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DFB-Pokal Bayern - Frankfurt: Pott-Füll-Tipps von Profi Bobic: So feierte der Pokalsieger in Berlin

Florian Bogner

Update 20/05/2018 um 12:11 GMT+2 Uhr

Eintracht Frankfurt überrascht sich selbst mit dem Sieg im DFB-Pokal-Finale gegen den FC Bayern München und macht mit improvisierten Feierplänen vor geschichtsträchtiger Kulisse die Berliner Nacht zum Tag. "Wer vor 8 Uhr heimkommt, zahlt Strafe", hatte Kevin-Prince Boateng schließlich vorgegeben. Und Sport-Vorstand Fredi Bobic meinte: "Wir haben keinen Plan - davon aber viel."

Frankfurt feiert den Pokal-Coup

Fotocredit: Imago

Aus Berlin berichtet Florian Bogner
Lukas Hradecky war noch nicht mal in der Kabine, da stand plötzlich Sebastien Haller frisch geduscht und im feinen Anzug neben ihm. "Lukas, what the fuck?", sagte der Eintracht-Stürmer. "We are ready. What are you doing?"
Gemeint: Beende deinen Interview-Marathon gefälligst, wir wollen zur Party. "Wenn die schon weg sind, nehme ich ein Taxi", sagte der Eintracht-Keeper, quatschte noch ein Weilchen und schaffte es dann doch irgendwie noch geduscht in den Bus.
Viel geschlafen haben sie nicht in der Nacht zu Sonntag, die Pokalhelden von Eintracht Frankfurt. Schon allein, weil nach dem 3:1-Sieg über den FC Bayern München gar nicht mehr viel Nacht übrig blieb, waren alle Programmpunkte erstmal abgearbeitet.
Erst nach 1 Uhr war der Frankfurter Mannschaftsbus auf den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor abgebogen, einige Dutzend Fans skandierten: "Hurra, hurra, die Frankfurter sind da." Nachdem sie zuvor von Präsident Peter Fischer gefordert hatten: "Peter, gib' uns einen aus."

"Einmal voll machen, ganz wichtig"

Niko Kovac brachte den DFB-Pokal höchstpersönlich in den rot und mit Eintracht-Wappen angestrahlten Frankfurter Feierhorst direkt am Berliner Wahrzeichen und posierte kurz auf dem Balkon mit Blick Richtung Brandenburger Tor für den harten Kern der Eintracht-Anhänger auf dem Pariser Platz:
Es waren zwei tolle Jahre. Ich freue mich, dass ich ein Teil eurer Geschichte sein durfte.
Dann wurde drinnen weiter gefeiert. Kovac übergab den Pott an Sportdirektor Bruno Hübner, der die Trophäe zur Rede von Fredi Bobic in den Bankettsaal hievte.
"Einmal voll machen, ganz wichtig", sagte der Sportvorstand dort dann mit Blick auf den Pokal: "Es bleibt auch alles eiskalt drin, kann ich aus eigener Erfahrung sagen", meinte der Pokalsieger von 1997 mit dem VfB Stuttgart.

Grindel gibt Geschichtsunterricht

Hinter ihm stand das Team in voller Mannstärke, etwas schüchtern gegen die Rückwand des Podiums gepresst, gar nicht mal allzu ausgelassen, so als hätten sie noch gar nicht realisiert, welch großer Erfolg ihnen gegen die Bayern geglückt war - nämlich der SGE nach 30 Jahren wieder mal einen Titel zu bescheren.
Selbst DFB-Präsident Reinhard Grindel kam extra zum Gratulieren aufs Frankfurter Bankett und befand: "Die Eintracht wollte es von Anfang an mehr." Dazu gab's einen geschichtlichen Exkurs zur Einordnung der Bedeutung des wiedergewonnenen Pokals nach so vielen Jahren:
"Hier stand 1988 noch die Mauer. Dieses Gebäude gab es vor 30 Jahren noch nicht und das Brandenburger Tor war für jeden von uns unerreichbar."

Kovac und Bobic an der Torte

Zu derart schwerer Kost passte die Buffet-Eröffnung erst nach 2:20 Uhr, nach einem kurzen Happen - Rinderfilet, Erbsengemüse, Kartoffelbrei standen unter anderem zur Auswahl - sah man Niko Kovac bis 3 Uhr bereitwillig mit Freunden und Unterstützern des Klubs sowie dem DFB-Pokal für Fotos posieren. Zu den Gästen zählten unter anderem 1988er-Sieger wie Uli Stein, Charly Körbel oder Lajos Détári - sowie Andreas Möller und Ex-Coach Armin Veh. Auch Ex-Bayern-Pressesprecher Markus Hörwick, der nun Kovac berät, hatte sich auf der Eintracht-Party eingefunden.
Zwischendrin musste der scheidende Trainer noch mit Bobic fast wie ein Hochzeitspaar eine Torte in Originalform und -größe des DFB-Pokals anschneiden.
Mit fortschreitender Uhr und der Anzahl entsprechender Getränke ("Ich trink' vielleicht 'ne Maracuja-Schorle", Marius Wolf) wurden auch die Spieler langsam lockerer. Einige machten sich nach dem Essen noch auf, selbst das Berliner Nachtleben zu erkunden.

Boateng gibt die Marschroute vor

"Wer vor 8 Uhr heimkommt, kriegt 'ne Strafe", hatte Kevin-Prince Boateng schließlich als Marschroute ausgegeben und schon mal vorsorglich die Sonnenbrille aufgesetzt. Lukas Hradecky hatte da schon finnischen Fernsehreportern Bier in die Interviewzone gebracht und Marius Wolf sich eine Feder von Adler Attila als Talisman gesichert. Den Rest ließen sie einfach auf sich zukommen.
Für den Fall der Fälle alles so richtig durchzuchoreographieren hatten sie sich nämlich gar nicht getraut bei der Eintracht, so groß war die Außenseiterrolle gegen Bayern.
"Wir haben keinen Plan - und davon sehr viel", sagte Bobic zum Feierprogramm, das für viele erst im Laufe der Nacht so richtig Gestalt annahm: "Spontane Feiern sind eh viel schöner."
Da nur spontan aber auch nicht geht, wird die Eintracht am Sonntag nach dem Rückflug aus Berlin einen Autokorso mit Cabrios Richtung Römer in Angriff nehmen und dort um 18 Uhr vom Balkon grüßen.
"Glauben sie mir, Frankfurt ist morgen im Ausnahmezustand. Es ist unglaublich, was dieser Sieg für den Verein bedeutet", sagte Bobic, ehe er sich zufrieden mit einem Glas alkoholischen Inhalts zurücklehnen konnte. Und:
Es war ein epochaler Abend, der geht in die Geschichte ein. Ich habe immer noch Gänsehaut.
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