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BVB nach Niederlage bei Paris Saint-Germain in gefährlichem Fahrwasser Edin Terzic klare Ansage

Tobias Laure

Update 20/09/2023 um 14:34 GMT+2 Uhr

Borussia Dortmund ist früh in dieser Saison in gefährliches Fahrwasser geraten. Das 0:2 bei Paris Saint-Germain ist zwar kein sportlicher Weltuntergang, legt aber offen, woran es dem BVB mangelt: an Mut und am Selbstverständnis, wie ein Top-Team aufzutreten. "Der Respekt war zu groß", befindet Edin Terzic. Der Trainer übt Kritik, verzichtet aber auf markige Worte. Doch genau das scheint gefragt.

Terzic enttäuscht nach PSG: "Zu großen Respekt gehabt"

Es war paradox. Da bemängelte Coach Edin Terzic nach der Niederlage gegen PSG, dass seine Mannschaft "nicht mutig genug" gespielt habe, schickte diese aber dermaßen defensiv aufs Feld, dass einige BVB-Spieler sich offenbar wie das berühmte Kaninchen vor der Schlange vorkamen.
Am Ende schlich die mutlose Borussia mit einem 0:2 vom Platz, was angesichts der Gruppen-Konstellation mit PSG, AC Mailand und Newcastle United schon eine kleine Hypothek darstellt.
"Wir können es nett formulieren und sagen, der Respekt war zu groß - oder halt klar ansprechen und sagen, dass wir nicht mutig genug in der ersten Halbzeit waren", erklärte Terzic in gewohnt eloquent-sympathischer Art und Weise.
Es ehrt den 40-Jährigen, dass er ohne aggressive Schimpftiraden auskommt, überlegt argumentiert und mit Kritik an seinen Spielern sparsam umgeht. Selbst den strittigen Handelfmeter zu Beginn der zweiten Halbzeit, den Kylian Mbappé zur Pariser Führung nutzte, handelte er sachlich ab. Das zeichnet Terzic aus. Er ist kein Klopp, kein Tuchel, kein verbaler Pistolero, der sich später für seine Ausfälle entschuldigen müsste.

Watzke irritiert mit Punkte-Rechnung

Aussagen wie jene von Thomas Tuchel nach dem 0:3 im Supercup gegen Leipzig sind von Terzic eher nicht zu erwarten. "Wir haben so gespielt, als ob wir vier Wochen nicht trainiert hätten", monierte der Bayern-Trainer damals öffentlich. Er erkenne nichts wieder, die Mannschaft habe sich "erschreckend" präsentiert.
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Terzic zu strittigem Handelfmeter: "Keine klare Regelung"

Eine dermaßen beißende Wortwahl, die Tuchel wiederum selbst Kritik einbrachte, ist Terzic fremd. Vielleicht liegt darin aber auch ein Teil des BVB-Problems. Geht es zu nett zu bei Schwarz-Gelb?
Ein Indiz dafür lieferte Hans-Joachim Watzke, der kurz vor Anpfiff der Partie gegen PSG den extrem wackligen Saisonstart mit ganz eigener Logik als Erfolg verkaufte. "Holprig war der nicht, wir haben aus vier Spielen acht Punkte geholt. Rechnen wir das hoch, erreichen wir 68 Punkte - und dann sind wir da, wo wir immer sind", stellte der Geschäftsführer des Vereins bei "Amazon Prime Video" klar.

Sammer: "Gucken, was dahintersteckt"

Nur: Wollen Spieler und Fans wirklich dahin, wo man immer war? Im Normalfall bedeutet das, dass man hinter dem großen Rivalen aus dem Süden, den Bayern, landet. Bezieht man die aufstrebenden und stabiler werdenden Leistungen von Klubs wie RB Leipzig und Bayer Leverkusen mit ein, droht dem BVB die Rolle als Nummer zwei in Deutschland ebenfalls abhandenzukommen. Es bahnt sich ein schleichender Statusverlust an.
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Kylian Mbappé erzielte die Führung für PSG gegen den BVB

Fotocredit: Getty Images

"Die Thematik dieser ersten drei oder vier Bundesligaspiele, das geht doch schon seit Jahren so in Dortmund", betonte Matthias Sammer bei "Amazon Prime Video".
Es sei indes ein Fehler, dies in erster Linie an der Person Edin Terzic festzumachen. "Da muss man dann auch nicht nur über den Trainer reden, sondern gucken, was dahintersteckt. Was müssen wir analysieren, um dieser Mannschaft in einer schwierigen Lage etwas mehr Stabilität zu geben?", sagte der 56-Jährige, der seinem ehemaligen Verein als externer Berater zur Seite steht.

Füllkrug: Genießen alleine reicht nicht

Niederlagen seien jedenfalls keine Option. "Ich kann und werde nie lernen, sie zu akzeptieren. Zweiter Punkt: 'Willkommen in der Brutalität des Leistungssports.' Die haben heute mehr gemacht! Die waren giftiger, die haben die Zweikämpfe angenommen. Bitte das angucken, nicht irgendwelchen Blödsinn posten, sondern sich an den Besten orientieren. Natürlich haben die 350 Millionen ausgegeben, aber trotzdem spielst du Elf gegen Elf", meinte Sammer.
Niclas Füllkrug, der nach einer feierte, sah es ähnlich.
"Man kommt man ja nicht hierhin, um es nur zu genießen", unterstrich der Angreifer: "Wenn wir es ein bisschen konzentrierter machen, wäre eventuell was möglich gewesen."

BVB: Vier Spiele von entscheidender Bedeutung

Es gelte, schnelle Lösungen zu finden, hat Sammer noch in den Raum geworfen. Wohl war, denn: An den kommenden drei Liga-Spieltagen muss der Tabellensiebte gegen die unmittelbaren Tabellennachbarn Wolfsburg (6.), Hoffenheim (5.) und Union Berlin (8.) ran. Zeigt die Terzic-Truppe in diesen drei Begegnungen keine klare Steigerung, dürfte der Zug nach ganz vorne erst einmal abgefahren sein.
Zwischendrin gastiert Milan im Signal Iduna Park. Eine Partie, die für den BVB fast schon Endspiel-Charakter hat in der Champions-League-Gruppe F. Für alle vier Spiele in den zwei Wettbewerben ist dem Vizemeister eine erheblich breitere Brust und mehr Mut zu wünschen.
Vorleben und vorgeben muss Terzic dies - am besten garniert mit sehr deutlichen Worten.
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