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Manchester United und Ole Gunnar Solskjaer: Mehr als nur ein Fußballmärchen

Magdalena Minniberger

Update 12/02/2019 um 21:33 GMT+1 Uhr

Seit José Mourinho bei Manchester United das Feld räumen musste und Ole Gunnar Solskjaer den Trainerposten interimistisch übernahm, scheinen die "Red Devils" wie ausgewechselt. Unter der Führung der Klub-Legende hat United noch kein Spiel verloren. Zehn Siege und ein Unentschieden lautet die bisherige Bilanz von Solskjaer. Mit PSG wartet eine große Herausforderung auf den englischen Rekordmeister.

Paul Pogba blüht unter Ole Gunnar Solskjaer auf

Fotocredit: Getty Images

Unter José Mourinho wollte es bei Manchester United einfach nicht so richtig klappen. Der Star-Coach verlor ein Spiel nach dem anderen und fiel aufgrund provozierender Aussagen in Pressekonferenzen und Differenzen mit Spielern in seiner Schlussphase oft negativ auf.
Die Fans drängten schon lange auf den Rauswurf des Portugiesen, bis Klub-Boss Ed Woodward am 18. Dezember 2018 schlussendlich die Reißleine zog. Im Nachhinein betrachtet, die absolut richtige Entscheidung, denn sein Nachfolger zündete sofort.

Solskjaer entpuppt sich als Erfolgstrainer

Ole Gunnar Solskjaer - der für den Interimsjob bei United kurzerhand den norwegischen Erstligisten Molde FK verließ - startete seine Amtszeit fulminant, verlor noch kein Spiel.
2,55 erzielte Tore pro Spiel und nur 0,64 Gegentore, im Schnitt 2,82 Punkte und ein Torverhältnis von +21 aus den letzten elf Spielen sprechen für sich. Nicht ohne Grund wurde Solskjaer zum Premier-League-Trainer des Monats Januar ausgezeichnet.

Was macht Solskjaer anders als Mourinho?

Das Auftreten der "Red Devils" ist im Moment so selbstbewusst und stark, wie schon lange nicht mehr. "Der Trainer hat uns den Spaß zurückgebracht", schwärmt Torhüter David De Gea, "die Spieler bringen wieder ihre Leistung, und die Mannschaft ist aktuell sehr stark. Das ist das echte Manchester United."
Es scheint alles zusammenzupassen. Besonders auf der persönlichen Ebene punktet der neue Trainer bei seinen Spielern. Die Freude und Leidenschaft - unter Mourinho fast schon vergessene Werte - sind neu entfacht. Verteidiger Ashley Young zeigte sich gegenüber "L'Equipe" ebenfalls begeistert vom Trainer:
Als Ole Gunnar gekommen ist, da habe ich mich irgendwie gefühlt, als wäre Sir Alex zurückgekehrt. Er weiß genau was es heißt, für diesen Klub zu spielen. Er ist besessen vom Sieg und davon, dass seine Spieler auf dem Platz aufblühen, genau so wie Sir Alex.
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Ole Gunnar Solskjaer und Paul Pogba

Fotocredit: Getty Images

Speziell Paul Pogba, der persönliche Differenzen mit Mourinho hatte, wirkt unter Solskjaer wie neu beflügelt. Acht Tore und fünf Assists verbuchte der Franzose bereits in neun Ligaspielen unter dem neuen Trainer. In 14 Partien zuvor war er nur auf drei Scorerpunkte gekommen.
Nach dem 3:0-Sieg gegen den FC Fulham, für den er mit zwei Toren maßgeblich verantwortlich war, sagte der Weltmeister:
Es ist seine Freude. Er spielt uns nichts vor. Er macht einfach nur allen Spaß und gibt uns Selbstbewusstsein.
Nach den Wechselspekulationen, die es im Herbst noch um seine Person gegeben hatte, fühlt sich Pogba wieder sichtlich wohl bei Manchester United.
Genauso wie Marcus Rashford: Sechs Liga-Tore und zwei Assists konnte er seit dem Solskjaer-Debüt verbuchen. "Rashford verbessert sich immer weiter und er hat viele Spiele gespielt", sagte der Trainer begeistert über den 21-Jährigen.
Die Rolle des Angreifers unter Ex-Coach Mourinho war wesentlich defensiver. Unter dem Norweger spielt der englische Nationalspieler meist als Mittelstürmer und bekommt mehr Einsatzzeit. Mit drei spielentscheidenden Toren in vier Spielen wurde Rashford im Januar folgerichtig als Spieler des Monats der Premier League ausgezeichnet.

