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PSG: Historischer Sommer oder nächste Bruchlandung?

Tobias Hlusiak

Update 24/07/2020 um 19:01 GMT+2 Uhr

Über vier Monate lang hat Paris Saint-Germain nun schon kein Pflichtspiel bestritten. Dennoch könnte die Mannschaft des deutschen Trainers Thomas Tuchel noch zum strahlenden Triumphator der historischen Corona-Spielzeit werden. Läuft alles ideal, winkt sogar das Quadrupel: Die Kombination aus allen drei französischen Titeln und der Champions League. Und die Chancen dafür stehen tatsächlich gut.

Von links: Thilo Kehrer, Neymar, Mauro Icardi und Kylian Mbappé von PSG

Fotocredit: Getty Images

2:0 über Borussia Dortmund.
Es ist das letzte Pflichtspielergebnis, das für Paris St.-Germain in den Geschichtsbüchern verzeichnet ist. Durch Tore von Neymar und Uli Hoeneß' Lieblingsspieler Juan Bernat zog der französische Ausnahmeklub ins Viertelfinale der Champions League ein.
Es war eins der ersten Spiele vor leeren Rängen, nach der Partie feierten Fans - verbotenerweise - vor dem Stadion und die PSG-Stars zogen den Yoga-Jubel von Erling Haaland durch den Kakao.
Am 11. März war das. Vor viereinhalb Monaten. Blickt man heute auf diesen Abend zurück, könnte man den Eindruck gewinnen, man reise gedanklich in eine andere Zeitrechnung. So viel ist seitdem passiert. Auch sportlich.

Finale gegen Saint-Etienne wird zum Leistungstest

Die meisten europäischen Ligen haben den eigenen Spielbetrieb mittlerweile dann doch irgendwie reanimiert, einige die Saison sogar bereits beendet. Die Spitzenteams des Kontinents sind also gut in Schuss, stehen voll im Saft.
Frankreich wählte einen anderen Weg. Die Meisterschaft wurde abgebrochen und Paris zum Meister erklärt. Dann schickte man die Spieler nach Hause und wartete erstmal ab. Am heutigen Freitag (ab 21:10 Uhr im Liveticker bei Eurosport.de) steht endlich erste Pflichtspiel nach der Pause auf dem Programm.
Wenn Neymar und Co. im Finale der Coupe de France gegen AS Saint-Etienne antreten, winkt dem Starensemble aus der Hauptstadt nicht nur der zweite Titel in diesem Spieljahr, die Partie ist auch ein wichtiger Leistungstest auf dem Weg zum ganz großen Ziel: Dem Finalturnier der Champions League in Lissabon.
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Le PSG s'impose largement face au Celtic

Fotocredit: Getty Images

CL-Auslosung war der erste Schritt zum Titel

Dem Traum, diesen bedeutendsten Titel im Vereinsfußball endlich nach Frankreich zu holen, wird alles untergeordnet. Denn die Chancen auf einen Triumph stehen - trotz der langen Spielpause - durchaus vorzeigbar.
Durch den eingedampften Modus mit K.o.-Spiele reichen dem Viertelfinalisten PSG also theoretisch drei Siege zum größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Bei der Auslosung jedenfalls lief schon mal jede Menge richtig.
"Da hat man wirklich Glück gehabt", analysiert Vincent Bregevin, Ligue-1-Experte von Eurosport-Frankreich. "Man ist allen richtig großen Klubs aus dem Weg gegangen, landete in der Seite des Draws mit Atalanta, Leipzig und Atlético. Auch das sind gute Teams. Der Weg ins Finale hätte aber durchaus steiniger sein können. Der Verein hat eine riesige Chance."
Schon im Viertelfinale gegen das italienische Offensivmonster Atalanta Bergamo wird sich zeigen ob die lange Pause der Mannschaft einen Vor- oder Nachteil verschafft hat. Das Spiel ist für den 12. August terminiert. Dann werden die PSG-Stars insgesamt fünf "Vorbereitungsspiele" absolviert haben.
Das Coupe-de-France-Finale gegen Saint-Etienne und das Finale des französischen Ligapokals, in dem es gegen Olympique Lyon geht (31. Juli). Dazu drei Testspiele gegen Le Havre, Waasland-Beveren und Schottlands Meister Celtic Glasgow, die man mit insgesamt 20:0-Toren absolvierte.
"Die beiden Pokalendspiele werden kritisch. Freundschaftsspiele sind schön und gut aber nicht wirklich aussagekräftig", meint Bregevin.

Zukunft der Stars ist schon geklärt

Personell sieht der Journalist im Tuchel-Team nur eine potentielle Problem-Position. Nach dem Abgang von Thomas Meunier zu Borussia Dortmund stehen nur noch Thilo Kehrer und Colin Dagba für hinten rechts zur Verfügung. "Das ist nicht gut genug", meint er.
Vermutlich also wird sich Paris auf seine herausragenden Offensiv-Stars verlassen müssen. Neymar, Kylian Mbappé, Mauro Icardi und Co. brennen auf den Re-Start. Die Zukunft der Top-Stars ist - anders als in den vergangenen Jahren - bereits weitestgehend geklärt. Zuletzt bekannte sich auch Mbappé für ein weiteres Jahr zu seinem Vertrag.
Auch Tuchel darf in jedem Fall weitermachen. Das dürfte zusätzliche Ruhe bringen.
Vielleicht trägt sie PSG in den kommenden Wochen zu drei weiteren Titeln. Es wären Nummer 27 bis 29 seit der Übernahme durch den katarischen Investor im Jahr 2011.
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