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BVB führt trügerische Elfmeter-Debatte nach Remis bei PSV Eindhoven im Achtelfinale - Dortmund blendet sich selbst

Marc Hlusiak

Update 21/02/2024 um 12:45 GMT+1 Uhr

Das 1:1 von Borussia Dortmund bei der PSV Eindhoven im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League deckt einmal mehr spielerische Defizite des BVB auf. Themen wie der fehlende Spielaufbau oder Tiefenstaffelung beschäftigen die Borussia die gesamte Saison. Dass sich ganz Dortmund nach dem Auftritt in Eindhoven vor allem an einem fragwürdigen Elfer reibt, ist ebenso trügerisch wie gefährlich.

Terzic über strittigen Elfer: "Es ist das dritte Mal..."

Borussia Dortmund versteht die Welt nicht mehr - mal wieder.
"Langsam reicht es!", brach es aus BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach der heftig umstrittenen Elfmeter-Entscheidung gegen Borussia Dortmund beim 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei der PSV Eindhoven heraus. Auch Mats Hummels, Verursacher des fragwürdigen Strafstoßes in der 54. Minute, konnte im Anschluss an die Partie nur mit Mühe an sich halten.
Sichtlich aufgewühlt stand der Innenverteidiger wenige Minuten nach Abpfiff am Pult bei "Prime Video" und schimpfte. "Null Prozent Elfmeter" und "der Tillmann lacht sich tot", wütete der 35-Jährige.
In der Nacht legte er auf "X" noch einmal nach: "Welch ein Witz von einem Elfmeter gegen uns. Schon wieder! Ich kann nicht glauben, dass es Entscheidungen wie heute, gegen Chelsea oder gegen PSG mit dem VAR geben kann", schrieb Hummels in Bezug auf einige weitere fragwürdige Elfmeterentscheidungen in der jüngeren Vergangenheit.

BVB: Ein Königreich für einen Spielaufbau

Dass der Elfmeterpfiff von Eindhoven Spieler und Verantwortliche schier in den Wahnsinn trieb, ist kurz nach Spielende sicherlich verständlich. Blenden lassen dürfen sich die Westfalen vom Pfiff des Serben Srdjan Jovanovic aber nicht. Vielmehr sollte man sich auf die eigenen Probleme konzentrieren.
In Eindhoven war wieder einmal augenscheinlich, dass es bei den Dortmundern am Spielaufbau krankt. So blieb der Verteidigungslinie nach mehreren Querpässen häufig nur der lange Ball, um die erste Pressinglinie der Niederländer zu überwinden.
Emre Can, der sich hier und da aus dem Zentrum zwischen die Innenverteidiger Nico Schlotterbeck und Hummels fallen ließ, fand zu selten sinnvolle Anspielstationen im viel zu statischen Aufbauspiel der Borussia oder traute sich den flachen Vertikalball in die nächste Reihe zu selten zu - ein Problem, dass die Mannschaft von Trainer Edin Terzic schon das gesamte Jahr mit sich rumschleppt.
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Mats Hummels im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League bei PSV Eindhoven

Fotocredit: Getty Images

Dem BVB fehlt es an Kreativität im Zentrum, mitunter aber auch an der Bereitschaft, Passwege zwischen den Ketten anzubieten. Die vielbesungene Tiefenstaffelung, sie passt nicht bei Borussia Dortmund, das so auf Niclas Füllkrug und dessen Qualitäten beim Festmachen von langen Bällen angewiesen ist. Nicht sonderlich schön anzusehen und ganz sicher auch nicht der Anspruch der Schwarz-Gelben.
"Wir hätten viel mehr Ruhe am Ball haben müssen, haben die Bälle viel zu leicht hergegeben, wenn es ein bisschen hektisch wurde", kritisierte Hummels, der ein "sehr schlagbares Eindhoven gesehen" hatte, dann auch folgerichtig. Er fand, dass eine Mannschaft, "die mit dem Ball kontrollierter, strategischer und dominanter auftreten kann, gewonnen hätte".

BVB: Auswärts hakt's vorne gewaltig

Apropos Füllkrug: Die Quote des Stürmers stimmte zuletzt: Sechs Tore und zwei Assists in den vergangenen fünf Ligaspielen sind aller Ehren wert - in Eindhoven war aber auch von ihm kaum etwas zu sehen. Eine gute Abschlusssituation in der ersten Halbzeit, als er eine vielversprechende Hereingabe von Marco Reus weit über den Kasten beförderte, dürfte den Stoßstürmer nicht zufriedenstellen.
Insgesamt zeigte der BVB auswärts die dritte äußerst dürftige Leistung in Serie. Schon in Heidenheim (0:0) und zuletzt in Wolfsburg (1:1) entwickelte der Vizemeister kaum Durchschlagskraft und ist auf Aktionen einzelner angewiesen.
Bei PSV war dies ausgerechnet Donyell Malen, der zwischen 2018 und 2021 selbst drei Jahre lang für Eindhoven kickte. Sein abgefälschter Abschluss in den kurzen Winkel sorgte nicht nur für die Führung (21.), er war auch in der Folge der einzige offensive Lichtblick des Bundesligisten.
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Donyell Malen

Fotocredit: Getty Images

Weder Winterneuzugang Jadon Sancho, noch Reus, Füllkrug oder der eingewechselte Youssoufa Moukoko gaben im Phillips Stadion einen Schuss auf das Tor der Niederländer ab. Bedenklich.

Schlotterbeck und Terzic selbstbewusst

Die Mängel im BVB-Spiel sind offensichtlich und dennoch besteht aufgrund des Ergebnisses akuter Grund zur Hoffnung auf das zweite Champions-League-Viertelfinale in Folge. "Zuhause im Signal Iduna Park, Champions League, da sind wir nicht zu schlagen", sagte Schlotterbeck bei "Prime Video" selbstbewusst und auch Terzic ist sich sicher: "Den Rest regeln wir in Dortmund."
Damit das gelingt, bedarf es allerdings einer deutlichen Leistungssteigerung. Dass der Gegner erneut reihenweise Großchancen liegenlässt und letztlich nur durch die Mithilfe des Schiedsrichters zum Erfolg kommt, darauf darf man sich nicht verlassen - zumal PSV vor allem auswärts erstaunliche Statistiken aufweist.
In der Liga ist das Team von Trainer Peter Bosz auf fremder Wiese noch ungeschlagen, gewann neun seiner elf Partien und weist dabei ein unglaubliches Torverhältnis von 37:5 auf. Und auch in der Champions League machte man beim 3:2-Sieg in Sevilla fernab der Heimat schon auf sich aufmerksam.
Der BVB sollte also gewarnt sein.
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Terzic: "Wir haben große Chancen, weiterzukommen"

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