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Juventus Turin | Ist der Scudetto genug für Cristiano Ronaldo?

Nico Scheck

Update 02/03/2019 um 19:00 GMT+1 Uhr

Cristiano Ronaldo hat auf Klubebene alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Nach neun Jahren Real Madrid wechselte der Superstar im vergangenen Sommer zu Juventus Turin. Mit dem italienischen Rekordmeister sollte der für ihn persönlich sechste Champions-League-Titel her, doch stattdessen steht die "Alte Dame" in der "Königsklasse" vor dem Aus. Der Ton gegenüber "CR7" wird rauer.

Cristiano Ronaldo

Fotocredit: Getty Images

Zwei Mal hat Juve den begehrten Henkelpott bisher in den Nachthimmel recken dürfen. Der letzte Triumph liegt allerdings schon 23 Jahre zurück, damals im Finale gegen Ajax Amsterdam. Dabei standen die Turiner in den letzten Jahren immer wieder kurz davor. 2015 und 2017 waren sie jeweils im Finale. Im letzten Sommer schließlich überraschte Juve die Fußballwelt und verpflichtete für 117 Millionen Euro Cristiano Ronaldo. Schnell wurde "CR7" als das gewisse Etwas ausgemacht. Das gewisse Etwas, das Juventus in den Jahren zuvor gefehlt hatte, um den ganz großen Wurf zu landen.
Und auch für Ronaldo, die ehemalige Lebensversicherung von Real Madrid, sollte der Schritt in die Serie A dafür sorgen, sich im Privatduell um den besten Fußballer seiner Generation gegen Lionel Messi abzusetzen. Zur Erinnerung: Beide sind fünfmaliger Weltfußballer, Ronaldo hat fünf Champions-League-Trophäen mit zwei Klubs (2008 mit Manchester United, 2014,2016-2018 mit Real Madrid), Messi vier mit dem FC Barcelona (2006, 2009, 2011. 2015) im Schrank stehen.
Nicht ohne Grund stichelte CR7 im Dezember im Interview mit der "Gazzetta dello Sport" in Richtung Messi:
Ich habe in England, Spanien, Italien und Portugal, sowie in der portugiesischen Nationalmannschaft gespielt, während er immer nur in Spanien war. Für mich ist das Leben eine Herausforderung.
Messi solle wie er eine Herausforderung annehmen, betonte Ronaldo weiter.

Ronaldo raus ohne Applaus?

Ronaldos neue Herausforderung sollte Juventus sein. Nach fast acht Monaten muss er nun feststellen: Juve ist tatsächlich eine Herausforderung für den 34-Jährigen. Zwar ist ihm die italienische Meisterschaft bei derzeit 13 Zählern Vorsprung auf den Tabellenzweiten SSC Neapel so gut wie sicher, doch in der Königsklasse scheint das Aus nach dem ernüchternden 0:2 im Hinspiel bei Atlético Madrid nahezu besiegelt.
Ausgerechnet der von den Italienern erhoffte X-Faktor Ronaldo blieb in dessen eigentlicher Paradedisziplin, der Champions League, unsichtbar. Ein magerer Treffer in sechs Partien spricht Bände. 2017 hatte er Atlético noch mit drei Treffern im Halbfinal-Hinspiel quasi im Alleingang aus dem Wettbewerb befördert.
Anfangs in Turin noch als der neue Messias bejubelt, sieht sich Ronaldo nun großer Kritik in Italien ausgesetzt. So titelte die "Gazzetta dello Sport" nach dem hart erkämpften 1:0-Sieg beim FC Bologna:
Juve mit dem schlechtesten CR7 der Saison leidet noch unter den Auswirkungen der Niederlage bei Atlético Madrid. Die Mannschaft hat den Zusammenbruch in Madrid noch nicht verarbeitet, Ronaldo dreht ziellos seine Kreise.
Auch Marco Castro von "Eurosport Italien" merkt an: "Ronaldo wirkt müde und hat immer zwei bis drei Gegenspieler um sich herum." Kein Wunder, immerhin hat der Ex-Madrilene von 35 möglichen Partien in 34 mitgewirkt, in den meisten über die volle Distanz.
Und Ronaldo selbst? Der reagierte schon gegen die "Rojiblancos" angesäuert. Auf die Pfiffe der Atlético-Fans zeigte der Portugiese seine Hand - als Zeichen für seine fünf gewonnen CL-Titel. Auch nach der Partie stampfte er wütend an den wartenden Journalisten vorbei und fauchte: "Das ist Fußball. Aber ich habe fünf Champions-League-Titel und Atlético hat null."

Der Scudetto ist zu wenig

Was ein Achtelfinal-Aus für Ronaldo persönlich bedeuten würde, lässt sich nur erahnen. Der achte Scudetto in Folge der Turiner dürfte für CR7 angesichts der unkonstanten Konkurrenz in der Serie A allenfalls ein kleines Trostpflaster darstellen. Sein Schachzug, durch einen CL-Triumph mit einem dritten Klub Messi in den Schatten zu stellen, scheint ordentlich nach hinten losgegangen zu sein.
Auch Castro betont:
Die Champions League ist das große Ziel von Juventus in dieser Saison und genau dafür wurde Ronaldo nach Turin geholt.
Dieses Ziel scheint nun schon vorzeitig von Atlético torpediert zu werden. Und dann? Nimmt er mit Juve in der nächsten Saison einen neuen Anlauf in der Königsklasse oder sucht er sich womöglich noch einmal einen neuen Klub? Ronaldo wird in der nächsten Saison 35, sein Gehalt dürfte für die meisten Vereine kaum zu stemmen sein.
Doch wer weiß, möglicherweise hat sich der Europameister von 2016 auch all seine Körner für das Rückspiel gegen Atlético aufgehoben. Dass Ronaldo Duelle drehen und im Alleingang entscheiden kann, hat er in der Vergangenheit schließlich oft genug bewiesen.
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