Drei Dinge, die bei FC Bayern - FC Salzburg auffielen: Endlich wieder Druck für Lewandowski und Co.
Der FC Bayern steht dank eines 7:1 (4:0) im Achtelfinalrückspiel gegen den FC Salzburg im Viertelfinale der Champions League. Einmal mehr war es Robert Lewandowski, der die Münchner früh auf Kurs brachte und dabei einen neuen Rekord aufstellte. Doch auch der Rest des Teams traf mit seiner Leistung den Markenkern des Rekordmeisters punktgenau. Drei Dinge, die auffielen.
Thomas Müller (l.) vom FC Bayern München
Fotocredit: Getty Images
"Big Point! Der war wichtig!"
Thomas Müllers Reaktion unmittelbar nach Abpfiff ließ erahnen, wieviel Druck an diesem kalten Abend im März auf dem Kessel war.
Nach dem mageren 1:1 im Hinspiel in Salzburg und den zuletzt, gemessen am eigenen Anspruch, eher mageren Wochen, bahnte sich schon langsam Unruhe den Weg.
90 Minuten später ist die Anspannung erst einmal weg. 7:1 (4:0) hieß es am Ende für den FC Bayern, der sich auf europäischem Parkett mal wieder von seiner Schokoladenseite zeigte.
Drei Dinge, die bei FC Bayern München - FC Salzburg auffielen.
1. Der FC Bayern braucht den Druck
2:4 in Bochum, 1:1 in Salzburg, 4:1 gegen Greuther Fürth, 1:0 in Frankfurt, 1:1 gegen Bayer Leverkusen. Die vergangenen drei Wochen beim FC Bayern waren weit entfernt von einer Krise - so ganz bayernlike waren sie aber auch nicht. Dem Team von Julian Nagelsmann war die Essenz des eigenen Spiels verloren gegangen: die Souveränität.
Umso wichtiger war es, dass gegen den FC Salzburg in der Champions League, dem einzigen Wettbewerb, in dem die Münchner im vergangenen Jahrzehnt ernsthaft gefordert wurden, ein Statement gesetzt wurde. Es war ordentlich Druck drauf - und mit selbigem kann der Klub von der Isar ja bekanntlich umgehen.
Mit 7:1 wurde der FC Salzburg im Achtelfinale der Königsklasse nach allen Regeln der Kunst nicht nur aus der Allianz Arena, sondern auch aus dem Wettbewerb geschossen. Eine Vorstellung, wie es sie mal wieder gebraucht hatte, um die Kritiker verstummen zu lassen und das eigene Ego zu pudern. Oder anders: So stellen sich Fans und Verantwortlichen beim deutschen Rekordmeister einen Dienstagabend vor.
"Wenn man diese Gier hat und diese Energie, dann sind wir schwer aufzuhalten", fasste ein mehr als zufriedener Nagelsmann das Geschehene nach Abpfiff bei "Amazon Prime" zusammen und führte aus: "Wenn wir immer so spielen würden, dann würde es in der Bundesliga noch klarer aussehen, als es jetzt schon aussieht."
Aktuell führt der FC Bayern die Tabelle mit "nur" neun Punkten Vorsprung vor Borussia Dortmund, das allerdings noch ein Spiel weniger auf der Habenseite hat, an. Deutlich genug, könnte man meinen.
Die Bayern haben da jedoch ein etwas anderes Selbstverständnis - und genau diesem sind bemitleidenswerte Salzburger zum Opfer gefallen. "Unsicherheit", so Thomas Müller, sei nicht da gewesen. Anspannung jedoch sehr wohl: "Die Bedeutung des Spiels war jedem bekannt."
Ein entscheidender Punkt. Denn wenn die Münchener gefordert sind, wenn sie unter Druck stehen und Reaktionen zeigen müssen, dann sind sie da. In der Bundesliga - und das ist nicht die Schuld des FC Bayern - gibt es diesen Druck kaum noch.
