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Juan Bernat trifft für PSG gegen Liverpool: Uli Hoeneß' Prügelknabe wird immer beliebter

Johannes Mittermeier

Update 29/11/2018 um 10:11 GMT+1 Uhr

Juan Bernat trifft gegen den FC Liverpool schon wieder entscheidend für Paris Saint-Germain in der Champions League. Der frühere Spieler des FC Bayern erzielt ein Tor beim 2:1, nachdem er schon gegen den SSC Neapel (1:1) erfolgreich war. So wird der linke Verteidiger, bei PSG zuweilen im Mittelfeld aktiv, immer mehr zum beliebtesten Ex-Bayern-Profi. Das hat - natürlich - mit Uli Hoeneß zu tun.

Juan Bernat und Neymar bei PSG - Liverpool

Fotocredit: Getty Images

Mit "großer Freude" hat Uli Hoeneß registriert, dass Juan Bernat "auch noch Tore schießen kann". Das sagte der Präsident des FC Bayern zu Monatsanfang auf die Frage, ob er sich denn gemeldet hätte beim Spanier, der von Hoeneß mit Schimpf und Schande und ein bisschen Häme begossen worden war.
Hoeneß' Antwort bedeutete vermutlich: Nein, er meldete sich nicht.
Legendäre Worte hatten Bernat - ohne dessen Zutun - zum Gesicht einer nicht minder legendären Pressekonferenz gemacht, im Oktober war das. Wuchtig wie ein Flugzeugeinweiser wedelte Hoeneß mit den Armen, wobei er in der konkreten Sache eher ein Zurechtweiser war.
Angesprochen auf Bernats kostengünstigen Sommer-Transfer nach Paris, für rund 15 Millionen Euro, fuhr Hoeneß aus der Haut:
Als wir in Sevilla gespielt haben, war Juan Bernat fast allein dafür verantwortlich, dass wir aus der Champions League beinahe ausgeschieden sind! Und da wurde entschieden, dass er verkauft wird.
Das "Wohl und Wehe des FC Bayern" hänge nicht von "einem Juan Bernat ab, das müsst Ihr endlich mal verstehen". So weit der Prolog.

Bernat reagiert mit Stil auf Hoeneß

Weil der 25-Jährige stilvoll reagierte ("Ich werde Bayern immer dankbar sein für die Jahre, die ich dort verbringen durfte"), im Pariser Ensemble bemerkenswert aufspielt und plötzlich Qualitäten als Torjäger entwickelt, hat er ungeahnte Popularität erfahren: Die Bayern-Fans mögen ihn mehr als zu Bayern-Zeiten, von 2014 bis 2018. Und die Nicht-Bayern-Fans mögen ihn schon deshalb, weil sie Hoeneß nicht mögen.
Als Bernat am Mittwoch gegen den FC Liverpool traf, zum 1:0 beim 2:1-Sieg in der Champions League, ging das Ganze von vorne los. Pro Bernat ist automatisch contra Hoeneß, also frotzelte das Netz bereits nach Bernats Tor gegen den SSC Neapel (1:1), und natürlich schlachtete es Hoeneß' Weisheiten nun erneut aus. Genüsslich.
Hoeneß hatte Reue für sein Vokabular gezeigt, "das eine oder andere Wort würde ich nicht wieder gebrauchen. Es hat mir sehr leid getan, Juan Bernat beleidigt zu haben für seine Spielweise." Zumal ihn Bayerns Sportdirektor Hasan Salihamidzic als "Musterprofi" von der Isar an die Seine verabschiedete.

Uli Hoeneß: "Dann kommen die Moralapostel"

Bei PSG hat sich der ruhige, höfliche Mann, der 113 Mal für Bayern auflief, fünf Tore erzielte und zehn vorbereite, zur Stammkraft entpuppt. Meist als linker Verteidiger, mitunter im linken Mittelfeld bestritt er vier von fünf Champions-League-Partien über 90 Minuten, außerdem sechs Spiele in der Ligue 1. Bilanz: zwei Treffer, gegen Carlo Ancelotti und Jürgen Klopp, sowie drei Assists.
Und vollends unpassend scheint Hoeneß seinen "Scheißdreck"-Spruch ja nicht einzustufen. In einem Interview auf dem YouTube-Kanal der Bayern-Basketballer sagte er vor Tagen:
Wenn der Gaul mit mir durchgeht, wenn ich dann sage, 'Mensch, der hat einen Scheißdreck gespielt', dann finde ich das nicht so schlimm. Aber dann kommen die Moralapostel und heben den Arm. Ich persönlich bin der Meinung, normalerweise sollte man schon so, wie wenn man beim Stammtisch einen raushaut, auch sein. Aber das kannst du dir eigentlich fast nicht mehr erlauben.
Oder wie es Bernat formulierte: "Ich wünsche den Bayern alles Gute und viel Glück."
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