Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

X-Faktor David Alaba für die Abwehr des FC Bayern München gegen Juventus Turin

Johannes Mittermeier

Update 16/03/2016 um 08:11 GMT+1 Uhr

Bevor der FC Bayern München in der Champions League zum Achtelfinal-Hinspiel bei Juventus Turin antrat, wurde heftig über die "Zwergen-Abwehr" debattiert. Drei Wochen später hat sich personell wenig geändert, Medhi Benatia ist zurück. Aber spielt er auch? Klar ist: Mit David Alaba verfügt Bayern-Trainer Pep Guardiola über einen X-Faktor für die Verteidigung. Franck Ribéry lobt seinen Kumpel.

David Alaba spielt seit 2010 für die Profis des FC Bayern München

Fotocredit: Imago

Bestenfalls macht es David Alaba einfach wie vor drei Jahren. Die Uhr stoppte bei 25,02 Sekunden, da beulte sich schon das Tornetz von Juventus Turin, und Gianluigi Buffon sah so alt aus wie er war. "Ich habe den Ball gut getroffen, dann wurde er leicht abgefälscht, bekam eine komische Flugkurve, sodass Buffon zu spät kam", rekapituliert Alaba bei "krone.at".
Damals war's das Viertelfinale der Champions League, jetzt begegnen sich der FC Bayern München und Juventus im Achtelfinal-Rückspiel. Die Erinnerungen ans letzte Aufeinandertreffen in der Allianz Arena sind lebendig, nicht nur bei Alaba und Buffon - immerhin repräsentierte Juve einen Schritt auf dem Weg zum Triumph von Wembley 2013. Beide Partien gewann Bayern seinerzeit 2:0.
picture

Bayerns David Alaba (nicht im Bild) überwindet Juves Gianluigi Buffon 2013

Fotocredit: AFP

Diesmal bringt der deutsche Rekordmeister ein 2:2 ein, garniert mit Philipp Lahms lakonischer Feststellung: "Es bleibt eine italienische Mannschaft." Was nichts Gutes heißt. Im Rückspiel am Mittwoch (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de) werde diese italienische Mannschaft "auf unsere Fehler lauern. Wir dürfen so wenig Ballverluste wie möglich erleiden, das bestrafen sie eiskalt." Die Bayern sind da gebrannte Kinder, in Turin hatten sie alles unter Kontrolle, dann patzten sie zweimal.

"Kleines" Problem? Kein Problem

Vor drei Wochen gab es in München eine Debatte um die "Zwergen-Abwehr", nachdem die Kette mit Lahm, Alaba, Joshua Kimmich und Juan Bernat nicht über 1,80 Meter Körpergröße ragte. Guardiola fürchtete Turins Standards, "jede Mannschaft der Welt ist kopfballstärker als wir", klagte der Trainer, und im Prinzip schien das Unheil über seine Truppe bereits vor Anpfiff hereingebrochen. Bayern stellte eine Innenverteidigung ohne gelernten Innenverteidiger.
Alles halb so wild. Hinterher wurden die Gegentore mit zig Faktoren erklärt, aber sicher nicht mit der Körpergröße. So rasch das "kleine" Problem entstand, so unvermittelt wurde es erstickt. Gegen Champions-League-Viertelfinalist VfL Wolfsburg (2:0) und den Bundesligazweiten Borussia Dortmund (0:0) hielt sich die identische Viererreihe makellos.

"Bayerns Abwehr lässt zu wünschen übrig"

Und nun? Personell hat sich nicht viel getan. Javi Martínez (Meniskus) trainiert, Jérôme Boateng (Adduktoren) läuft, Medhi Benatia (Muskel) ist einsatzfähig. Wäre der Marokkaner in Topform, würde wohl kein Zweifel an seiner Startelf-Tauglichkeit bestehen, als idealer Konterpart für Juves Sturmbüffel Mario Mandzukic. Allerdings schluderte Benatia selbst beim lockeren Aufgalopp gegen Werder Bremen (5:0) in puncto Tempo und Abstimmung.
picture

Joshua Kimmich (FC Bayern München) kommt beim 2:2 gegen Stefano Sturaro zu spät (Juventus Turin)

Fotocredit: Imago

"Der FC Bayern lässt in der Abwehr viel zu wünschen übrig", kritisiert Trainer-Legende Fabio Capello bei "Fox Sports". Losgelöst von Benatia wird Kimmich vermutlich erneut in der Mitte verteidigen, "unglaublich" findet Lahm den Youngster, der quasi im Crashkurs geschult wurde.
Kimmich war jedoch auch derjenige, der das 2:2 vom Hinspiel mitverschuldete. "Er ist ein Typ, der immer nach vorne schaut. Das hat man in Dortmund gesehen und wird man Mittwoch sehen", orakelt Alaba.

Außenverteidiger und Außenstürmer

Selber musste der Österreicher in dieser Saison häufig zentral aushelfen, gegen Werder durfte er mal wieder außen ran. Wobei das ja nicht ganz richtig ist: Wird Alaba auf dem Flügel postiert, belagert er faktisch die komplette linke Spielfeldhälfte, als einrückender Außenverteidiger und attackierender Außenstürmer. Beim 5:1 in der Vorrunde über den FC Arsenal bündelte sich seine Flexibilität in einer brillanten Darbietung, defensiv wie offensiv.
Spannend ist, für welche Option sich Guardiola gegen Juventus entscheidet: Benatia und Kimmich zentral sowie Alaba als mehr oder minder freier Partikel; oder ohne Benatia und mit dem Gespann Kimmich/Alaba, flankiert vom schwächelnden Bernat.

Geht Alaba? "Er hat etwas mit Bayern"

Dass Alaba ins Mittelfeld drängt ("Dort sehe ich mich") und just in dieser Woche von "Bild" mit einer Vertragsverlängerung verbandelt wurde, sind interessante Variablen. "Jeder Klub würde David gerne haben, für mich ist er der beste Linksverteidiger der Welt", sagt Kumpel Franck Ribéry dazu.
Aber er hat etwas mit Bayern, da gibt es Gefühle. Er ist noch jung, aber groß im Kopf. Er hat hier schon viel Erfahrung fürs Leben gesammelt, und ich denke, er kann verlängern und mit Bayern noch viel erreichen.
Seichte Worte. Gegen Juventus gibt's die harte Währung. So oder so.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung