Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

Borussia Dortmund steht gegen Union Berlin vor einem eisernen "Crashkurs"

Carsten Arndt

Update 26/10/2016 um 16:22 GMT+2 Uhr

Die Personalsorgen von Borussia Dortmund werden auch vor dem Pokalspiel gegen Union Berlin nicht weniger - im Gegenteil. BVB-Coach Thomas Tuchel fordert dennoch einen couragierten Auftritt seiner jungen Mannschaft und will sich dafür sogar als Bademeister betätigen. Die Gäste setzen auf ihre zahlreichen Fans - und Dortmund-Experte Jens Keller.

BVB-Youngster Pulisic (li.) und Dembélé (re.)

Fotocredit: Imago

Ehrlich. Treffend. Ein wenig grobschlächtig. Jürgen Klopp eben. "Wir fahren jetzt nach Hause und haben einen Scheißabend", kommentierte der damalige BVB-Coach den bis dato letzten Schalker Derbysieg am 27.September 2014. Trainer der "Königsblauen" damals: Jens Keller.
Gut zwei Jahre später treffen sich der BVB und Klopps abendlicher Alptraum (ab 20:45 Uhr im Liveticker auf Eurosport.de) wieder - unter völlig anderen Vorzeichen.
Keller, der zwei Wochen nach dem Erfolg gegen Schwarz-Gelb entlassen wurde und erst zu Beginn der laufenden Saison wieder einen Job fand, ist inzwischen bei Union Berlin beschäftigt. In Dortmund hat mittlerweile Thomas Tuchel das Sagen.
Vizemeister gegen Zweitliga-Truppe. Von Real umworbener, ernährungsbewusster Taktik-Hipster gegen spröde wirkenden und nach wie vor - zu Unrecht - belächelten Oldschool-Malocher. Klare Sache also?

Verletzungssorgen beim BVB immer größer

Nicht unbedingt. Der BVB geht in diesen Tagen auf dem Zahnfleisch. Zum ohnehin schon gut gefüllten Lazarett könnte sich nun ein weiteres Trio gesellen.
Gegen Union drohen auch Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang (Wadenprobleme), Christian Pulisic und Ousmane Dembélé (beide krank) auszufallen. Lediglich der zuletzt angeschlagene Abwehrchef Sokratis kehrt zurück.
"Die aktuelle Situation ist ein Crashkurs. Wir hangeln uns von Tag zu Tag. Uns fehlt die Eingespieltheit, die Routine und viel Qualität", haderte Tuchel auf der abschließenden Pressekonferenz vor dem Pokal-Hit.

Junge Spieler im Fokus

Gerade für die jungen Spieler, die sich im BVB-Kader in gehäufter Anzahl wiederfinden, sei die derzeitige Phase eine intensive. Er müsse sie ins kalte Wasser werfen, so Tuchel: "Doch die Bademeister stehen an der Seite dabei."
Auch wenn er wegen der angespannten Personallage derzeit "Verständnis für Schwankungen" habe und "die Ansprüche an uns selber gesunken" seien: "Wir wollen so spielen, dass das Publikum hinter uns steht, dass es auch Lust hat, uns zuzusehen."

Unions "größter Betriebsausflug der Vereinsgeschichte"

Darüber müssen sich die Berliner derzeit keine Sorgen machen. Sechs der letzten sieben Spiele haben sie gewonnen, stellen mit 21 Toren den erfolgreichsten Angriff der zweiten Liga. Bis zu 10.000 Fans der Eisernen werden Kapitän Felix Kroos und Co. nach Dortmund begleiten.
Um den "größten Betriebsausflug der Vereinsgeschichte" am Ende mit dem Weiterkommen zu krönen, hat sich Keller, der als Trainer nur eine seiner vier Partien gegen den BVB verlor, bereits eine Taktik zurechtgelegt. Eine, die seinem Gegenüber nicht wirklich schmecken dürfte.
"Man muss körperlich robust dagegenhalten. Das ist es auch, was wir leisten können. Wir wollen aggressiv sein und zweikampfbetont spielen. So werden wir versuchen, dem BVB den Spaß am Fußball zu nehmen", sagte Keller im Interview mit "spox.com".

Tuchel: "Wir dürfen nicht jammern"

Darf sich Fußball-Deutschland also schon auf die nächste Stufe der Debatte "Jammerlappen vs übertriebene Härte" einstellen?
Wohl eher nicht.“Es ist Teamgeist gefragt. Wir trauen uns ganz klar zu, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen und zu gewinnen. Wir dürfen nicht jammern und das Ganze gar nicht so nah an uns heranlassen", gab Tuchel die Marschroute für seine Youngster vor.
Dass die 10.000 Gäste-Fans für eine selbst für den Signal-Iduna-Park ganz besondere Atmosphäre sorgen werden, dürfe seine Jungs nicht verunsichern. "Wir haben den Anspruch, die Party der Beliner zu crashen", hielt Tuchel fest.
Doch Vorsicht: Sein Gegenüber weiß ganz genau, wie man den Schwarz-Gelben gehörig den Abend vermiest.
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen