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Champions League - Favre und der BVB in der Zwickmühle: Abschenken oder angreifen?

Tobias Hlusiak

Update 06/11/2018 um 17:13 GMT+1 Uhr

Vier Tage vor dem Spitzenspiel gegen den FC Bayern tritt Borussia Dortmund in der Champions League auswärts bei Atlético Madrid an. Den BVB erwartet ein durch das deutliche 0:4-Hinspielergebnis aufgepeitschter Gegner. Und doch kämpft Bundesliga-Tabellenführer in erster Linie gegen sich selbst, den selbst eine Niederlage könnte das Weiterkommen bedeuten. "Abschenken oder angreifen" ist die Frage?

Lucien Favre feuert sein Team Borussia Dortmund an

Fotocredit: Imago

Hymne, Flutlicht, Südeuropa - Champions League in Madrid: Das klingt nach ganz großem Fußball. Ist es auch.
Und dennoch ist das Spiel bei Atlético Madrid (ab 21:00 Uhr im Eurosport-Liveticker) für Borussia Dortmund in dieser letzten englischen Woche vor der finalen Länderspielpause 2018 das am wenigsten wichtige.
Gerahmt vom Auswärtssieg in Wolfsburg - der die Tabellenführung absicherte - und dem mit vorfreudiger Ungeduld erwarteten Aufeinandertreffen mit dem strauchelnden FC Bayern München steht er da, der Kick beim spanischen Spitzenklub, den der BVB vor zwei Wochen mit 4:0 wieder auf den Heimweg schickte.
Neun Punkte bei acht eigenen Treffern ohne Gegentor hat die Borussia nach den Hinspielen dieser Gruppe A auf dem Konto. Das ist so gut, dass unter Umständen selbst eine Niederlage in Madrid zum vorzeitigen Weiterkommen reicht. Dann nämlich, wenn es im Parallelspiel keinen Sieger gibt.
Man könnte also mit Bedacht rotieren, ein paar absolute Stammkräfte schonen und eine knappe Niederlage ohne Gewissensbisse in Kauf nehmen, sie muss ja nicht gleich den direkten Vergleich zerschießen.
Das allerdings scheint wenig wahrscheinlich.

Favre ist nicht der "Abschenk-Typ"

Denn der BVB ist im Herbst dieses ersten Favre-Jahres so dermaßen gut unterwegs, dass ihm selbst Atlético-Coach Diego Simeone Honig ums Maul schmiert. "Spektakulären Fußball" würden sie dort im Ruhrgebiet spielen.
Dortmund ist eines der besten Teams in Europa. Sie erleben einen hervorragenden Moment und sind in Topform. Wenn sie so weitermachen, dann haben sie beste Chancen, den Meistertitel in Deutschland zu holen.
Recht hat er ja, der Argentinier. Die Gelegenheit scheint günstig.
Wettbewerbsübergreifend hat der BVB seit nunmehr 15 Pflichtspielen nicht mehr verloren. Lucien Favre ist dieses Gefühl in schwarz und gelb sogar gänzlich unbekannt. Die Vermutung liegt nahe, dass der Schweizer auch gar nicht so scharf darauf ist.
Zu detailiert, zu fleißig, rastlos, unermüdlich arbeitet der 61-Jährige am perfekten Spiel seiner Mannschaft. Einige Male war er in der noch jungen Saison schon nah dran. Schon deshalb wäre es ganz und gar nicht Favre-like, ein Spiel zu Gunsten eines anderen - und sei es noch so prestigebehaftet - abzuschenken.
Das Duell mit dem Rekordmeister blendet der Coach schlicht und ergreifend aus. "Das Spiel gegen Bayern ist noch weit weg. Ich habe nur Atlético im Kopf. Auf etwas anderes konzentriere ich mich nicht."
19 Spieler saßen im Dortmunder Flieger gen Madrid. Auch die zuletzt krank oder angeschlagenen Mario Götze und Lukasz Piszczek.

Zwei Schwergewichte als Reifeprüfung

Favre wird das Duell mit den Spaniern also nicht abschenken. Ganz im Gegenteil. Der Trainer wird seiner aufstrebenden, jungen Mannschaft den Topspiel-Doppelpack Atlético und Bayern innerhalb von vier Tagen viel eher als Reifeprüfung verkaufen. An solchen Aufgaben wächst ein Team.
"Machen wir es gut gegen Atlético, wird es auch einfacher gegen die Bayern", sagt Mittelfeldanführer Thomas Delaney nicht ohne Grund. Im Liga-Gipfel gegen den Lieblingsfeind aus dem Süden könnte der Bundesliga-Tabellenführer den Vorsprung auf sieben Punkte ausbauen.
Und ein klein bisschen denkt Trainer Favre dann doch schon an Bayern. Er müsse als Trainer "natürlich ein wenig antizipieren, wegen Rotation und so weiter", sagte in einem Nebensatz.
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