken.
In dieser Formation, ergänzt durch Konrad Laimer rechts und Neuer im Tor, hatten die Bayern kürzlich Eintracht Frankfurt 4:0 bezwungen. Ob dieser Verbund auch gegen Inter standhält, ist fraglich.
Dier konnte zuletzt zwar wichtige Spielpraxis sammeln, das bittere Remis gegen Union oder die Blamage beim VfL Bochum (2:3) konnte der Engländer aber nicht verhindern - taugt er in der heißen Saisonphase nun tatsächlich zum Abwehrchef? Nicht nur in Bezug auf den Engländer gibt es Fragezeichen.

Zweifel bei Guerreiro

Ito überzeugte bei seinen bisherigen Einsätzen im Bayern-Trikot zwar, der Japaner hat seit seinem Wechsel an die Isar aber noch kein einziges Spiel über 90 Minuten absolviert. Die gesamte Hinrunde fehlte er mit einem Mittelfußbruch.
Sollte Ito erneut ausfallen oder zu Rotationszwecken in der Abwehrmitte gebraucht werden, hätte Kompany auf der linken Abwehrseite nur noch Raphael Guerreiro in der Hinterhand. Allerdings hat der verletzungsanfällige Portugiese unter dem Belgier bisher einen schweren Stand.
Nur in zwei der vergangenen acht Pflichtspiele kam Guerreiro zum Einsatz. Letztmals lief er beim blutleeren 1:1 (0:0) im Rückspiel der Champions-League-Zwischenrunde gegen Celtic Glasgow als Verteidiger auf - Vertrauen sieht anders aus.
Und dann wäre da noch der nebulöse Gesundheitszustand von Kim. Der 28-Jährige musste seiner Nationalmannschaft für die Länderspielpause kurzfristig absagen, was dem FC Bayern den Vorwurf durch den südkoreanischen Coach Myung-Bo Hong einbrachte, man habe es versäumt, Kim "in puncto Verletzungsprävention richtig zu schützen".

Kompany muss improvisieren

Keine optimale Ausgangssituation angesichts des bevorstehenden Programms, bei dem der Mann, der 2023 für 50 Millionen Euro an die Isar gewechselt war, mit Blick auf die Gemengelage eigentlich in jeder Partie gebraucht wird und kaum Erholungspausen erwarten kann.
Umso mehr ist Trainer Kompany mit dem Start in die Wochen der Wahrheit beim Bundesliga-Spiel gegen den FC St. Pauli am Samstag (15:30 Uhr im Liveticker) als Improvisationskünstler gefragt. Für seinen Spielstil sind die schnellen Upamecano und Davies eigentlich essenziell, große Rotationsmöglichkeiten hat er in der Defensive aber nicht mehr.
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(mit SID)
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