Champions League | Borussia Dortmund verliert beim FC Barcelona

BVB-Trainer Lucien Favre verzichtete auf Jadon Sancho und begründete die Maßnahme vor dem Spiel mit der Aussage, dass er nur Spieler brauche, "die bereit sind". Anstelle des jungen Engländers begann Außenverteidiger Nico Schulz in der offensiven Dreierreihe neben Kapitän Marco Reus und Achraf Hakimi.

Dortmund lieferte einen vielversprechenden Start in die Partie und hätte durch Schulz beinahe einen Traumstart hingelegt. Der Nationalspieler scheiterte nach Vorarbeit von Hakimi zunächst an Barça-Torwart Marc-André ter Stegen und stocherte den Nachschuss dann knapp am Tor vorbei (2.). Danach flaute das Dortmunder Angriffsspiel aber minütlich stärker ab, weil die Katalanen den Ball ihrerseits sicher durch die eigenen Reihen laufen ließen und den BVB tief am eigenen Strafraum festnagelten.

Nachdem der erste Treffer von Luis Suárez wegen einer knappen Abseitsstellung nach 23 Minuten noch aberkannt wurde, machte es der Uruguayer kurze Zeit später besser. Eine missglückte Klärungsaktion von Manuel Akanji landete bei Lionel Messi, der direkt in den Lauf von Suárez abtropfen ließ. Der Stürmer ließ sich nicht ein zweites Mal bitten und ließ Roman Bürki aus zwölf Metern keine Abwehrchance (29.).

Keine vier Minuten später revanchierte sich Suárez bei Vorlagengeber Messi und bediente den wie so oft unaufhaltsamen Argentinier, der Bürki mit einem platzierten Schuss in die lange Ecke erneut keine Abwehrchance ließ (33.) - vorangegangen war dem 2:0 ein ebenso fataler wie unerklärlicher Fehlpass von Abwehrchef Mats Hummels am eigenen Strafraum.

Trainer Favre beendete das Schulz-Experiment auf der linken Offensivseite zur Halbzeit und brachte zu Beginn der zweiten 45 Minuten mit Sancho deutlich mehr Offensivpower. Zunächst einmal musste allerdings Bürki sein ganzes Können zeigen und den BVB mit einer starken Fußabwehr gegen Antoine Griezmann vor dem frühen dritten Gegentor bewahren (46.).

Nach etwas mehr als einer Stunde kamen die Dortmunder in ihrer besten Phase zu einer guten Chance, als Julian Brandt mit der Fußspitze aus kurzer Distanz im gut reagierenden ter Stegen seinen Meister fand (61.).

Mitten in die Dortmunder Drangphase sorgte Barcelona in Person von Griezmann für die Vorentscheidung: Nach Messis Traumpass in die Schnittstelle enteilte der Franzose Lukasz Piszczek und vollendete aus 14 Metern maßgenau zum 3:0 in die lange Ecke (67.).

Im Angesicht der bevorstehenden Niederlage spielte der BVB frei auf und kam durch Sancho immerhin noch zum Ehrentreffer. Der Engländer verschaffte sich im Strafraum mit einem Übersteiger gegen Junior Firpo etwas Platz und versenkte das Spielgerät herrlich hoch im rechten Eck (77.).

Beinahe hätten die Dortmunder tatsächlich nochmal für Spannung gesorgt, ein überragender ter Stegen lenkte Sanchos Schuss aus 14 Metern mit den Fingerspitzen noch an die Latte (81.). Der BVB konnte danach nicht mehr zulegen und hat das Weiterkommen durch den Sieg von Inter Mailand gegen Slavia Prag vor dem letzten Gruppenspiel gegen die Tschechen nicht mehr in der eigenen Hand.

Lucien Favre (Trainer Borussia Dortmund): "Es war zu offen und haben Barcelona zu viel spielen lassen. Wir hätten früh 1:0 in Führung gehen können, haben danach aber zu viele Fehler gemacht. Es ist eine sehr schwierige Phase, aber ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden."

Mats Hummels (Borussia Dortmund): "Wir waren okay und haben kein schlechtes Spiel hingelegt, aber auch kein besonders gutes. Barcelona war sehr gut und mit Messi vorne natürlich immer gefährlich. Mit meinem Fehlpass vor dem 0:2 haben wir uns ein tiefes Loch gegraben. Das war heute aber einfach nicht gut genug, um Barça zu stoppen. Insgesamt haben wir uns auch zu wenige gute Torchancen herausgespielt."

Ernesto Valverde (Trainer FC Barcelona): "Wir hatten heute Abend viele gute Momente in unserem Spiel. Wir sind gut mit dem Druck umgegangen und haben im ersten Durchgang zwei wichtige Tore erzielt. Ein besonderes Lob an unsere Stürmer, sie haben eine grandiose Leistung gezeigt."

Luis Suárez (FC Barcelona): "Wir wollten den Gruppensieg klar machen, was uns mit einem starken Spiel gelungen ist. Die erste Hälfte war sehr gut, im zweiten Durchgang haben wir Dortmund etwas zu viel Platz gelassen."

Bayern, Paderborn, Barcelona: Zum dritten Mal in Folge kassierte der BVB mindestens drei Gegentore und verteilte auch gegen Barças Supersturm reichlich vorweihnachtliche Geschenke in Form von individuellen Fehlern. Vor dem 0:1 klärte Akanji unzureichend, vor dem 0:2 leistete sich Hummels eine folgenschweren Fehlpass.

Dass die Dortmunder zum dritten Mal in Folge mit einer anderen Abwehrkette aufliefen, hilft der dringend benötigten Stabilität in der Abwehr in keinster Weise. Zehn Gegentreffer innerhalb von drei Pflichtspielen gab es beim BVB zuletzt Anfang 2010 bei drei Bundesliga-Niederlagen gegen Stuttgart (1:4 ), Frankfurt (2:3 ) und Bayern (1:3 ).

Antoine Griezmann ist der siebte Spieler, der in der Champions League sowohl gegen als auch für den FC Barcelona getroffen hat. Seine sechs Vorgänger heißen Phillip Cocu, Cesc Fàbregas, Eidur Gudjohnsen, Zlatan Ibrahimovic, Gaizka Mendieta and Marc Overmars.

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