FC Bayern München in der Kaderanalyse - das sind die Perspektiven von Goretzka, Jackson, Guerreiro, Boey und Co.

Shootingstar Lennart Karl hat den Sprung aus der Jugend zu den Profis des FC Bayern geschafft. Dabei war der 17-Jährige diese Saison nur als Ergänzungsspieler vorgesehen und stieß in die Lücke durch den Abgang von Kingsley Coman. Mit einem empathischen Kadermanagement hält Coach Vincent Kompany derzeit alle Profis bei Laune. Doch welche Perspektive haben die prominenten Ergänzungsspieler des FCB?

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Quelle: Eurosport

Dieser Kerl! Dieser Lennart Karl! Alle reden über Lennart Karl, den Mann der Stunde aktuell beim FC Bayern München, der beim 3:1 gegen Sporting Portugal in der Champions League sogar einen Harry Kane in den Schatten stellt, einen Michael Olise.

Es war ein Bild von einem Tor, dieses 2:1, als der Linksfuß den Chip-Ball in den Strafraum von Konrad Laimer mit links annahm und mit rechts unter die Latte wuchtete.

Der Kerl ist nicht zu halten von den Gegenspielern, seine Entwicklung kaum zu fassen. Mit 17 Jahren und 290 Tagen ist Karl nun der jüngste Spieler, der in drei Champions-League-Spielen hintereinander getroffen hat.

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Erst beim FC Arsenal (1:3), dann beim 4:0 gegen Brügge, jetzt gegen Lissabon. Damit knackte King Karl den Altersrekord eines gewissen Kylian Mbappé.

Fünf Tore hat das Juwel bei 19 Profi-Einsätzen (davon neun in der Startelf) bereits erzielt, drei der Treffer in der Champions League.

Karl war nur als Ergänzungsspieler vorgesehen

Dabei, und jetzt kommt's, war dieser Lennart Karl vor Beginn der Saison gar nicht vorgesehen für die Rolle des Scorers, Goalgetters, Retters. Die Mannschaft sollten andere, die Routiniers, tragen.

Karl war als Ergänzungsspieler vorgesehen, als Backup für Olise. Im Schatten des Weltklassespielers aus Frankreich sollte der gebürtige Hesse in seiner ersten Profi-Saison lernen, hin und wieder zum Einsatz kommen. Dafür hatte man nach zehn Jahren Flügelstürmer Kingsley Coman ziehen lassen, um Platz zu schaffen und bewusst keinen teuren Ersatz verpflichtet.

Kompany setzt auf die zweite Bayern-Reihe

Karl, der Stammspieler, der er derzeit ist? Das erschien weit weg. Gutes Auge, gutes Kadermanagement. Schon am Sonntag im Heimspiel gegen den Tabellenletzten FSV Mainz (ab 17:30 Uhr im Liveticker) könnten wieder einige Spieler aus der zweiten Reihe bei Kompany zum Einsatz kommen.

Vincent Kompany herzt Youngster Lennart Karl

Fotocredit: Getty Images

"Wir sind mit unserem Kader sehr, sehr zufrieden und freuen uns wirklich auf drei Winterneuzugänge. Von dem her sind wir dann gut aufgestellt", sprach Sportdirektor Christoph Freund und meinte damit die Rückkehrer Alphonso Davies, der gegen Sporting zu einem umjubelten Kurzeinsatz kam, Jamal Musiala (noch in der Einzel-Reha) und Hiroki Ito. Der Japaner hatte zuletzt bereits bei vier Kurzeinsätzen ein paar Spielminuten gesammelt. Im selben Atemzug schloss Freund Januar-Transfers aus.

Tel flüchtete vor einem Jahr zu Tottenham

Aber was ist mit Abgängen? Nicht ausgeschlossen! Vor allem, wenn Spieler mit dem unbedingten Wunsch, sich verändern zu wollen, auf die Bosse zukommen.

Vor einem Jahr, im Wintertransferfenster Januar 2025, ging Stürmer Mathys Tel auf Leihbasis zu Tottenham Hotspur, seit Juli ist der Franzose dort fest unter Vertrag. Adam Aznou wurde zu Real Valladolid verliehen, wechselte im Sommer zum FC Everton. Arijon Ibrahimovic bestritt die Rückrunde bei Lazio Rom - ohne Erfolg. Im Juli wechselte Ibrahimovic, erneut per Leihvertrag, zum FC Heidenheim.

Und dieses Mal im Januar, wie ist die Perspektive der namhaften Ergänzungsspieler im Bayern-Kader? Gibt es Verkaufskandidaten? Wer möchte weg? Ob jetzt oder nach der Saison. Die Übersicht:

*Marktwertangaben laut "transfermarkt.de"

Min-jae Kim

29 Jahre alt/Vertrag bis 2028/Marktwert: 32 Millionen Euro

Die Bayern wissen, dass sie sich glücklich schätzen müssen, solch einen Innenverteidiger internationaler Klasse im Kader zu haben. In der Hierarchie der zentralen Abwehrspieler ist Kim hinter Tah/Upamecano die Nummer drei - jedoch ohne zu murren oder aufzumucken.

Min-jae Kim - in Lauerstellung beim FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

Wenn er gebraucht wird, spielt er meist sicher und souverän. Wird vor der Nordamerika-WM im Sommer keinesfalls abgegeben, da er in der Rückrunde benötigt wird. Kim selbst will mit einem abrupten Wechsel im Winter seine herausragende Stellung in der Nationalmannschaft von Südkorea nicht gefährden. Was im Sommer passiert, hängt auch davon ab, ob Dayot Upamecano seinen Vertrag verlängert.