2. Zehn Minuten und 27 Sekunden
Die Rekorde des Robert Lewandowski sind reichlich und vielfältig. In der Geschichte der Bundesliga erzielte kein ausländischer Spieler mehr Tore, in einer einzigen Saison erst recht nicht - und in der Champions League ist er hinter den enteilten Cristiano Ronaldo (140 Tore) und Lionel Messi (125 Tore) mit seinen 84 Treffern mittlerweile das Maß aller Dinge.
Mit seinem lupenreinen Hattrick im Rückspiel des Champions-League-Achtelfinals gegen den FC Salzburg sicherte sich der FIFA-Weltfußballer nun einen weiteren Rekord. Lewandowski gelang der schnellste Hattrick eines Startelfspielers in der Champions-League-Geschichte. Nur zehn Minuten und 27 Sekunden benötigte er für zwei verwandelte Foulelfmeter (12./21.) und sein Willenstor mit dem Bauch zum 3:0 (23.).
"Kritiker würden sagen: 'Zwei Elfmeter…'", sagte Nagelsmann nach dem Spiel, schob den entscheidenden Nebensatz jedoch nach: "Aber die hat er beide rausgeholt." Der Trainer lobte jedoch nicht nur die Treffer des Polen, sondern sah ein großes Spiel auf allen Ebenen: "Er hat heute insgesamt stark gespielt - auch mannschaftsdienlich. Er war kommunikativ, hat gecoacht."
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Robert Lewandowski
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Vor Lewandowskis Hattrick am Dienstagabend musste man sich um den derzeit besten Stürmer der Welt angesichts zweier Bundesligaspiele ohne Torbeteiligung in Serie noch "Sorgen" machen. Zuletzt unterlief ihm solch eine "Dürrephase" im Winter 2019.
Wer sich jedoch die Saisonwerte des 33-Jährigen zu Gemüte führt, dem wird schnell klar, dass es im Falle Lewandowski keinen Grund für künstliche Dramatik und angedichtete Schwächephasen gibt.
28 Tore in 25 Bundesligaspielen, zwölf Treffer in acht Champions-League-Spielen, dazu ein Doppelpack im Supercup zum Saisonstart. Lewandowski steht bereits jetzt wieder bei 42 Treffern in 35 Pflichtspielen und ist auf dem besten Wege, weitere Rekorde einzuheimsen.
3. Die stabilisierende Aura des Manuel Neuer
Klar, so wirklich viel hatte Manuel Neuer bei seinem Comeback im Tor des FC Bayern nicht zu tun. Auch klar: Trotz der wenigen Arbeit stand nach Abpfiff im Stadion zwar das Publikum, nicht aber die Null.
Und trotzdem bleibt festzuhalten: Die Rückkehr der bajuwarischen Nummer eins hatte einen positiven Einfluss auf das Spiel des Rekordmeisters.
"Es ist etwas anderes, wenn du Manu (Manuel Neuer, Anm. d. Red.) hinten drin hast", hatte Co-Kommentator Benedikt Höwedes immer wieder während der Liveübertragung betont und darauf hingeweisen, dass die Gefahr von hohen Bällen hinter die Kette ein Stück weit durch "Libero" Neuer gebannt werde.
In der Tat vereitelte Neuer gegen Salzburg in gewohnter Manier zwei lange Versuche der Österreicher, lang in den Raum zwischen Viererkette und Sechzehner zu spielen. Aufmerksam wie immer, war er stets vor einem Salzburger Spieler am Ball und klärte.
"Mit Manuel Neuer im Tor hat der Gegner vielleicht ein anderes Mindset, man selber hofft vielleicht, dass er den ein der anderen 'Unhaltbaren' hält", hatte sich Müller schon auf der Spieltags-Pressekonferenz am Montag über das Comeback seines Kapitäns gefreut.
Neuer hielt zwar keinen "Unhaltbaren", verlieh dem Gesamtkonstrukt FC Bayern aber durch seine schiere Anwesenheit die neue, alte Stabilität. "Wir haben uns anders präsentiert, haben nicht mehr so viele Kontermöglichkeiten zugelassen und standen defensiv sicherer", sagte der Schlussmann nach dem Spiel.
Ein Verdienst, der zu nicht unerheblichen Teilen auch ihm selbst zuzuschreiben ist.
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Quelle: SNTV
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