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FC Bayern - BVB: So kam es zu den Elfmeterschützen im DFB-Pokal-Finale

Florian Bogner

Publiziert 22/05/2016 um 12:39 GMT+2 Uhr

Thomas Tuchel nimmt die Elfmeter-Fehlschüsse von Sven Bender und Sokratis für Borussia Dortmund im DFB-Pokal-Finale gegen den FC Bayern München (3:4 n.E.) auf seine Kappe und ärgert sich, nicht selbst bestimmt zu haben. Bei Bayern waren dagegen alle Schützen willig, es hätten sich sogar noch mehr gefunden. "Das war auch schon mal anders", erinnert sich Philipp Lahm an eine schwere Stunde zurück.

Der FC Bayern holte den DFB-Pokal im Elfmeterschießen

Fotocredit: AFP

Aus Berlin berichtet Florian Bogner
Thomas Tuchel versuchte seinen Spielern die Angst zu nehmen, sie vor einem Versagen zu bewahren - klappte nicht.
Die Worte des Trainers in der finalen Unterbrechung vor dem Elfmeterschießen zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München im DFB-Pokal-Finale in Berlin verpufften mit den Fehlschüssen von Sven Bender und Sokratis - und Tuchel kreidete es sich selbst an.

Tuchel nimmt BVB-Fehlschüsse auf seine Kappe

Im Fernseh-Interview hatte es der BVB-Coach schon angerissen, in einer bemerkenswert offenen und schonungslosen - mit sich und den Spielern - Pressekonferenz legte der 42-Jährige nach und erklärte detailliert, was er sich selbst vorwarf: Er hätte Bender und Sokratis nicht schießen lassen dürfen - zumindest nicht an den Positionen zwei und drei.
“Ich hätte nicht zulassen dürfen, dass Manni und Papa als Zweiter und Dritter schießen, deshalb nehme ich die beiden voll auf meine Kappe”, sagte Tuchel:
Ich habe die Gelegenheit verpasst, die Reihenfolge anders zu bestimmen.

BVB-Trainer findet kaum Elfmeterschützen

Der BVB-Trainer gab zudem Einblicke in die Minuten vor dem Elfmeterschießen und verriet, dass er außer den Fehlschützen sowie Shinji Kagawa, Marco Reus und Pierre-Emerick Aubameyang, die alle trafen, nicht viel Auswahl hatte.
“Es war schwierig, fünf Schützen zu finden, die sich gut gefühlt haben”, sagte Tuchel und nahm die Fehlschützen in Schutz:
Es ist ein bisschen bezeichnend, dass die beiden diejenigen waren, auf die meine Worte gewirkt haben, dass sie gesagt haben: ‘Okay, wir machen das jetzt.’ Ich habe jetzt das Gefühl, dass es meine Aufgabe gewesen wäre, das für die beiden zu verhindern.

Wo war Mchitarjan?

Tuchel monierte, dass andere Spieler, die in der Liga um einen Elfmeterschuss streiten würden, nicht bereit waren anzutreten.
Der BVB-Coach nannte keine Namen, nickte aber bei der Erwähnung von Henrich Mchitarjan und Lukasz Piszczek. “Ich hätte andere Schützen in die Verantwortung nehmen und darauf dann auch bestehen sollen. Habe ich nicht dran gedacht”, sagte der Trainer, der beim Schießen selbst “nicht hingucken” konnte.
Wir haben sehr viele Tore geschossen dieses Jahr - Manni und Papa habe ich in einem Bundesliga-Spiel noch nie bei einem Elfmeter gesehen. Ich hätte drauf bestehen sollen, dass die schießen, die auch normalerweise schießen. Weil wir uns tendenziell eher drum streiten, wer jetzt den Elfmeter reinmacht.
Unterm Strich: Lehrgeld, das Tuchel in seinem ersten Finale als Profi-Trainer zahlte.

Guardiola erntete viele Kopfnicker

Beim FC Bayern waren die Schützen dagegen schnell gefunden: Pep Guardiola schritt in den entscheidenden Minuten durch die eigenen Reihen, zeigte auf Spieler, erntete viele entschlossene Kopfnicker.
“Es war eine Mischung. Er hat Ansagen gemacht, ein paar Spieler haben sich aufgedrängt. Ich habe gesagt, ich bin zwar körperlich müde, aber mein Kopf hat noch was drauf”, verriet Thomas Müller.
“Das war auch schon mal anders, da kann ich mich noch dran erinnern…”, sagte Philipp Lahm und spielte damit ans verlorene Champions-League-Finale 2012 gegen den FC Chelsea an, als sich einige Bayern verweigert hatten.
Diesmal trafen Arturo Vidal, Robert Lewandowski, Thomas Müller und Douglas Costa, nur Joshua Kimmich rutschte nach einer tollen Leistung über 120 Minuten kurz vorm Elfmeterschuss das Herz in die Hose, er scheiterte an Roman Bürki, machte aber nichts.

Auch Manuel Neuer hätte wieder geschossen

“Bei uns hätten sich auch noch mehr Schützen gefunden”, sagte Lahm. “Ich hätte auch geschossen”, meinte Jérôme Boateng, der dem letzten Schützen Costa mit auf den Weg gegeben hatte:
Schieß hart, nicht wie ein Brasilianer!
Costa hörte drauf. Auch Manuel Neuer, der den Schuss von Bender parierte und Sokratis’ Elfmeter um den rechten Pfosten geguckt hatte, wäre laut Lahm wieder bereit gewesen.

Thomas Müller zeigt “Eier”

Müller, der im Champions-League-Halbfinale gegen Atlético Madrid verschossen hatte, sah es indes als Selbstverständlichkeit an, sich erneut zu stellen, auch wenn im Spiel Lewandowski als Elfmeterschütze vorgesehen gewesen wäre:
Ich kann besser in den Spiegel schauen, wenn ich antrete. Ich bin nicht so der Typ Angsthase. Ich habe den Ball genommen, meiner Technik vertraut und ihn eiskalt verwandelt.
Letztlich habe er nur das Credo des Bayern-“Vorfahren” Oliver Kahn befolgt: “Du musst die Eier dafür haben.” Hatte er.
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