Raphaël Guerreiro

31 Jahre/Vertrag bis 2026/Marktwert: 8 Millionen Euro

Der Linksfuß, einst Liebling von Trainer Thomas Tuchel, wird auch von Kompany und allen Teamkollegen immens geschätzt. Der Portugiese ist Teamplayer durch und durch, als Linksverteidiger, Achter oder Zehner flexible einsetzbar. Vor allem in der Rolle als Ballverteiler im zentralen Mittelfeld hatte ihn Kompany zuletzt eingesetzt, weil er so passsicher ist.

Raphaël Guerreiro

Fotocredit: Getty Images

Der Vertrag von Guerreiro läuft mit Saisonende aus. Es liegt an ihm - akzeptiert er weiter die Rolle als (wertvoller) Lückenbüßer? Unter gewissen finanziellen Bedingungen würde Bayern gerne mit der Passmaschine verlängern.

Hiroki Ito

26 Jahre/Vertrag bis 2028/Marktwert: 18 Millionen Euro

Nach zwei Mittelfußbrüchen hat sich der Japaner, der 2024 für 23,5 Millionen Euro Ablöse vom VfB Stuttgart kam, erneut nach Monaten in der Reha herangekämpft, ist auch für die kommende Saison als Alternative für die Innenverteidigung bzw. als linker Abwehrspieler vorgesehen.

Hiroki Ito im Training beim FC Bayern

Fotocredit: SID

Ein Wechsel kommt nicht infrage, da er in seiner dritten Spielzeit ab August endlich einmal verletzungsfrei bleiben möchte, um den internen Konkurrenzkampf wirklich aufnehmen zu können. Bleibt er gesund, steigt die Anzahl seiner Einsätze schon in der Rückrunde.

Sacha Boey

25 Jahre/Vertrag bis 2028/Marktwert: 18 Millionen Euro

Derzeit erkrankt, der Franzose war aber auch zuletzt gesund wenig gefragt. Letzter Kurz-Einsatz als Rechtsverteidiger: am 1. November gegen Leverkusen (3:0). Von August bis Mitte Oktober war Boey wegen einiger Ausfälle in der Defensive plötzlich wichtig, machte einige Spiele von Beginn an. Doch nun rückte er wieder ins dritte Glied.

Sacha Boey beim FC Bayern

Fotocredit: Getty Images

Boey könnte im Januar zu Crystal Palace in die Premier League wechseln, angeblich liegt ein Angebot der Londoner vor, deren Trainer Oliver Glasner ihn haben will. Bayern verlangt etwa 15 Millionen Euro Ablöse - wäre dann ein Verlustgeschäft. Im Januar 2024 hatte man rund 30 Millionen an Galatasaray nach Istanbul überwiesen.

Tom Bischof

20 Jahre/Vertrag bis 2029/Marktwert: 30 Millionen Euro

Kompany machte den Sechser bzw. Achter, der im Sommer von der TSG Hoffenheim kam, zum Linksverteidiger. Auf dieser Position sammelte Bischof mehr Minuten in der Hinrunde als im zentralen Mittelfeld - weil er mit seinem Passspiel und seinem Tempo überzeugte.

Serge Gnabry und Tom Bischof

Fotocredit: Getty Images

Bischof ist ein Fixstern der Bayern-Zukunft, allerdings dann im Mittelfeld (weil ja auch Davies zeitnah wieder Stammkraft auf links wird). Bereits im Juni gab er sein Nationalelf-Debüt. Auch aufgrund der Eingewöhnungszeit in München war er im Herbst von Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht mehr eingeladen worden, hat aber dennoch Chancen auf ein WM-Ticket im DFB-Kader.

Leon Goretzka

30 Jahre/Vertrag bis 2026/Marktwert: 22 Millionen Euro

Das ewige Stehaufmännchen ist in seinem letzten Vertragsjahr - ein Angebot zur Verlängerung wird der Mittelfeldspieler, einer der Top-Verdiener des Kaders, nicht erhalten. Neben Platzhirsch Joshua Kimmich hat sich Eigengewächs Aleksandar Pavlovic im zentralen Mittelfeld auf der Sechs etabliert. Hier gilt Bischof künftig als 1A-Alternative.

Leon Goretzka im Trikot des FC Bayern München

Fotocredit: Getty Images

Da die WM-Teilnahme mit der Nationalelf Goretzkas großes Ziel ist, kommt ein Winterwechsel nicht infrage. Dabei hätte Bayern dann letztmals die Chance, für den 30-Jährigen eine geringe Ablöse zu erhalten. Doch Kompany braucht ihn in der Rückrunde als Alternative.

Nicolas Jackson

24 Jahre/Vertrag bis 2026/Marktwert: 50 Millionen Euro

Der Mittelstürmer aus dem Senegal ist eine Alternative zu Harry Kane, an dem er - natürlich - nicht vorbeikommt. Vier Tore erzielte Jackson bisher, allerdings bei weniger Einsätzen als erhofft. Meist kommt er nur als Kurzzeit-Joker in die Partien, konnte sich mit seinem Spielstil noch nicht durchsetzen.

Nicolas Jackson spielt bei Bayern meist den Joker

Fotocredit: SID

Im Sommer endet das Bayern-Kapitel der Leihe vom FC Chelsea wohl. Rund 60 bis 65 Millionen Euro Ablöse sind zu viel. Und dann hat Bayern satte 16,5 Millionen Euro Leihgebühr (plus mögliche Bonuszahlungen und Teilzahlungen des Gehalts) für eine Saison ausgegeben.

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