FC Bayern München: Der große Kader-Check - Wer soll noch kommen? Wer darf noch gehen? Die Mannschaft in der Analyse
Update 06/08/2025 um 21:26 GMT+2 Uhr
Mit dem Duell gegen Tottenham Hotspur am Donnerstag steigt der vorletzte Test, bevor es für den FC Bayern im Supercup gegen den VfB Stuttgart ernst wird. Wie sieht der Kampf um die Stammplätze unter Trainer Vincent Kompany aus? Wer ist in Form, wo herrscht noch Nachholbedarf auf dem Transfermarkt? Warum Kim noch verkauft werden könnte und Leon Goretzka einer der Gewinner der Vorbereitung ist.
Die Vorbereitung des FC Bayern läuft auf vollen Touren
Fotocredit: Getty Images
Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten. "Oh, when the Spurs go marching in", lautet einer der Tottenham-Fansongs, mit einem Solo auf der Trompete begleitet. Zum dritten Mal innerhalb von zwölf Monaten spielen die Bayern am Donnerstag (18:30 Uhr im Liveticker) gegen Tottenham Hotspur.
Das Testspiel in der Allianz Arena gegen den Europa-League-Sieger ist Teil des Vertragswerks vom Sommer 2023, als Mittelstürmer Harry Kane für knapp 100 Millionen Euro Ablöse nach München wechselte. Obendrauf kommen Einnahmen aus den vereinbarten Freundschaftsspielen. Man traf sich im August letzten Jahres in Seoul, eine Woche später in Nord-London. Bayern gewann 2:1 und 3:2.
Nun steht der dritte Vergleich an. Das Duell mit dem Klub, zu dem Stürmer Mathys Tel nach halbjähriger Leihe im Juli endgültig wechselte, bietet Trainer Vincent Kompany erneut die Gelegenheit, im großen Stil durchzuwechseln.
Ob er zur ersten und zweiten Halbzeit wie beim 2:1 am Samstag gegen Olympique Lyon jeweils zwei komplett unterschiedliche Mannschaften aufs Feld schicken wird, hat der 39-Jährige noch nicht festgelegt. So oder so - der intensive Kampf um die Stammplätze läuft und die Zeit ebenso.
Wo stehen die Bayern inmitten des immer hektischer werdenden Transferfenster-Monats August? In welchen Mannschaftsteilen läuft es rund, wo hakt es noch? Wo herrscht Nachbesserungsbedarf durch Einkäufe?
Der große Status-quo-Check beim FC Bayern.
Die Torhüter: Was passiert mit Neuers Kronprinz?
Manuel Neuer (39), der in seine vermutlich letzte Saison als Bayerns Nummer eins geht, ist nach starken Leistungen bei der Klub-WM unumstrittener denn je. Zusätzliche Motivation dürfte er insgeheim durch die unklare Situation um Marc-André ter Stegen ziehen.
Der Nationaltorhüter musste sich am Rücken operieren lassen, fällt einige Monate aus und steht beim FC Barcelona auf dem Abstellgleis, wurde zur Nummer drei degradiert. Die (Hinter-)Tür zur Nordamerika-WM 2026 steht für Neuer offen – falls Bundestrainer Julian Nagelsmann denn möchte.
Der 21-jährige Jonas Urbig, im Januar von der Ersatzbank des 1. FC Köln nach München gewechselt, soll in der kommenden Saison hin und wieder Einsätze erhalten, auch wenn Neuer nicht verletzt oder gesperrt ist.
Könnte spannend werden, ob Neuer das zulässt. Das genaue Handling wurde noch nicht kommuniziert. Macht sich Urbig, könnte er der Kronprinz werden.
Abwehr: Tah ist der neue Boss
Jonathan Tah hat sich in nur fünf Partien der Klub-WM zum Abwehrchef aufgeschwungen, der Neuzugang von Bayer Leverkusen wurde schnell integriert und akzeptiert. An seiner Seite in der Innenverteidigung ist Dayot Upamecano gesetzt.
Der Franzose gilt als wichtiger Kader-Baustein für die Zukunft, die Verhandlungen um eine Vertragsverlängerung über 2026 laufen allerdings zäh. Lediglich die Nummer drei in der Abwehr-Zentrale ist der Südkoreaner Min-Jae Kim, der bei einem entsprechenden Angebot noch gehen darf – falls er überhaupt möchte bei seinem üppigen Gehalt.
Lediglich irrwitzige Angebote von Vereinen aus Saudi-Arabien könnten ihn zum Umdenken bewegen. Auf der rechten Abwehrseite hat sich der stets zuverlässige Konrad Laimer etabliert, der von Kompany für seine Physis geschätzte Sacha Boey ist die erste Alternative.
