Inter - FC Bayern: Hakan Calhanoglu hat sich in Mailand neu erfunden - vom Bayern-Flirt und Freistoß-Gott zum Spielmacher mit dem Triple-Traum
Publiziert 16/04/2025 um 14:15 GMT+2 Uhr
Inter Mailand greift am Mittwoch in der UEFA Champions League gegen den FC Bayern München nach dem Halbfinale und träumt vom zweiten Triple der Vereinsgeschichte. Einer der Gründe für den Höhenflug der Nerazzurri hört auf den Namen Hakan Calhanoglu. Trainer Simone Inzaghi erfand den türkischen Nationalspieler neu, auf der Sechs ist der 31-Jährige bei Inter mittlerweile nicht mehr wegzudenken.
Kompany brennt aufs Rückspiel: "Vorfreude ist groß"
Quelle: Perform
"Die Uhr bleibt nicht stehen." Als Hakan Calhanoglu auf die Abstiegsgefahr beim Hamburger SV angesprochen wurde, war die Angelegenheit für den selbstbewussten 20-Jährigen klar: Der HSV wird nicht absteigen, die große Uhr im Stadion weiterlaufen - dafür würde er schon selbst sorgen.
Das war vor elf Jahren. Mittlerweile zählt Hamburg fast schon zum Inventar der 2. Bundesliga - mit der großen Chance auf den Aufstieg in dieser Saison. Calhanoglu fand nach seinen Intermezzi bei Bayer Leverkusen und der AC Mailand nun bei Inter Mailand seine Heimat.
Mit dem Grundinhalt seiner Aussage sollte der Deutsch-Türke aber Recht behalten.
Aus dem jungen Wilden vom Karlsruher SC wurde ein begnadeter Routinier, aus dem schludrigen Talent auf der Zehn ein abgebrühter Sechser. Vor nicht allzu langer Zeit stand sogar ein Wechsel zum FC Bayern im Raum, am Mittwoch (ab 21:00 Uhr im Liveticker) kann er den deutschen Rekordmeister aus der Champions League werfen. Die Uhr - sie bleibt nicht stehen.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2025/03/06/4105540-83248448-2560-1440.jpg)
Kane zuversichtlich: "Können das Spiel drehen"
Quelle: Perform
Calhanoglu und der Kontakt zum FC Bayern
"Es lief die EM - und bis sie vorbei war, hat mein Berater mir nichts gesagt. Dann rief er mich an und sagte mir, dass es diese Optionen gebe", erklärte Calhanoglu Ende Dezember 2024 in einem Interview mit dem "Corriere dello Sport" in Bezug auf das Interesse der Münchner im zurückliegenden Sommer.
FCB-Aufsichtsratsmitglied Karl-Heinz Rummenigge dementierte diese Aussagen nur wenige Wochen später, von einem Wechsel überzeugt wäre Calhanoglu aber offenbar ohnehin nicht gewesen.
Der 31-Jährige habe seinem Berater mitgegeben: "Sprich mit Inter, nicht mit mir. Ich werde nur das tun, was sie wollen." Ein letzter großer Vertrag in München? Dafür war seine Verbundenheit zu Mailand - aber auch zu den "Interisti" - einfach zu groß.
"Sie haben mich nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch unterstützt. Ich bin reifer geworden. Genau für sie bin ich letzten Sommer nicht zu Bayern München gegangen."
Romantisches Happy End für Calhanoglu, eine verpasste Chance für die Bayern.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2025/04/15/4119191-83521468-2560-1440.jpg)
Inzaghi warnt vor Bayern: "Wissen, was sie für eine Mannschaft sind"
Quelle: Perform
Inzaghi erfindet Calhanoglu neu
In Deutschland ist Calhanoglu weitgehend für seine Genialität bei Standards bekannt, sein ehemaliger Trainer Gennaro Gattuso bezeichnete den türkischen Nationalspieler einst sogar als Freistoß-Gott.
Sein Können geht mittlerweile jedoch weit über jenes Traumtor aus 40 Metern gegen Borussia Dortmund vor zwölf Jahren hinaus.
Im Juli 2017 heuerte Calhanoglu bei der AC Mailand an, rund 23 Millionen Euro überwiesen die Rossoneri für die Dienste des Offensivkünstlers. Vom ersten großen Transfer in der Ära Post-Berlusconi versprach man sich Sternstunden. Diese waren aber nur vereinzelt zu bewundern.
Zu unbeständig war Calhanoglu im Dress des siebenmaligen Champions-League-Siegers, bei dem er von Monat zu Monat als verzichtbarer galt. Im Sommer 2021 stand schließlich der Abschied an. Ohne Titel.
Dafür sollte er bei Stadtrivale Inter aber reichlich Gelegenheiten bekommen, Trainer Simone Inzaghi erfand den angeschlagenen Kreativspieler neu. Von der Zehn ging es auf die Sechs - et voilà: der Aufstieg in die Weltklasse.
Rodri? Kimmich? Calhanoglu!
Wie er in der UEFA Champions League gegen Roter Stern Belgrad (4:0) mit seinem Hammer aus etwa 20 Metern unter Beweis stellte, zählen Freistöße zwar immer noch zu seinem Metier, das Tätigkeitsfeld von Calhanoglu ist durch den Einfluss von Inzaghi deutlich bunter geworden.
Ganz im Stile eines defensiven Mittelfeldspielers ist sich Calhanoglu für keinen Meter in der Rückwärtsbewegung zu schade, Grätschen sind beim türkischen Nationalspieler keine Seltenheit.
/origin-imgresizer.eurosport.com/2025/04/15/image-c9870ba9-e54f-4db7-8502-3ac638e7b09b-85-2560-1440.jpeg)
Hakan Calhanoglu hat sich neu erfunden
Fotocredit: Getty Images
Sein Drang im Spiel nach vorne litt unter dieser Transformation aber nicht, das bekamen auch die Bayern im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League zu spüren (1:2).
Gemeinsam mit Stürmer Lautaro Martínez feuerte er die meisten Schüsse ab (3), fünfmal drang er in das letzte Drittel ein. Flanken und Steckpässe in die Gefahrenzone rundeten seinen gelungenen Auftritt ab.
Der Traum vom Triple lebt
Das Selbstbewusstsein darf auf diesem Niveau natürlich nicht fehlen. "Ich bin der beste Defensivspielmacher der Welt!", meinte Calhanoglu vor etwa einem Jahr in einem Interview mit "DAZN". "Niemand kann Tore erzielen, wie ich es tue. Ich treffe nicht aus einem Meter Abstand. Ich treffe aus der Distanz, vielleicht durch Freistöße … Ich erziele schwierige Tore."
Im Vergleich zu anderen Top-Sechsern wie Rodri oder auch Joshua Kimmich fehlt Calhanoglu aber noch die absolute Krönung - nämlich das Triple. Das soll sich alsbald ändern: "Wir versuchen alles zu gewinnen. Aber es ist noch ein langer Weg. Wir müssen Schritt für Schritt gehen."
Platz eins in der Serie A, Halbfinale in der Coppa Italia. Der nächste logische Schritt ist das Halbfinale der Champions League. Calhanoglu ist bereit - und Bayern muss sich rüsten.
Das könnte Dich auch interessieren: Beim Sport: Bayern-Präsident Hainer bricht sich Wadenbein
/origin-imgresizer.eurosport.com/2024/12/10/4071151-82560668-2560-1440.jpg)
Bellingham bestätigt Trainingszoff mit Rüdiger
Quelle: Perform
Ähnliche Themen
Werbung
Werbung