Top-Sportarten
Alle Sportarten
Alle anzeigen

FC Bayern - Borussia Dortmund: Rekordmeister nach dem Aus am Boden - folgt jetzt der große Knall?

Carsten Arndt

Update 27/04/2017 um 15:44 GMT+2 Uhr

Der FC Bayern verspielt mit einem 2:3 gegen den BVB im Halbfinale des DFB-Pokals leichtfertig die Chance auf einen Titel. Nach dem Aus in der Champions League müssen die Münchner den nächsten herben Rückschlag hinnehmen. Angesichts der eigenen Ansprüche ist die Meisterschaft nicht mehr als ein Trostpflaster. Bayern-Legende Mehmet Scholl hält drastische personelle Konsequenzen für denkbar.

Rückschlag für Ancelotti (li.) und den FC Bayern

Fotocredit: Imago

Aus der Allianz Arena berichtet Carsten Arndt
Um 22:55 Uhr schritten Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß an der Seite von BVB-Präsident Reinhard Rauball durch den Pressebereich der Allianz Arena. Der Frust der Bayern-Granden spiegelte sich in ihren versteinerten Mienen wider. Innerhalb von acht Tagen hat der FC Bayern gleich zwei mögliche Titel verspielt.
Nach dem Aus im Viertelfinale der Champions League gegen Real Madrid folgte der K.o. im DFB-Pokal. Gegen Borussia Dortmund. Den ungeliebten Erzrivalen auf nationaler Ebene.

Alaba: "Sehr bitter"

"Die gesamte Mannschaft, der Trainerstab, der Verein und auch die Fans sind enttäuscht", sagte David Alaba. Der Österreicher wirkte arg mitgenommen, immer wieder ging sein Blick ins Leere:
Wir haben uns vor der Saison Ziele gesetzt, und wenn man die am Ende nicht erreicht, ist das sehr, sehr bitter. Speziell, wenn man über viele Monate so viel Arbeit hineinsteckt und sich dann nicht belohnt.
Die eklatant schwache Chancen-Auswertung wurde den Münchnern gegen den BVB zum Verhängnis. Mit der 2:1-Führung im Rücken verpassten sie es mehrfach, den Sack zuzumachen. Der BVB bestrafte die bajuwarische Nachlässigkeit eiskalt.

BVB und Real zeigen Defizite auf

Wähnte man sich zuletzt bereits auf einer Stufe mit Real Madrid oder dem FC Barcelona, wurde in den letzten Wochen deutlich, dass zum großen Ganzen noch das eine oder andere Puzzleteil fehlt.
Dass gerade der BVB noch einmal ganz tief in dieser Wunde bohrte, macht die Situation für die Verantwortlichen des Rekordmeisters nicht angenehmer.
Zuletzt wurde man 2012 von den Schwarz-Gelben gedemütigt. Unter Jürgen Klopp holte der BVB das Double und fertigte die Bayern im Finale des DFB-Pokals mit 5:2 ab. Damals schlug das rot-weiße Imperium mit einer nie da gewesenen Transferoffensive zurück. Und dieses Mal?

Alles auf dem Prüfstand

Natürlich ist die Niederlage an sich nicht mit der damaligen zu vergleichen, der Gesamtkontext mutet aber ähnlich an. Klar ist: In München wird in den nächsten Wochen alles auf den Prüfstand gestellt.
"Ich bin in der ersten Saison hier. Ich habe das in der Vergangenheit von außen mitgekriegt, weiß aber nicht genau, welche Rädchen sich jetzt anfangen zu drehen", sagte der ehemalige BVB-Kapitän Mats Hummels:
Vielleicht wird es für etwas Ähnliches sorgen, was wir 2012 mit Dortmund ausgelöst haben. Dass da wieder richtig was vorangetrieben wird.

Scholl: "Kalle und Uli werden verrückte Dinge tun"

Bayern-Legende Mehmet Scholl geht noch weiter. Der heutige TV-Experte prophezeit bereits den großen Knall. "Ich glaube, Kalle und Uli werden verrückte Dinge tun", sagte der 46-Jährige in der "ARD". Scholl hält drastische Konsequenzen bei seinem Ex-Klub für möglich:
Der Baum brennt jetzt. Sie werden alles hinterfragen, den Kader, die Spieler, das Verhältnis vom Trainer zur Mannschaft. Auch den Fitnesszustand der Spieler werden sie überprüfen. Man kann sich darauf verlassen, dass die Verantwortlichen die richtigen Lösungen finden werden.

Zweifel an Ancelotti?

Ob diese auch die Personalie des Trainers betreffen? Derzeit kaum vorstellbar. Ancelotti wird sich ohne Frage erklären müssen, sein Arbeitsplatz dürfte allerdings nicht gefährdet sein. Zu groß wäre die Blöße, zu rar sind gute oder gar bessere Alternativen.
Stattdessen könnte sich innerhalb des Kaders einiges ändern. Die beiden Neuzugänge Sebastian Rudy und Niklas Süle dürften nicht das Ende der Fahnenstange sein.

Schlägt Bayern auf dem Transfermarkt zu?

Will man hinsichtlich der Kaderbreite Real Madrid, das es sich leisten kann, Spieler wie James Rodríguez, Isco oder Álvaro Morata auf der Bank zu lassen, das Wasser reichen, werden Hoeneß und Co. nicht umhin kommen, das mit 200 Millionen Euro prall gefüllte Festgeldkonto zu schröpfen.
"Hilft dir ein Costa, hilft dir ein Coman, hilft dir Sanches weiter? Ich glaube nicht", kritisiert Scholl die Mannschaftszusammenstellung.
Noch immer ist Javi Martínez mit 40 Millionen Euro der teuerste Bayern-Transfer - eine Summe, über die Europas Elite lacht. Spieler wie Antoine Griezmann, Paulo Dybala oder Kylian Mbappé werden für weit höhere Beträge gehandelt.
Will Bayern zum Angriff blasen, dürfte die Attacke demnach extrem kostspielig werden. Der Stachel des Ausscheidens gegen Real und den BVB könnte jedoch tief genug sitzen, um ein Umdenken der Verantwortlichen einzuleiten.

"Werden in Ruhe bewerten"

"Das ist kein guter Abend, um über die Zukunft nachzudenken. Wir müssen jetzt erst einmal unsere Wunden lecken", so Rummenigge:
Wir warten jetzt den Saisonabschluss ab und dann werden wir die Dinge in Ruhe bewerten.
Glaub man Mehmet Scholl, steht in München ein ganz heißer Sommer bevor...
Mehr als 3 Mio. Sportfans nutzen bereits die App
Bleiben Sie auf dem Laufenden mit den aktuellsten News und Live-Ergebnissen
Download
Diesen Artikel teilen
Werbung
Werbung