Da Alphonso Davies und Hiroki Ito nach ihren schweren Verletzungen ihre Reha absolvieren und erst im Spätherbst oder Winter wieder zur Verfügung stehen, bleiben für die linke Abwehrseite Raphael Guerreiro und der flexible Josip Stanisic.
Der gebürtige Münchner Stanisic, kroatischer Nationalspieler, kann auch rechts oder zentral verteidigen. Lediglich wenn Kim noch gehen sollte, wollen die Bayern-Bosse um Sportvorstand Max Eberl Ersatz einkaufen – hat aber keine Dringlichkeitsstufe.
Zentrales Mittelfeld: Goretzka wieder der Gewinner
Nach dem Abgang von João Palhinha zu Tottenham (ein Jahr Leihe für sieben Millionen Euro Gebühr samt Kaufoption für 2026 in Höhe von 30 Millionen Euro) und der Verletzung von Aleksandar Pavlovic (Fraktur der Augenhöhle) steht aktuell das Sechser-Duo mit Mittelfeld-Chef Joshua Kimmich und dem unverwüstlichen Leon Goretzka.
Neuzugang Tom Bischof, der schon vor der Klub-WM aus Hoffenheim nach München wechselte, kann im Schatten der Erfahrenen reifen und Spielzeit bekommen. Perspektivisch allerdings spielt Pavlovic neben Goretzka, dessen Vertrag kommenden Sommer ausläuft.
Die Zehn: Schließt Wanner die Musiala-Lücke?
Hier muss bis zur Winterpause die Lücke ansatzweise geschlossen werden, die Jamal Musiala nach seiner Sprunggelenkluxation samt Wadenbeinbruch hinterlässt.
Die Optionen sind: Serge Gnabry oder Luis Díaz, für den die Bayern etwas mehr als 70 Millionen Euro Ablöse an den FC Liverpool bezahlen. Auch Talent Paul Wanner (19) soll seine Chancen bekommen – zumindest noch im August.
Vor dem Ende der Transferperiode wird entschieden, ob der Linksfuß doch verliehen werden soll. Die Interessenten wie die PSV Eindhoven, der VfB Stuttgart oder Werder Bremen stehen Schlange.
Die Außen: Díaz verdrängt Coman
Auf der rechten Seite ist Michael Olise, Bayerns Spieler der vergangenen Saison, gesetzt. Mit zwei Treffern gegen Lyon bewies er seine (Früh-) Form eindrucksvoll. Sein erster Backup: Eigengewächs Lennart Karl (17).
Der Linksfuß aus dem Bayern-Campus, letztes Jahr noch in der hauseigenen U19 und nun fest im Profi-Kader eingeplant, soll zeitnah seinen Vertrag über 2025 hinaus verlängern – noch bevor er im Februar volljährig wird.
Ein klares Bekenntnis. Auf Linksaußen dürfte sich der Kolumbianer Díaz fest spielen, die Alternative: Kingsley Coman. Der Franzose, seit zehn Jahren im Verein, ist Konkurrenz gewöhnt. Er galt als Verkaufskandidat, will aber nicht weg. Auch sein Gehalt ist bei einem Vertrag bis 2027 zu gut, um für weniger woanders anzuheuern.
Sturm: Woltemade erst 2026 Kane-Ersatz
Toptorjäger Harry Kane ist gesetzt, nach Thomas Müllers Abschied lautet die erste Ersatz-Option Gnabry, der die Rolle eher als "falsche Neun" interpretiert. Außerdem im Kader: Talent Jonah Kusi-Asare (18), ein Azubi-Stürmer.
Falls man sich doch noch mit den Stuttgartern über einen Verkauf von Nick Woltemade einig wird (der VfB verlangt 65 Millionen Euro), wird Kusi-Asare ausgeliehen. Woltemade, der auch als Zehner agieren kann, ist weiterhin Bayerns Top-Transferziel.
Spätestens im Sommer 2026 soll der Torschützenkönig der U21 geholt werden. Denn dann könnte Kane ein Jahr vor Ablauf seines Vertrags von einer Ausstiegsklausel Gebrauch machen und zurück in die Premier League wechseln, um dort seine Karriere zu beenden. Gerüchten zufolge bei Manchester United oder seinem Herzensklub Tottenham.
Womit sich der Kreis, siehe die Testspiele mit den Spurs und die Deals von Tel und Palhinha, wieder schließen würde. Die Bayern und die Nord-Londoner haben schließlich beste Geschäftsbeziehungen.
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Silva: Kompany & Co. haben Maßstäbe bei City gesetzt
Quelle: Perform
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