Solskjaer setzt auf mehr Offensivpower

Die Offensivkraft an sich ist ein wesentlicher Unterschied zwischen Solskjaer und Mourinho. Der Portugiese ließ meist nur mit einem Stürmer starten, der Interimstrainer hingegen setzt auf viel mehr Offensivpower und zeigt Mut mit seinen Aufstellungen und Auswechslungen.
"Geschwindigkeit und Power. Das ist das, was Manchester United ausmacht. Wenn du Spieler mit Tempo hast, so wie wir es haben", beschreibt Solskjaer seinen Spielstil, den er an das große Team der späten 1990er Jahre angelehnt hat:
So haben wir auch mit Andy Cole, Dwight Yorke, Ryan Giggs und David Beckham gespielt. Wir haben schnell gespielt und das ist auch meine Philosophie.
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Andy Cole und Dwight Yorke

Fotocredit: Imago

Die Verteidigungslinie steht generell weiter vorne, die Außenverteidiger setzen mehr Offensivakzente. Die Mannschaft tritt mit einer Mentalität auf, welche viel offensiver und attackierender ist, als jene, die die Mourinho-Zeit prägte. "Es ist ein anderer Spielstil. Wir sind offensiver, kreieren mehr Chancen," sagt Pogba. Und weiter:
Das ist wie wir spielen wollen, wir wollen angreifen. Der Trainer will angreifen und das ist was wir machen.

PSG: Die nächste große Aufgabe

Als "The special One" entlassen wurde, setzten nur wenige auf eine Platzierung Uniteds unter den Top-4. Inzwischen findet sich der Rekordmeister schon auf dem vierten Tabellenplatz wieder. Die Lücke nach oben ist zwar groß, aber das Ziel Champions League ist wieder in greifbarer Nähe.
Nun steht aber zunächst in eben dieser "Königsklasse" das Duell mit Paris Saint-Germain auf dem Programm (Dienstag, 21:00 Uhr im Liveticker). Für Solskjaer ist die Champions League Neuland in seiner Trainerkarriere. Mit Molde spielte der 45-Jährige lediglich in der Qualifikation.
"Dieses Team kann gegen jeden Gegner gewinnen", zeigte sich der Norweger in der Pressekonferenz vor dem Spiel selbstbewusst:
Wenn es einen richtigen Zeitpunkt für große Spiele wie dieses gibt, dann ist er jetzt.
Mit einem Sieg kann sich Solskjaer endgültig in eine Top-Position im Rennen um den Trainerposten bei United bringen. Die Fans hat er ohnehin längst auf seiner Seite.

Ist der Solskjaer-Deal längst fix?

Die englische "Sun" berichtet, dass der Deal bereits fixiert sei - die Bekanntgabe aber erst im Sommer erfolgen soll. Klub-Boss Woodward soll sich gegen andere Kandidaten wie Tottenham-Coach Maurizio Pochettino und für Solskjaer entschieden haben.
Solskjaer hat auf alle Fälle bewiesen, dass er ein würdiger United-Trainer ist. Doch die ganz großen Hürden warten noch auf den Norweger. Nach dem Champions-League-Achtelfinale gegen PSG steht das Duell in der fünften Runde des FA Cups gegen den FC Chelsea an (18. Februar, 20:30 Uhr im Liveticker). Sechs Tage später kommt der aktuelle Tabellenzweite FC Liverpool in das "Theatre of Dreams".
Drei große und wichtige Spiele, die Solskjaer erwarten. Drei Spiele, die richtungsweisend für seine Zukunft werden könnten, wenn diese nicht schon besiegelt ist.
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