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Real Madrid will über Bayern München ins Finale der Champions League - warum gewinnen (fast) immer die Königlichen?

Tobias Laure

Update 08/05/2024 um 16:47 GMT+2 Uhr

Real peilt im Halbfinal-Rückspiel gegen Bayern das 18. (!) Finale in Europas wichtigstem Wettbewerb an. Wie kein anderer Klub hat Madrid sich den Ruf aufgebaut, im entscheidenden Moment da zu sein - unabhängig von der Eleganz des eigenen Spiels und der Stärke des Gegners. Schwer erklärbar, weshalb Fußball-Experte Félix Martín von Eurosport Spanien nur ein Wort als Begründung verwendet: "Mystik."

Tuchel: "Kroos ist absoluter Schlüsselspieler"

Wenn am Abend die Lichter angehen in der Avenida de Concha Espina 1 in Madrid, stehen häufig ganz besondere Fußball-Feste an. Die Adresse gehört zum Estadio Santiago Bernabéu.
Am Mittwoch ist es wieder so weit: Die Königlichen empfangen den FC Bayern zum Halbfinal-Rückspiel in der Champions League (ab 21:00 Uhr im Liveticker).
Es ist eines jener Spiele, die das eigentliche Real Madrid zum Leben erwecken. Natürlich ließen sich jetzt trefflich die Qualitäten des Kaders und die Cleverness von Trainer Carlo Ancelotti analysieren, um zu verstehen, warum dieser Klub mehr Erfolg hat als jeder andere.
Sportliche Faktoren reichen als Erklärung auf europäischer Ebene aber bei weitem nicht aus. "Die Fans fühlen eine besondere Verbundenheit mit der Champions League, die sie auf die Mannschaft übertragen, und das wiederum erzeugt einen großen Druck auf die Mannschaften, die an europäischen Abenden ins Bernabéu kommen", erläutert Félix Martín, der als Fußball-Experte in Madrid das Geschehen rund um den wohl renommiertesten Klub der Welt aus der Nähe verfolgt.

Laimer staunt über Real: "Ein absolutes Phänomen"

Das europäische Vermächtnis des Vereins reicht zurück bis 1956. Schon die Premiere des damaligen Europapokals der Landesmeister ging an Real. Seitdem sind 13 weitere Titel im wichtigsten Wettbewerb, der seit 1992 Champions League heißt, hinzugekommen, der bis dato letzte vor zwei Jahren. Der Mythos Madrid ist so lebendig wie eh und je.
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Bayern-Profi Konrad Laimer (li.) im Duell mit Real-Angreifer Vinícius Júnior (re.)

Fotocredit: Getty Images

Das spüren auch die Bayern. FCB-Profi Konrad Laimer sprach ehrfurchtsvoll von der "unberechenbarsten Mannschaft der Welt" und "einem absoluten Phänomen".
Der defensive Mittelfeldmann meinte damit zwar vor allem die Spielweise von Real, aber auch er wird sich der besonderen Atmosphäre nicht entziehen können, die der Grundstein für fünf Champions-League-Titel in den vergangenen zehn Jahren ist.

"Kroos Lenker, Anführer und Hauptorganisator"

Bei vier dieser Erfolge war Toni Kroos mit an Bord. Der 34-Jährige ist selbst ein Phänomen und auch im fortgeschrittenen Fußballer-Alter unverzichtbar für die Madrilenen. "Er ist der Lenker, Anführer und Hauptorganisator des Mittelfelds. Zusammen mit Luka Modric bildet Kroos eines der besten Mittelfeldpaare, wenn nicht sogar das beste, in der Geschichte von Real Madrid", sagt Experte Martín.
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Tuchel warnt vor Rückspiel: "Werden leiden müssen"

Modric stellte beim 2:2 im Hinspiel gar einen Rekord auf und avancierte mit 38 Jahren und 234 Tagen zum ältesten Spieler, der jemals für Real in der Champions League auflief. Gewinnen die Königlichen in dieser Saison den Wettbewerb, stehen Modric, Daniel Carvajal und Nacho Fernández bei sechs Titeln - ebenso wie Kroos, der 2013 auch noch mit dem jetzigen Gegner Bayern München erfolgreich war. Das Quartett würde damit zu Rekordhalter Paco Gento aufschließen, der in den 1950er- und 1960er-Jahren sechs Trophäen holte. Natürlich mit Real Madrid.

Real seit 31 Heimspielen ungeschlagen

Bestmarken und Legenden, soweit das Auge reicht. Und ein wenig spielt jeder Kontrahent der Weißen auch gegen diese Tradition, diese DNA und das berühmte Stadion an. Real sei zuhause "viel stärker" als auswärts, betont Martín. "Dank des Drucks des Publikums gab es die historischen europäischen Nächte im Bernabéu."
Die letzte Heimniederlage ist 32 Partien her, stammt aus der vergangenen Saison und datiert vom 8. April 2023 (2:3 gegen Villarreal).
In der Champions League muss man noch ein Jahr zurückgehen (12.4.2022). Damals kassierten die Spanier im Viertelfinal-Rückspiel ein 2:3 nach Verlängerung gegen Chelsea - und kamen mit diesem Ergebnis aufgrund des Hinspiel-Resultats (3:1) trotzdem weiter. Eineinhalb Monate später schlug Real im Finale Liverpool 1:0. Typisch Madrid.

Müller hält dagegen: "Das ist leistungsanstachelnd"

Und dieses Jahr? Die Bayern müssen sich jedenfalls auf die komplizierteste Aufgabe einstellen, die der europäische Vereinsfußball derzeit zu bieten hat.
Thomas Müller deutet die Vorzeichen positiv. "Das ist leistungsanstachelnd. Es wird geil", teilte die Bayern-Ikone mit.
Die Kollegen wären gut beraten, sich eine ähnliche Sichtweise zuzulegen. Schließlich gehört Müller der raren Spezies jener Spieler an, die schon einmal ein Champions-League-Auswärtsspiel bei Real Madrid (2011/2012) gewonnen haben - wenn auch erst im Elfmeterschießen.
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Neuer fordert: "Brauchst ein Gefühl von Selbstvertrauen"


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