BVB: Keine Ausreden mehr bei Borussia Dortmund - Ton wird vor Champions-League-Spiel bei OSC Lille merklich rauer
VonJan Zesewitz
Update 12/03/2025 um 13:51 GMT+1 Uhr
Borussia Dortmund kann seine Saison aus sportlicher Sicht eigentlich nur noch in der Champions League erfolgreich gestalten. Vor dem Achtelfinal-Rückspiel gegen Lille OSC ist die Stimmung beim BVB angespannt. Trainer Niko Kovac erklärte das Zeitalter der Ausreden für beendet, Sportchef Lars Ricken nimmt die Mannschaft in die Pflicht. Eine Fahrt nach Frankreich als letzter Wendepunkt.
Kovac: "Man kann jezt nicht alles über den Haufen schmeißen"
Quelle: Perform
Die Kennenlernphase zwischen dem BVB und Kovac ist nach wenigen Wochen vom Trainer selbst beendet worden. Der ist mit seiner Mannschaft nach dem entäuschenden 0:1 zuhause gegen den FC Augsburg extrem unzufrieden.
Nach der Niederlage kam es laut "Sky" zu einer halbstündigen Video-Sitzung der gesamten Mannschaft, in welcher "der Ton rauer" wurde und Kovac die Mannschaft angezählt habe.
Der "Kuschel-Kurs" mit der neuen Liebe ist nun also verbal vorbei. Was war in der Anfangszeit noch vom Trainer zu hören? Er stellte Julian Brandt auf eine Stufe mit Jamal Musiala und Florian Wirtz. Dann erhielten er und andere kriselnde Spieler wie Marcel Sabitzer massig Spielzeit zur Stärkung des Selbstvertrauens - jetzt kündigte Kovac laut Bericht auch personelle Konsequenzen an.
Kein Wunder: Das Rückspiel gegen Lille (Mittwoch, 18:45 Uhr im Liveticker) ist bei negativem Ausgang das letzte Spiel mit Bedeutung für die Dortmunder. Im DFB-Pokal scheiterte man in der zweiten Runde am VfL Wolfsburg (0:1). In der Bundesliga liegt man als Zehnter sieben Punkte hinter Minimalziel Platz vier - das ist rechnerisch natürlich noch möglich, aber kaum noch realistisch.
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Guirassy ehrlich: "Ohne gutes Kollektiv kann ich nicht abliefern"
Quelle: Perform
Dortmunder Endspiel in Lille
Das Champions-League-Achtelfinale ist also ein Saisonendspiel für die Schwarz-Gelben. Und der Gegner ist sehr gefährlich. Lille liegt in der Ligue 1 zwar nur auf Platz fünf, hat in der Liga-Phase der Königsklasse aber beide Mannschaften aus Madrid geschlagen und sich so direkt für das Achtelfinale qualifiziert.
"Es würde mich nicht überraschen, wenn Lille weiterkäme", sagte Ex-Bayern-Spieler Bixente Lizarazu im "Kicker"-Interview. "Das Potenzial ist vorhanden. Lille kann Dortmund ins Gesicht, in die Augen schauen."
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Lyon's French forward Alexandre Lacazette reacts during the French Cup round of 16 football match between Olympique Lyonnais (OL) and Lille OSC (LOSC) at the Groupama Stadium in Decines-Charpieu
Fotocredit: Getty Images
Den hohen Druck spürt man auch in den Aussagen von Sportchef Lars Ricken. Dieser hat die Geduld mit seinem Kader längst verloren. "Die ganze Mannschaft ist gefordert, in Lille (...) endlich Kampfgeist und unbändigen Siegeswillen zu zeigen", sagte er in der "Bild" unmissverständlich. "Und zwar nicht nur eine Halbzeit lang wie im Hinspiel, sondern bis der Schiedsrichter abpfeift." Ohne Ausreden: "Es liegt definitiv nicht am Trainer!"
Die Besinnung auf das Positive fällt schwer. Immerhin bietet das 1:1 (1:0) vor einer Woche alle Möglichkeiten auf ein Weiterkommen. "Unsere letzte Chance, den Turnaround zu schaffen", sagt Nationalspieler Nico Schlotterbeck.
Kovac probiert es mit Durchhalteparolen
Aber wo soll der Umschwung herkommen? Trainer Kovac beklagte zuletzt auch öffentlich, dass sich die Mannschaft nicht an seine Vorgaben halte. "Wir haben das bekommen, was wir gezeigt haben", sagte er vernichtend nach dem Augsburg-Spiel: "Nichts."
Im Almanach der Fußball-Psychologie schlägt der 53-Jährige das Kapitel mit den Durchhalteparolen auf. Es ist traditionell eines der letzten. Bis Mittwoch könne "im Leben eines Menschen und einer Mannschaft noch so viel passieren", betonte Kovac. Er wolle "nicht alles schwarzmalen" und schöpfe "Hoffnung" daraus, dass die nächste Herausforderung naht.
Und "alles über den Haufen schmeißen" wolle er in Lille nun auch nicht. "Augsburg war kein Versagen eines Einzelnen, sondern eine kollektive schlechte Mannschaftsleistung." Wer "agiert wie ein Scheibenwischer, immer links und rechts", werde nichts erreichen, sagte der BVB-Trainer auf der Pressekonferenz vor dem Achtelfinal-Rückspiel.
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Niko Kovac
Fotocredit: Getty Images
Immerhin gibt es noch diese eine Herausforderung. Ab Donnerstag könnte es für Kovac bedeutend schwieriger werden: Wenn er seiner mit großen Bühnen verwöhnten Mannschaft vermitteln muss, sie möge sich in den verbleibenden Liga-Wochen bitte für einen Conference-League-Startplatz zerreißen.
Lars Ricken fordert Basics, "100 Prozent Konzentration, Einsatzwillen und Gemeinsamkeit".
So kann es klappen.
Es muss.
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(mit SID)
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