Benfica Lissabon mischt die Champions League auf: Unter Roger Schmidt eine Macht - Juian Draxler kämpft um WM
Nicht nur in Portugal ganz oben, auch in Europa mittlerweile eine Macht. Unter dem neuen Trainer Roger Schmidt mischt Benfica Lissabon die Champions League auf und ist wettbewerbsübergreifend in 18 Spielen noch ungeschlagen. Mit Julian Draxler spielt seit Sommer auch ein Deutscher bei den Adlern und will Spielzeit sammeln, um sich für den WM-Kader zu empfehlen. Ein Selbstläufer wird das nicht.
Julian Draxler (l.) mit David Neres
Fotocredit: Getty Images
Über zwei Monate ist die Saison 2022/23 mittlerweile alt. Während selbst Hochkaräter wie der FC Bayern München und Manchester City auf nationaler und internationaler Ebene schon Niederlagen einstecken mussten, können nur noch fünf Teams aus den sechs europäischen Top-Ligen eine weiße Weste vorzeigen.
Real Madrid und PSG konnte man in dieser Riege erwarten. Hinzu kommen der SSC Neapel und Atalanta Bergamo, die derzeit in der Serie A auf den Plätzen eins und zwei rangieren.
Und, das ist vielleicht die größte Überraschung, Benfica Lissabon. Die Adler führen nicht nur die heimische Liga Portugal ungeschlagen (acht Siege, ein Unentschieden) an, sondern sorgten mit einem Sieg bei Schwergewicht Juventus Turin (2:1) und zwei Unentschieden gegen das Star-Ensemble von Paris St. Germain auch in der Champions League für ordentlich Furore.
Unter dem neuen Trainer Roger Schmidt ist träumen erlaubt. Denn das große Ziel ist es, nach drei titellosen Jahren endlich wieder Silberware in die Hauptstadt zu holen.
Schmidt: Benfica zu trainieren, "ist eine Ehre"
Der deutsche Übungsleiter übernahm den portugiesischen Rekordmeister im vergangenen Sommer. Ende 2021 hatte Schmidt noch Bundesligist RB Leipzig einen Korb gegeben, weil er seinen damaligen Klub PSV Eindhoven nicht mitten in der Saison verlassen wollte.
Als später jedoch Benfica anklopfte, konnte Schmidt nicht wiederstehen und schlug das Angebot zur Vertragsverlängerung bei den Niederländern aus.
"Als die Kontaktaufnahme kam, war für mich klar: Wenn Benfica will, dass ich dort Trainer werde, dann gehe ich zu 100 Prozent dorthin. So einen Verein trainieren zu dürfen, ist für mich eine Ehre", sagte Schmidt Anfang September im Interview mit dem "Kicker".
Benfica: Unter Schmidt eine Macht
Sein Start in der "weißen Stadt am Atlantik", wie Lissabon von den Einheimischen genannt wird, hätte besser nicht laufen können. In den ersten 13 Spielen unter Schmidt fuhren die Adler 13 Siege ein. Mittlerweile sind es 14, hinzu kommen vier Unentschieden. Ein überragender Schnitt von 2,67 Punkten pro Partie.
Das Team hat Schmidts offensiven Stil mit aggressivem und hohem Pressing schnell angenommen, setzt die Vorgaben des Trainers sehr gut um. "Ich mag es, wenn ich auf dem Platz eine Mannschaft sehe, die neben einem klaren Plan auch alles einbringt, um ein Spiel zu gewinnen, die bedingungslos zusammenhält", schwärmte Schmidt bereits vor dem Start der Champions-League-Saison. In Lissabon sehe er das alle drei Tage auf dem Platz: "Das gibt mir als Trainer ein Glücksgefühl."
Bereits vergangene Saison war Benfica bis ins Viertelfinale der Königsklasse vorgestoßen und hatte dort dem FC Liverpool einen harten Kampf geliefert. Dieses Jahr, so scheint es, sind Os Encarnados (die Scharlachroten) noch gefährlicher – und das obwohl mit Darwin Núñez der beste Spieler den Klub im vergangenen Sommer Richtung Liverpool verlassen hat.
Benfica: Gute Mischung aus Jung und Alt
Die Lücke hat Benfica, wie so oft, mit Spielern aus der eigenen Jugend geschlossen. Gonçalo Ramos ist so ein Eigengewächs. Der 21-jährige Stürmer hat mit zehn Pflichtspieltoren den Núñez-Abgang innerhalb kürzester Zeit vergessen gemacht.
Selbiges gilt für Innenverteidiger-Talent António Silva, der zu Saisonbeginn nach den Verletzungen von Lucas Veríssimo und João Victor in die erste Elf gerückt war und sich mittlerweile festgespielt hat. "Wir sprechen hier von einem jungen Fußballer, der erst 18 Jahre alt ist, aber wenn man ihn auf dem Platz sieht, wirkt er viel reifer", lobte Schmidt jüngst.
Hinzu kommen Neuzugang Enzo Fernández (21) von River Plate, der in der Zentrale die Strippen zieht, und die Offensiv-Routiniers Rafa Silva (29) und Joao Mário (29), die die nötige Brise Erfahrung mit ins Team bringen.
Eine eingespielte Truppe, in die nach und nach auch Julian Draxler drängt, der erst nach Saisonstart auf Leihbasis zu den Adlern gekommen war.
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Gonçalo Ramos
Fotocredit: Getty Images
Draxler will sich bei Benfica für die WM empfehlen
Es war ein Transfer auf den letzten Drücker, wie Draxler in der "Sport Show" des Youtubers "Gamerbrother" verriet. Er habe zwar noch kein Haus gefunden, aber einen positiven Start in der portugiesischen Hauptstadt gehabt.
Der 29-Jährige erhofft sich in Lissabon mehr Spielzeit als bei PSG, wo er in den vergangenen Jahren hinter Top-Stars wie Lionel Messi, Neymar oder Kylian Mbappé nur die zweite Geige spielte.
"Ich habe in der letzten Zeit unter der wenigen Spielzeit bei PSG gelitten, wollte mal wieder so richtig in Rhythmus kommen und zeigen, was ich drauf habe", erklärte Draxler seinen Wechsel. Das Ziel ist klar: Sich über regelmäßige Einsatzzeiten für das WM-Aufgebot von Hansi Flick in Katar empfehlen.
Draxler muss sich Stammplatz hart erarbeiten
Zum Selbstläufer wird das allerdings nicht. Aufgrund fehlender Wettkampfpraxis war Draxler bislang nur Ergänzungsspieler, kommt in acht Einsätzen nur auf 282 Minuten. Im vergangenen Liga-Spiel gegen Rio Ave FC durfte der Deutsche erstmals über die volle Distanz ran. Gegen seinen Ex-Klub rotierte er in der Champions League aber wieder auf die Bank.
Einen Startplatz wird er sich gegen hochkarätige Konkurrenten wie David Neres, der für 15 Millionen Euro von Shakhtar Donetsk kam, hart erarbeiten müssen.
Am Freitag wartet auf Benfica in der Liga die erste richtige Prüfung. Schmidts Team tritt beim Erzrivalen und amtierenden Meister FC Porto an (ab 21:15 im Livescoring).
Der 55-jährige Trainer wird sich auch für dieses Spiel etwas überlegen, um die weiße Weste zu wahren. Welche Rolle Draxler dabei einnimmt, bleibt abzuwarten.
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Quelle: Perform
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